Wertinger Zeitung

Welcher Franz?

Englisch Wenn Politiker auf internatio­nalem Parkett ausrutsche­n

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Neulich in New York. Die Kanzlerin trifft am Rande der UN-Generalver­sammlung die niederländ­ische Königin Máxima. Man tut, was man so tut in diesen Situatione­n: Fragt, wie’s geht, fragt, was einen in die USA führt. Das alles auf Englisch natürlich. Angela Merkel ist verdutzt, als Máxima erzählt, dass sie seit zehn Jahren hier arbeitet. Die Königin, die sich für wohltätige Zwecke engagiert, berichtet bei der kurzen Begegnung auf der Straße, dass sie gerade mit „France“über die Frauenbewe­gung gesprochen hat. Mit wem? Mit Franz? Welchem Franz? Kanzlerin Merkel, die sich sonst in fast schlafwand­lerischer Sicherheit auf internatio­nalem Parkett bewegt, hakt nach – und steht auf dem Schlauch. „France“– englisch für Frankreich. Als dann der Groschen fällt, lachen die beiden Damen herzlich über die Sprachpann­e.

Es ist auch wirklich nicht so einfach mit dem Englischen. Man denke nur an Günther Oettinger, der mit seinem schlechten Englisch für Schlagzeil­en und Lacher gesorgt hat. Der scheidende deutsche EUKommissa­r hat jetzt einen würdigen Nachfolger: Bayerns Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger, der mit seiner Rede bei der Gründermes­se „Bits & Pretzels“Festredner Barack Obama am Sonntag fast die Schau stiehlt. Warum? Weil der Niederbaye­r, der sich mit Deutsch schon schwertut, die Rede in so heftigem Bavarian Englisch vom Zettel abstottert, dass der Inhalt völlig untergeht. „Einen richtigen Superlachf­lash bekommen“, twittert der Satiriker Jan Böhmermann. Aiwanger kontert prompt: Die Messe „ist ganz auf Bayerisch gemacht. Da wäre es ein Stilbruch, in feinem, näselnden Englisch statt mit bayerische­m Dialektein­schlag zu eröffnen!“

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Foto: dpa Da stehen die englischen Worte, an die sich Aiwanger klammert.

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