Fokus lag auf Orchideen und Bienenpflanzen
Natur Erneut locken die Gartentage viele Menschen nach Wertingen. Experten zeigen sich und geben Tipps. Eine Art von Pflanzen ist bei den Besuchern dieses Jahr besonders beliebt
Wertingen Dieses Jahr haben sie ihre Terrasse gemacht, erzählen Daniel und Maria Sattes aus Achsheim. „Und nun ist die Bepflanzung dran.“Deshalb sind sie mit ihrem kleinen Sohn Anton nach Wertingen gefahren und haben sich bei Garten Reiter beraten lassen und das Richtige gefunden. Derweil ist im Gewächshaus Robert Seidenberger am Werk. Der Augsburger pflanzt gerade die Orchidee einer Besucherin um. Die nächste sagt: „Kann man das auch daheim machen?“Er erklärt, dass das mit einem Substrat aus Pinienrinde, Holzkohle und Kork durchaus geht.
Viele Tipps gibt er den Leuten mit, die zusehen, wie er die Wurzelstränge entwirrt und abschneidet. Sie erfahren, dass sie ihre Orchideen nicht gießen, sondern einmal in der Woche ins mit Dünger versetzte Tauchwasser stellen sollen – im Sommer eine halbe Stunde, im Winter zehn Minuten. Hängende Orchideen dagegen lieben es, zweimal am Tag mit Wasser aus dem Zerstäuber angespritzt zu werden und zweimal pro Woche ins Tauchwasser gestellt zu werden. Bei Läusen helfe warmer Spiritus, der zweimal hintereinander im Abstand von zwei bis drei Tagen auf die betroffenen Pflanzen gespritzt wird. Ganz wichtig: „Putzen Sie die Fenster samt Rahmen, den Sims und die Heizung gründlich ab, da sich die Läuse dort sonst ungebremst vermehren.“Seidenberger betont, dass es ihm wichtig ist, dass die gekauften Orchideen überleben. Das sollen ebenso die Pflanzen, Bäume und Lebewesen in den Gärten der Besucher. Die schätzen auch die verschiedenen Vorträge.
Den Start macht am Samstagvormittag Obstbauexperte Hubert Siegler von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Er warnt: „Pflanzen Sie in Ihren Hausgarten nicht die Sorten, die Sie im Laden kaufen.“Die würden klein bleiben und durch Krankheiten wenig Freude bereiten. Er rät, mehrere kleine Bäume verschiedener Sorten zu pflanzen. Deren Früchte können bei der Apfelverkostung wenige Meter weiter probiert werden. „Ich mag Äpfel gerne“, sagt Maria Gutmayr aus Bocksberg. Sie bedauert, dass die Bäume in ihrem Garten daheim heuer kaum Äpfel haben, im Gegensatz zum vergangenen Jahr. Dabei betrachtet sie die Brettacher und Jakob-FischerÄpfel, die in den Körben liegen.
Neben dem Angebot rund um den Garten versorgt der Obst- und Gartenbauverein Gottmannshofen die Gäste mit Essen und Trinken, und auch verschiedene Aussteller bieten vielfältige Informationen und Waren an. Viele Dinge aus Filz, sogar Christbaumkugeln, hat Renate Guttenberger von den Freunden alten Wissens dabei. Stefan Büller aus Laugna wird’s bestimmt nicht kalt, selbst im Freien nicht, kann er doch im eigenen Anhänger die Öfen anschüren. Bei solchen Veranstaltungen geht es ihm darum, dass die Leute sehen, dass es ihn gibt. „So haben sie im Hinterkopf, dass sie zu mir kommen können.“
Besondere Essig- und Ölsorten präsentiert Edeltraud Sailer am Gerblinger-Stand. Leckeres von kleinen Manufakturen, die ihre Waren nicht selbst vermarkten. Im Stand nebenan stehen „Mut Macher Menschen“: Dieter Eipl, Ruth Häußler und Christian Mayer haben Vogelfutterhäuschen, Wildbienenhotels und Nistkästchen im Angebot und verteilen Flyer. Denn sie gehören zu der gemeinnützigen Genossenschaft, die seit 2014 Menschen nach psychischen Krisen betreut. Speziell Bienenpflanzen stehen bei vielen Besuchern im Mittelpunkt an diesem Wochenende, auch die Grabgestaltung vor Allerheiligen, weiß Geschäftsführerin Stefanie Reiter. Mit ihren Schwestern und den Mitarbeitern freut sie sich über die vielen Besucher und über das schöne Wetter, das das Schlendern über das Gelände mit dem herrlichen Ausblick ins Zusamtal zum angenehmen Erlebnis macht.
„Putzen Sie Fenster samt Rahmen, Sims und Heizung, da die Läuse sich dort sonst ungebremst vermehren.“
Robert Seidenberger, Orchideen-Experte
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