Ein Stück Glaubens- und Kirchengeschichte
Jubiläum Zum 250-jährigen Bestehen der Kirche in Osterbuch gab es einen Festgottesdienst unter der Leitung von Domdekan Bertram Meier. Jetzt laufen die umfangreichen Renovierungsarbeiten an dem Gotteshaus an
Osterbuch In Osterbuch feierten Jung und Alt ein großes Kirchenfest. Der Anlass ist das 250-jährige Bestehen der Michaelskirche. Unter den Feiernden war auch ein wichtiger Gast aus Augsburg: Diözesanadministrator und Domdekan Bertram Meier. In dieser Woche beginnen nun die Sanierungsarbeiten an dem Sakralbau.
Der Kirchenbau jährt sich heuer zum 250. Mal. Und dieses runde Jubiläum wurde mit einem feierlichen Festgottesdienst am Sonntag begangen. Außerdem wurde anlässlich des Gedenktags des Erzengels Michael auch das Patrozinium der kleinen Dorfkirche gefeiert.
Neben vielen Gläubigen aus Osterbuch und den benachbarten Gemeinden waren auch besonders viele junge Besucher gekommen. Der Diözesanadministrator Meier leitete gemeinsam mit Pater Tomasz Wesolowski (Pfarreiengemeinschaft Bliensbach) und Diakon Jürgen Brummer den Gottesdienst. Die örtlichen Vereine waren mit Fahnenabordnungen anwesend. Der Kirchenchor Zusamaltheim studierte eine Messe ein und sorgte so für die musikalische Umrahmung.
Für den besonderen Anlass wurde das kleine Kirchlein direkt am Waldrand festlich herausgeputzt. Dazu wurden am Kriegerdenkmal die Fahnen gehisst, am Kirchenportal zwei Birkenbäumchen aufgestellt und das Innere mit bunten Herbstblumen geschmückt. Die Musikkapelle Osterbuch führte den kleinen Festumzug bestehend aus den Ortsvereinen, politischen Gästen und Geistlichen an. Vom benachbarten Bürgerhaus aus ging es in Richtung Pfarrkirche, in der anschließend die Sonntagsmesse gefeiert wurde.
In seiner Predigt gratulierte Domdekan Meier den Gläubigen zu dem runden Geburtstag ihres Kirchenhauses. 250 Jahre seien eine stattliche Zahl, betonte der Diözesanadministrator. Aber das runde Jubiläum sei nicht nur ein Beleg von Brauchtum und Folklore, sondern auch ein Stück Glaubens- und Kirchengeschichte. Dass sich Gläubige aus dem Ort ein viertel Jahrtausend lang um den Erhalt des Gebäudes einsetzten, sei ein wahres Glaubensbekenntnis, so der Zelebrant weiter.
Und auch die anstehenden Renovierungsarbeiten thematisierte der Geistliche in seiner Festpredigt. Wie auf einer Baustelle sind auch im persönlichen Glauben ein festes Fundament notwendig. Drei wichtige Bausteine dafür seien Standhaftigkeit, Engagement und Ehrfurcht. allem die eigene Positionierung zu Glaube und Gesellschaft sei heute wieder besonders wichtig. „Wir dürfen nicht vergesslich sein“, appellierte Meier an die Kirchgänger. Und bezog sich damit auf zunehmenden Nationalismus und Fremdenhass. Während die Erwachsenen der Predigt zuhörten, fand für die jüngeren Besucher eine sogenannte Kinderkirche statt. Zum Gebet zogen die Kinder des Kindergartens Laugna dann aber in die Kirche ein und sangen vor dem Altar zwei Lieder. Die vorbildliche Kinderarbeit in der Pfarrgemeinde lobte der Domdekan mehrfach im Laufe des Festgottesdienstes.
Zwar wird die Michaelskirche in diesem Jahr bereits 250 Jahre alt, aber sogar schon davor befand sich in Osterbuch ein Gotteshaus. Die Vorgängerin stand am heutigen Friedhof. Von dem einstigen Gotteshaus, das auf dem germanischen Kultberg etwa um die Jahrtausendwende errichtet worden war, gibt es aber heute keine Spuren mehr. Da die alte Kirche auf dem Berg immer baufälliger wurde, wurde am Fuße des Kirchbergs zunächst eine Kapelle und später die heutige Dorfkirche errichtet.
Bereits in dieser Woche laufen die umfangreichen Sanierungsarbeiten an dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude an. In einer ersten Bauphase soll zunächst der DachVor stuhl erneuert werden, später folgt dann auch eine Restaurierung des Innenraums. Für die Arbeiten am Dach ist auch ein Innengerüst notwendig. Trotz der Beeinträchtigungen werden auch künftig in der Michaelskirche Vorabend- und Sonntagsmessen stattfinden, sagte Kirchenpfleger Friedrich Dirr auf Nachfrage. Lediglich die Messen an den Werktagen werden vorübergehend gestrichen. Am Ende des Gottesdienstes ergriff Pfarrgemeinderatsvorsitzende Veronika Eser das Wort und bedankte sich bei allen Mitwirkenden. Als kleine Anerkennung wurden an alle Besucher selbst gebackene Kekse in Engelsform, passend zum Michaelstag, verteilt.