Verbotene Liebe
Zwischen uns die Mauer Norbert Lechners einfühlsame deutsch-deutsche Lovestory
Gelungenes Timing: 30 Jahre nach dem Fall der Mauer kommt diese deutsch-deutsche Lovestory just am Tag der Wiedervereinigung in die Kinos. Die 16-jährige Anna aus dem Westen reist 1986 mit einer Jugendgruppe zum Begegnungstreffen nach Ost-Berlin. Schnell verliebt sie sich in den rebellischen Pfarrerssohn Philipp. Nur doof, dass BRDBürger um 24 Uhr wieder zurück über die Grenze müssen. Noch doofer, wenn die Eltern der Tochter den Kontakt zum DDR-Lover verbieten wollen. Mit einfallsreichen Ausreden reist Anna immer wieder in den Osten. In Erklärungsnöte gerät sie jedoch, als das Schmuggeln einer Punk-Schallplatte an der Grenze auffliegt. Gravierende Probleme folgen, als Anna lieber die Nacht mit Philipp verbringt als die Visa-Vorschriften einzuhalten. Die dramatischen Ereignisse überschlagen sich. Das junge Paar wird sich nie wieder sehen. Erst als die Mauer fällt, gibt es unerwartet Chancen zur Wiedervereinigung.
Basierend auf dem autobiographischen Roman von Katja Hildebrand erzählt der preisgekrönte Jugendfilm-Regisseur Norbert Lechner („Toni Goldwascher“) diese deutsch-deutsche Teenager-Lovestory mit leichter Hand, viel Einfühlungsvermögen sowie spürbarer Liebe zu seinen Figuren. Lea Freund („Die Nachtschwestern“) und Tom Bülow („Unter dem Sand“) geben das verknallte Pärchen mit großer Glaubwürdigkeit samt Empathie-Potenzial. Die realsozialistische Ausstattung glänzt mit grauem Retro-Charme, ob im Lebensmittelladen mit kargem Sortiment oder der mürrischen Passkontrolle im Interzonen-Zug oder im „Palast der Tränen“. Allein das Porträt der DDR-Bürger gerät etwas schwarz-weiß, was sich freilich als Einladung für Diskussionen verstehen lässt – bei einem Filmstart zum historischen Datum allemal.
» Zwischen uns die Mauer (1 Std. 50 Min.), Liebesfilm, Deutschland, 2019 Wertung ★★★★✩