Wurstproduzent meldet Insolvenz an
Zwei Tote: Behörden suchen Keimquelle
Korbach Auf der Internet-Startseite des nordhessischen Wurstherstellers Wilke war am Freitagmittag die Welt noch in Ordnung: „Enjoy foods“(„Genieße Lebensmittel“) steht dort, darunter ein Foto von einem Mann, der an einer Wurst riecht. Kein Wort zum Fund von Listerienkeimen, kein Wort zur weltweiten Rückrufaktion aller Produkte. Zu diesem Zeitpunkt ist die Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH in TwistetalBerndorf bereits tief in der Krise. Listerien können für Personen mit schwachem Immunsystem lebensgefährlich sein. Die Firma beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Das Unternehmen habe die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Korbach.
Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Den Behörden zufolge gibt es 37 Krankheitsfälle, die möglicherweise mit Wurstwaren der Firma in Zusammenhang stehen. In Südhessen hatte es zwei Todesfälle bei älteren Personen gegeben, die das RobertKoch-Institut untersuchte. Man sei aufgrund der Daten des Instituts zu dem Schluss gekommen, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem Verzehr von Wurstprodukten besteht, sagte Hartmut Wecker, Sprecher des Kreises Waldeck-Frankenberg. Am Dienstag hatten Behörden die Produktion gestoppt. Woher die Keime kamen, ist unklar. Die Behörden erhoffen sich Hinweise aus dem Bericht der Arbeitsgruppe, die den Betrieb untersucht habe, sagte Wecker.