Das Geheimnis der Saiteninstrumente
Gitarrenfestival Beim Kinder- und Jugendprojekt des Festival-Vereins in Wertingen wird mit Rhythmen und Klängen experimentiert. Musik wird in den Schulen zum Erlebnis. Auch das „Leomobil“aus Augsburg ist dabei
Wertingen Alle Augen schauen gespannt und warten auf das Signal der Pädagogin: „Gelb, gelb, gelb, orange“, rufen die Kinder und klopfen im Rhythmus mit den „Boomwhackers“auf den Boden. Die langen bunten Plastikstäbe dienen dem Zweck die Konzentration zu bündeln, den Rhythmus in Bewegung umzusetzen und ein Körpergefühl dafür zu bekommen. Es geht um das Taktgefühl und um Musik an diesem Tag in der Grundschule Wertingen. Denn im Rahmen des Internationalen Gitarrenfestivals, das zum achten Mal in Wertingen stattfindet, gibt es einen schulübergreifenden Aktionstag. Alle Schulen sollen vom Festival und den Menschen profitieren, die das lange Wochenende die Stadt eingenommen haben: Gitarristen und Gitarrenstars aus der weltweiten Szene geben Wertingen wieder die Ehre bei Konzerten und Workshops.
Der Förderverein Gitarrenfestival Wertingen, der zusammen mit der Stadt das Ereignis organisiert, hat dabei immer ein besonderes Augenmerk auf die Kinder und Jugendlichen. So gibt es diesmal nicht nur die beliebten Schulkonzerte, bei denen die Gitarristen auf Tuchfühlung mit den jungen Leuten gehen, sondern auch spezielle Workshops an den Schulen für den Nachwuchs. Dafür hat Vereinsvorsitzende Bärbel Schoen sogar Unterstützung von höchster Ebene bekommen. Das Kinder- und Jugendprojekt wird erstmals vom Bayerischen Kulturfonds gefördert.
Christiane Grandé, Leiterin der Grundschule Wertingen, ist begeistert: „Alle 400 Kinder an unserer Schule sind heute musikalisch unterwegs“, sagt sie, „es ist ganz wichtig, dass die Kinder musikalische Anregungen erhalten.“In der Schule ist heute Ute Legner auf Einladung des Gitarrenvereins mit ihrem „Leomobil“aus Augsburg zu Gast und macht den 300. Geburtstag von Schwabens berühmtesten Musiker Leopold Mozart zum Thema: In der Aula der Grundschule machen es die Kinder Leopold nach und erkunden das Geheimnis der Saiteninstrumente, bauen eine Zupfkiste oder werden zu Klangforschern und lauschen der Musik. Mit Barbara Mahler setzen sie Gitarrenmusik in Farben und Formen um: „Malen nach Musik“heißt es – und die Kinder lassen sich inspirieren von der Musik des Gitarrenkünstlers Claus Boesser-Ferrari, der schon einmal beim Gitarrenfestival in Wertingen zu Gast war.
Auch in den anderen Schulen – Mittelschule, Realschule, Gymnasium und Montessorischule lassen sich Gitarristen und Gitarrenbauer auf die Kinder ein: Zupfinstrumentenbauer erklären den Werdegang vom Stück Holz zur Gitarre oder Gitarrenlehrer zeigen Tipps und Tricks, wie man ganz schnell eigene Musik machen kann, auch wenn man noch nie eine Gitarre im Arm gehalten hat.
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Gitarrenfestival-Programm Das internationale Festival mit Workshops und Konzerten dauert noch an diesem Wochenende an. Am Samstag, 5. Oktober, gibt es eine Guitar-Night mit Fingerstyle, Pop, Jazz, Klassik und Crossover. Im Gymnasium konzertieren um 19.30 Uhr Michael Langer, Petteri Sariola und Festivalleiter Johannes Tonio Kreusch. Am Sonntag, 6. Oktober gibt es um 14 Uhr in der evangelischen Kirche eine Klassik-Matinée mit „Rising Stars“– die internationale Preisträgerin Liying Zhu konzertiert.