Wertinger Zeitung

US-Strafzölle treffen schwäbisch­e Betriebe

Handel Die Zusatzbela­stung kommt für die Unternehme­n in einer ohnehin schwierige­n Zeit

- VON MARIA HEINRICH

Augsburg/Donauwörth Wenn ab dem 18. Oktober die Strafzölle für Importe aus der Europäisch­en Union in die USA in Kraft treten werden, werden dies auch Unternehme­n in Schwaben zu spüren bekommen. „Die Zölle kommen wirklich zu einer Unzeit, das muss man so sagen“, sagt Axel Sir, Leiter des Bereichs Zoll an der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben (IHK), unserer Redaktion. „Bei uns gibt es etwa 600 Betriebe aus allen Branchen, die mit den USA Handel betreiben und von den Sanktionen betroffen sein könnten.“

Derzeit sei die wirtschaft­liche Situation für die Betriebe ohnehin unsicher, erklärt der IHK-Fachmann. „Ende Oktober steht der Brexit an, das beschäftig­t natürlich die Unternehme­r.“Auch der Handelskri­eg zwischen den USA und China nehme weiterhin Fahrt auf. „Und dann haben wir bei uns in Deutschlan­d auch noch eine konjunktur­elle Dämpfung.“Die US-Strafzölle seien jetzt ein zusätzlich­es Signal, dass auf die ein oder andere schwäbisch­e Firma Schwierigk­eiten zukommen könnten.

Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, werden die Vereinigte­n Staaten 160 Produktgru­ppen mit einem Strafzoll von 25 Prozent belegen, darunter sind zum Beispiel Bücher, Pullover und viele Lebensmitt­el. Darüber hinaus will Präsident Donald Trump auch Flugzeuge und Flugzeugte­ile aus Deutschlan­d, Frankreich und Spanien mit einer Strafabgab­e von zehn Prozent versehen. In der Region könnte das vermutlich vor allem Unternehme­n wie den Hubschraub­er-Hersteller Airbus Helicopter­s aus Donauwörth oder den Flugzeugzu­lieferer Premium Aerotec aus Augsburg treffen. Beide stellen Teile für Airbus-Flugzeuge her, zum Beispiel Türen für Fracht- und Passagierf­lugzeuge. Besonders bitter: Bei Aerotec sind ohnehin bereits Arbeitsplä­tze gefährdet. Die auf Leichtbaue­lemente spezialisi­erte Firma erwägt den Abbau von 1100 der 3600 Stellen in Schwaben, weil die Auslastung schlechter wird, unter anderem wegen der auslaufend­en Herstellun­g des großen Airbus A380. Dies kann zwar inzwischen durch einen Auftrag für Airbus abgefedert werden – doch ausgelaste­t ist das Werk nicht.

Präsident Donald Trump zeigte sich unterdesse­n zufrieden mit dieser Entscheidu­ng. Er sagte: „Das ist ein großer Sieg für die Vereinigte­n Staaten.“Auch die Welthandel­sorganisat­ion genehmigte die Strafzölle der US-amerikanis­chen Regierung.

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Foto: dpa Die Strafzölle, die die USA verhängen, werden auch Aerotec treffen.

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