Im Polizeibus zur Verabschiedungsfeier
Dank Dillingens Polizeichef Johannes Prommer geht nach 42 Jahren in den Ruhestand. Es ist ein Tag voller Überraschungen
Dillingen Eigentlich lässt er sich ungern überraschen. Für den Chef einer Polizeiinspektion nicht ungewöhnlich, sogar verständlich. Doch am Freitagmorgen wurde Johannes Prommer überrascht und zwar von den eigenen Kollegen. „Ich habe überhaupt nicht gewusst, was kommt“, wird der Dillinger Chefpolizist später sagen. „Fahr nicht in die Arbeit, Du wirst abgeholt“, habe ihm seine Frau nur gesagt. Dann stand am Morgen der große Polizeibus direkt vor seinem Haus in Oberndorf und mit ihm zahlreiche Kolleginnen und Kollegen. „Das war absolut überwältigend“, schmunzelt Prommer. Solchermaßen überwältigt, blieb ihm nichts anderes übrig, er musste bei dieser „Prozession“mitkommen. Denn im Hof der Dillinger Inspektion stand seine Verabschiedung an. Dort angekommen, erwartete ihn eine weitere Überraschung: ein Spalier ap- plaudierender Kolleginnen und Kollegen sowie zahlreiche Gäste. Nach 42 Dienstjahren, davon elfeinhalb als Chef der Polizeiinspektion Dillingen, verabschiedeten sie Polizeioberrat Johannes Prommer am Freitag in den Ruhestand.
Michael Schwald, Präsident des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, würdigte Prommers „volle Hingabe zum Beruf“. Er habe die vertrauensvolle Zusammenarbeit sehr schätzen gelernt, die von Offenheit, Fairness und Respekt geprägt gewesen sei. Prommer sei seiner Verantwortung für die Menschen im Schutzbereich immer bewusst gewesen und ein humorvoller, überlegter und kollegialer Chef für seine Mitarbeiter. Schwald würdigte aber auch die „gute und vertrauensvolle“Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den kommunalen Sicherheitsbehörden im Landkreis, die auch ein Werk Prommers seien. Nicht ohne Genugtuung verwies er dabei auf „ein Konzert, das wir nicht stattfinden lassen wollten und das auch nicht stattfand“.
Landrat Leo Schrell, Landtagsabgeordneter Georg Winter und Oberbürgermeister Frank Kunz hoben insbesondere den Sicherheitsaspekt im Landkreis hervor. „Dillingen ist einer der sichersten Landin Deutschland“, betonte Schrell und Georg Winter ergänzte: „Der Standort Dillingen ist mit 120 Kräften stärker als je zuvor.“Kunz verwies auf die „stolze Aufklärungsquote von 70 Prozent“. Die Kommunen wüssten die „Sicherheit in der Heimat“zu schätzen, betonte er auch im Namen von Gundelfingens Bürgermeisterin Miriam Gruß, Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier, Lauingens Zweitem Bürgermeister Dietmar Bulling und Höchstädts Drittem Bürgermeister Hans Mesch.
Mit einer für ihn typischen launigen, nachdenklichen, witzigen Rede verabschiedete sich Johannes „Johnny“Prommer von seinen Kollegen und den Gästen. Er ließ noch einmal Daten, Orte, Ereignisse aus seiner 42 Jahre dauernden Karriere Revue passieren. Obwohl er nur noch wenige Tage im Amt ist, machte er sich, nicht ohne Blick auf Politik und Polizeipräsident, wie so oft für seine Mitarbeiter in Dillingen stark. „Die Aufgaben sind deutlich mehr geworden.“Dabei verwies er insbesondere auf den Schicht- und Nachtdienst der Beamtinnen und Beamten. Hier agiere man „mit Mindeststärke an der unteren Grenze.“Gleichzeitig lobte er die Flexikreise bilität seiner Mitarbeiter und das „Klasse Betriebsklima“im Schichtdienst.
Dann hieß es doch „time to say goodbye“, das die Bläsergruppe der Polizeiinspektion zur Freude des Hobbymusikers Prommer intonierte. Und das war die dritte Überraschung, die Johannes Prommer an diesem Tag erlebte.
Bis Prommers Nachfolger bestimmt ist, wird Benjamin Dannemann kommissarisch für ein halbes Jahr die Leitung der Dillinger Polizei übernehmen. Eine Aufgabe „vor der ich großen Respekt habe“, betonte der Unterglauheimer bei seiner Vorstellung.