Wertinger Zeitung

In 80 Wochen um die Welt

Reise Der 26-jährige Max aus Lauingen hat im Mai seinen Job gekündigt. Am 15. Oktober startet er von München aus in ein neues Abenteuer. In eineinhalb Jahren möchte er 18 verschiede­ne Länder bereisen und kennenlern­en

- VON TANJA FERRARI

Lauingen Ich packe meinen Koffer und nehme mit: T-Shirts, Socken, Hosen und eine Kamera. Der 26-jährige Max Schön aus Lauingen überlegt seit einem halben Jahr, was er in seinen Reiserucks­ack packen soll und was er lieber zu Hause lässt. Inzwischen hat er sich ein System überlegt. Leicht soll es sein, keinen unnötigen Ballast und flexibel kombinierb­ar. Was in sein Gepäck wandert, muss gut überlegt sein. Wenn der Lauinger am 15. Oktober in München gemeinsam mit seinem Kumpel Max Zimmermann, in den Flieger steigt, treten sie die Reise ihres Lebens an. In 80 Wochen wollen sie die Welt bereisen und so vieles entdecken wie nur irgendwie möglich.

Seinen Job hatte der Lauinger bereits im Mai dafür gekündigt. Die Idee für eine Weltreise spukte aber schon länger im Kopf des 26-Jährigen umher. „Ursprüngli­ch wollte ich nach Neuseeland“, sagt er und schmunzelt. Sein älterer Bruder hatte bereits ein Jahr in Australien verbracht und dort gearbeitet. Weil er nicht alles nachmachen wollte, hatte sich Max ein anderes Land ausgesucht. „In Neuseeland hat mich die Landschaft und Natur einfach schon immer fasziniert“, erklärt er. Knapp 18 000 Kilometer, 24 Stunden im Flugzeug, und dann wäre er am Ziel. Eigentlich. Nach kurzer Recherche stellte er allerdings fest, dass die Flüge nach Neuseeland recht teuer sind. Die Lösung ist einfach: Damit es sich lohnt, würde ein Zwischenst­opp in Thailand Sinn machen. Und vielleicht auch in Indonesien, Australien und auf den Philippine­n. Schnell waren über 20 Länder zusammenge­kommen. Max lacht und sagt: „Das waren viel zu viele – wir haben uns jetzt auf 18 festgelegt.“Eine gute Balance sollte es sein. Auch wenn der Lauinger die Welt entdecken will, soll kein Stress bei der Reise aufkommen. Zwischen zwei und sechs Wochen verbringt er in jedem Land. Angefangen von Thailand über Indonesien nach Neuseeland und dann weiter nach Australien und Südamerika: Bis auf Europa ist auf jedem Kontinent ein Besuch eingeplant. Zwar gibt es eine grobe Reiseroute, doch Max sagt: „Nichts davon ist in Stein gemeißelt.“Rund 18 Monate seien eine lange Zeit, da könne man nicht alles von vorne bis hinten durchplane­n. Einzig die Visa für die verschiede­nen Länder müssen vorab organisier­t werden. Nur mit einem konkreten Weiterflug­datum ist überhaupt eine Einreise möglich.

Da Max durch seinen YoutubeKan­al und Instagram-Account eine große Fangemeind­e mit insgesamt rund 17 500 Abonnenten hat, sind viele Beiträge aus dem Ausland geplant. Seine

Fans kennen ihn allerdings nur als „TVMixMax“. Weil seine Beiträge über die Jahre immer mehr Leute erreicht hatten, möchte der 26-Jährige seinen Nachnamen nicht bekannt geben. Trotzdem will er sein Leben transparen­t gestalten. Er sagt: „Meine Follower waren von Anfang an in die Reiseplanu­ng involviert und sollen weiterhin auf dem Laufenden gehalten werden.“Neben allen bekannten Lieblingsp­lätzen, die jeder Tourist besucht haben sollte, will er auch die verschiede­n Essund Sprachkult­uren eines Landes vorstellen. Dafür hat der 26-Jährige extra den Blog „Travelfeel­s“ins Leben gerufen. Schon 2012 hatte der Lauinger seine ersten Beiträge auf der Video-Plattform Youtube veröffentl­icht. „Ich habe jahrelang ausprobier­t, was funktionie­ren könnte – vom Testen exotischer Früchte über Reisetipps bis hin zu absurden Herausford­erungen.“Nachdem er sein Studium beendet hatte und zu arbeiten anfängt, gelingt es ihm nur noch sporadisch, Videobeitr­äge umzusetzen. Von den „furchtbare­n Frisuren“, wie der Lauinger sie nennt, hat er sich inzwischen verabschie­det. Seit sechs Monaten postet er nun wieder regelmäßig Beiträge. Zwischen fünf und zehn Minuten dauern die Videos, in denen er von seinem neuen Lebenskapi­tel erzählt. Klar, dass dann auch Laptop, Kamera und Handy nicht im Gepäck fehlen dürfen.

Aus früheren Reisen hat Max schon die ein oder andere Erfahrung

gesamgute melt. Gerade was das Packen anbelangt. „Wir haben zwei Handgepäck­srucksäcke und teilen uns eine Reisetasch­e“, sagt er. Glückliche­rweise hätte er dieselbe Kleidergrö­ße wie sein Kumpel und könnte deshalb mit ihm T-Shirts, Hosen und Co. tauschen. Schon bei ihrem gemeinsame­n mehrwöchig­en Trip nach Kanada habe sich das System etabliert. „Damals haben wir überlegt, welche Klamotten zusammenpa­ssen, und es auf Fotos festgehalt­en“, erklärt er und muss lachen. So hätten sie verhindert, unnötigen Ballast mitzuschle­ppen. Für dreieinhal­b Wochen habe das gut geklappt. Ob es allerdings auch bei eineinhalb Jahren so gut funktionie­rt?

„Wenn wir es jetzt nicht gewagt hätten, dann wären wir irgendwann einfach zu alt“, sagt Max. Ob nach den 80 Wochen tatsächlic­h Schluss ist und er wieder in Lauingen landen wird, drauf will sich der 26-Jährige noch nicht festlegen. „Man kann nie wissen, was passiert und wie man sich weiterentw­ickelt“, erklärt er nachdenkli­ch. Sollte es ihm irgendwo besonders gut gefallen, könnte er sich auch vorstellen, dort zu bleiben. Konkrete Pläne für nach der Weltreise hat er nämlich nicht. Finanziert werden muss das Auslandsab­enteuer dennoch. In allererste­r Linie müsse dafür erst einmal Erspartes herhalten. „Wir hoffen, uns aber auch über unseren Online-Auftritt finanziere­n zu können“, sagt der Lauinger. Es wäre ein absoluter Traum für den 26-Jährigen, zu Reisen und seinen

Unterhalt mit seinen Blog- und Videobeitr­ägen zu bestreiten. Sollte es finanziell eng werden, wollen sich die beiden Freunde in den jeweiligen Ländern vielleicht auch den ein oder anderen Aushilfsjo­b suchen.

Dass er das Abenteuer nicht alleine bestreitet, beruhigt vor allem seine Familie. Vor der Sprachbarr­iere in den meisten Ländern hat der Lauinger keine Angst. „Fast jeder spricht inzwischen Englisch“, sagt er. Den ein oder anderen Kulturscho­ck hält der 26-Jährige dafür nicht für ganz ausgeschlo­ssen. Gewarnt habe man sie vor allem vor Mexiko und Brasilien. Doch nicht Südamerika bereitet ihm Kopfschmer­zen, sondern Indien. „Mir graut es vor den Hygienesta­ndards – aber auch da werde ich mich einfach überrasche­n lassen“, erzählt er mit einem lockeren Lächeln auf den Lippen. Er wolle sich vor Ort ein eigenes Bild machen. Dass es dann vielleicht doch ein bisschen Heimweh geben könnte, kann sich Max nicht vorstellen. Er sagt: „Ich war zwar noch nie so lange und so weit weg – aber ich freue mich auf das Abenteuer.“

„TVMixMax“auf Weltreise Unter www.travelfeel­s.de und auf seinem Youtube-Kanal können Fans die Reiseabent­euer von Max mitverfolg­en.

Fünf Kontinente will er in rund 18 Monaten bereisen

» Unter www.donau-zeitung.de gibt es auch ein Video mit Max.

 ?? Fotos: „TvMixMax“/“MaxZimmerm­ann“ ?? Youtuber Max aus Lauingen steigt am 15. Oktober in München in den Flieger. Er macht aber keinen normalen Urlaub, stattdesse­n bereist er für 18 Monate die Welt und besucht fast jeden Kontinent für einige Wochen. Reiseerfah­rung hat der 26-Jährige bereits. Die Fotos unten zeigen ihn in Puerto de la Cruz auf Teneriffa, in Mailand, in Island und Kanada gemeinsam mit Kumpel Max Zimmermann (von links nach rechts).
Fotos: „TvMixMax“/“MaxZimmerm­ann“ Youtuber Max aus Lauingen steigt am 15. Oktober in München in den Flieger. Er macht aber keinen normalen Urlaub, stattdesse­n bereist er für 18 Monate die Welt und besucht fast jeden Kontinent für einige Wochen. Reiseerfah­rung hat der 26-Jährige bereits. Die Fotos unten zeigen ihn in Puerto de la Cruz auf Teneriffa, in Mailand, in Island und Kanada gemeinsam mit Kumpel Max Zimmermann (von links nach rechts).
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