In Wertingen ist für alte Menschen noch was zu tun
Zum WZ-Kommentar „Wertschätzung für die Alten“vom 25. September: Chapeau, Frau Stauch, für Ihren Kommentar.
Unsere Kinder sind unsere Zukunft, und deshalb muss sicherlich vieles für sie getan werden. Dennoch darf man unsere Senioren, die derzeit einen Bevölkerungsanteil von 21 Prozent – bezogen auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands – ausmachen, nicht vergessen. Mit viel Fleiß und unter schwierigen Bedingungen haben sie nach dem Krieg Deutschland wiederaufgebaut und uns einen noch nie da gewesenen Wohlstand geschaffen, von dem heute viele in unserer Gesellschaft profitieren.
Andererseits war die Lebenserwartung aufgrund des demografischen Wandels noch nie so hoch wie heute. Diesen elementaren Veränderungen in unserer Gesellschaft müssen wir mit neuen Konzepten begegnen, ohne die zu vergessen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.
Dabei sollten wir dem Wunsch älterer Menschen nachkommen, möglichst lange selbstbestimmt in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung leben zu können. Eine wichtige Zukunftsaufgabe ist es deshalb, zeitgemäße Strukturen in den Kommunen aufzubauen. Dazu zählen unter anderem auch barrierefreie Zugänge zu öffentlichen Gebäuden. Dies ist in Wertingen leider nicht der Fall. Der Zugang zum stark frequentieren Bürgerbüro und Ordnungsamt (ehemaliges Amtsgericht) ist für Senioren mit Rollator, für Rollstuhlfahrer oder auch für Mütter mit Kinderwagen nicht zugänglich. Dies ist ein unhaltbarer Zustand – zumal Konzepte seit langem vorliegen.
Die Hoffnung, dass der im Frühjahr 2020 neu gewählte Stadtrat den Mut besitzt, dieses Thema aufzugreifen und zu beheben, gebe ich nicht auf.
Hans-Josef Berchtold, Wertingen Vorsitzender der SeniorenGemeinschaft Wertingen-Buttenwiesen