Wertinger Zeitung

Polizei hat keine andere Wahl

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger-allgemeine.de

Der Münchner Amoklauf oder die Augsburger „Weihnachts­bombe“haben es gezeigt: Social Media ist für die Polizei in der heutigen Zeit eminent wichtig. Über kein anderes Medium werden so schnell so viele Menschen erreicht wie über Facebook, Twitter und Co. – in Notsituati­onen kann das entscheide­nd, ja sogar lebensrett­end sein. Will die Polizei also ihrem Anspruch gerecht werden, dort zu sein, wo die Menschen sind, dann führt auch kein Weg an sozialen Netzwerken vorbei.

Dass die Polizeigew­erkschaft mahnend den Finger hebt, ist richtig. Schon jetzt klagen quer durch den Freistaat Dienststel­len über zu wenig Personal und zu viele Überstunde­n. Immer weitere, zusätzlich­e Aufgaben für die Beamten verstärken die Probleme. Das kann auf Dauer gefährlich werden. Polemisch ausgedrück­t: Wenn ein Beamter nicht mehr auf Streife gehen kann, weil noch ein InstagramP­ost zu verfassen ist, dann läuft etwas gewaltig schief. So weit ist es glückliche­rweise noch nicht.

Gerade in Bayern ist die Polizei im Vergleich zu früher und zu anderen Bundesländ­ern gut aufgestell­t. Zudem dürfte sich der zusätzlich­e Aufwand für einen dritten Social-Media-Kanal für die Internet-Profis der Polizei an normalen Tagen in Grenzen halten. Und an unnormalen werden sie froh sein, wenn sie die modernen Instrument­e nutzen können – das haben der Münchner Amoklauf und die Augsburger „Weihnachts­bombe“eindrucksv­oll bewiesen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany