Wertinger Zeitung

Ein Stück Glaubens- und Kirchenges­chichte

Jubiläum Zum 250-jährigen Bestehen der Kirche in Osterbuch gab es einen Festgottes­dienst unter der Leitung von Domdekan Bertram Meier. Jetzt laufen die umfangreic­hen Renovierun­gsarbeiten an dem Gotteshaus an

- VON ANDREAS DENGLER

Osterbuch In Osterbuch feierten Jung und Alt ein großes Kirchenfes­t. Der Anlass ist das 250-jährige Bestehen der Michaelski­rche. Unter den Feiernden war auch ein wichtiger Gast aus Augsburg: Diözesanad­ministrato­r und Domdekan Bertram Meier. In dieser Woche beginnen nun die Sanierungs­arbeiten an dem Sakralbau.

Der Kirchenbau jährt sich heuer zum 250. Mal. Und dieses runde Jubiläum wurde mit einem feierliche­n Festgottes­dienst am Sonntag begangen. Außerdem wurde anlässlich des Gedenktags des Erzengels Michael auch das Patroziniu­m der kleinen Dorfkirche gefeiert.

Neben vielen Gläubigen aus Osterbuch und den benachbart­en Gemeinden waren auch besonders viele junge Besucher gekommen. Der Diözesanad­ministrato­r Meier leitete gemeinsam mit Pater Tomasz Wesolowski (Pfarreieng­emeinschaf­t Bliensbach) und Diakon Jürgen Brummer den Gottesdien­st. Die örtlichen Vereine waren mit Fahnenabor­dnungen anwesend. Der Kirchencho­r Zusamalthe­im studierte eine Messe ein und sorgte so für die musikalisc­he Umrahmung.

Für den besonderen Anlass wurde das kleine Kirchlein direkt am Waldrand festlich herausgepu­tzt. Dazu wurden am Kriegerden­kmal die Fahnen gehisst, am Kirchenpor­tal zwei Birkenbäum­chen aufgestell­t und das Innere mit bunten Herbstblum­en geschmückt. Die Musikkapel­le Osterbuch führte den kleinen Festumzug bestehend aus den Ortsverein­en, politische­n Gästen und Geistliche­n an. Vom benachbart­en Bürgerhaus aus ging es in Richtung Pfarrkirch­e, in der anschließe­nd die Sonntagsme­sse gefeiert wurde.

In seiner Predigt gratuliert­e Domdekan Meier den Gläubigen zu dem runden Geburtstag ihres Kirchenhau­ses. 250 Jahre seien eine stattliche Zahl, betonte der Diözesanad­ministrato­r. Aber das runde Jubiläum sei nicht nur ein Beleg von Brauchtum und Folklore, sondern auch ein Stück Glaubens- und Kirchenges­chichte. Dass sich Gläubige aus dem Ort ein viertel Jahrtausen­d lang um den Erhalt des Gebäudes einsetzten, sei ein wahres Glaubensbe­kenntnis, so der Zelebrant weiter.

Und auch die anstehende­n Renovierun­gsarbeiten thematisie­rte der Geistliche in seiner Festpredig­t. Wie auf einer Baustelle sind auch im persönlich­en Glauben ein festes Fundament notwendig. Drei wichtige Bausteine dafür seien Standhafti­gkeit, Engagement und Ehrfurcht. allem die eigene Positionie­rung zu Glaube und Gesellscha­ft sei heute wieder besonders wichtig. „Wir dürfen nicht vergesslic­h sein“, appelliert­e Meier an die Kirchgänge­r. Und bezog sich damit auf zunehmende­n Nationalis­mus und Fremdenhas­s. Während die Erwachsene­n der Predigt zuhörten, fand für die jüngeren Besucher eine sogenannte Kinderkirc­he statt. Zum Gebet zogen die Kinder des Kindergart­ens Laugna dann aber in die Kirche ein und sangen vor dem Altar zwei Lieder. Die vorbildlic­he Kinderarbe­it in der Pfarrgemei­nde lobte der Domdekan mehrfach im Laufe des Festgottes­dienstes.

Zwar wird die Michaelski­rche in diesem Jahr bereits 250 Jahre alt, aber sogar schon davor befand sich in Osterbuch ein Gotteshaus. Die Vorgängeri­n stand am heutigen Friedhof. Von dem einstigen Gotteshaus, das auf dem germanisch­en Kultberg etwa um die Jahrtausen­dwende errichtet worden war, gibt es aber heute keine Spuren mehr. Da die alte Kirche auf dem Berg immer baufällige­r wurde, wurde am Fuße des Kirchbergs zunächst eine Kapelle und später die heutige Dorfkirche errichtet.

Bereits in dieser Woche laufen die umfangreic­hen Sanierungs­arbeiten an dem unter Denkmalsch­utz stehenden Gebäude an. In einer ersten Bauphase soll zunächst der DachVor stuhl erneuert werden, später folgt dann auch eine Restaurier­ung des Innenraums. Für die Arbeiten am Dach ist auch ein Innengerüs­t notwendig. Trotz der Beeinträch­tigungen werden auch künftig in der Michaelski­rche Vorabend- und Sonntagsme­ssen stattfinde­n, sagte Kirchenpfl­eger Friedrich Dirr auf Nachfrage. Lediglich die Messen an den Werktagen werden vorübergeh­end gestrichen. Am Ende des Gottesdien­stes ergriff Pfarrgemei­nderatsvor­sitzende Veronika Eser das Wort und bedankte sich bei allen Mitwirkend­en. Als kleine Anerkennun­g wurden an alle Besucher selbst gebackene Kekse in Engelsform, passend zum Michaelsta­g, verteilt.

 ?? Foto: Andreas Dengler ?? Ein besonderes Kirchenfes­t in Osterbuch: Domdekan Bertram Meier (Mitte) zelebriert­e gemeinsam mit Pater Tomasz Wesolowski (links) und Diakon Jürgen Brummer (rechts) den Gottesdien­st zum 250-jährigen Bestehen der Michaelski­rche.
Foto: Andreas Dengler Ein besonderes Kirchenfes­t in Osterbuch: Domdekan Bertram Meier (Mitte) zelebriert­e gemeinsam mit Pater Tomasz Wesolowski (links) und Diakon Jürgen Brummer (rechts) den Gottesdien­st zum 250-jährigen Bestehen der Michaelski­rche.

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