Leidenschaft Gitarre
Man darf es ruhig mal aussprechen: Gitarrenfans sind verrückte Vertreter ihrer Kunst. Mit absoluter Leidenschaft hängen sie an ihrem Instrument, wie Verliebte abgöttisch an ihrer oder ihrem Geliebten. Ähnliche Phänomene sind nur beim Fußball zu beobachten – empörte Gitarristen/innen mögen diesen etwas hemdsärmeligen Vergleich verzeihen.
Wenn es nicht die Leidenschaft für etwas gäbe – wie sonst hätte dann im kleinen Wertingen ein Gitarrenfestival entstehen können? Ein Festival, das nur eine Nische bedient, aber das trotzdem nicht nachlässt in dem Bemühen, über dem ganzen Zusamtal den Gitarrenhimmel scheinen und leuchten zu lassen.
Es ist nicht die Gitarre alleine – es ist die Musik, die die Menschen verbindet. Die Musik, die eine Verständnisebene schafft und ausdrückt, was man mit Worten niemals sagen kann. Für den Gitarristen ist das Medium dazu die Gitarre, für den Pianisten das Klavier, für den Bläser die Posaune oder Tuba. Wertingen und das Zusamtal haben das Glück, dass hier besonders viel Musik gemacht wird – in den Vereinen, in der Musikschule, in der Kunstschule, in den Pfarrgemeinden und in vielen anderen Initiativen.
Die Gitarristen haben sich in Wertingen gefunden, holen sich ihre Meister seit acht Jahren ins Land. Insofern profitiert die Stadt von dieser Leidenschaft. Der künstlerische Leiter des Festivals, Johannes Tonio Kreusch, bringt Gitarristen aus der ganzen Welt nach Wertingen, die sonst nie den Weg dorthin gefunden hätten. Einen Carlos Barbosa – einen wahren Gitarrengott – haben die Wertinger bereits kennenlernen dürfen, einen Adam Rafferty oder, wie diesmal, einen Petteri Sariola, der derzeit absoluter Shooting-Star der WeltGitarrenszene ist. Hier sei noch ein Vergleich mit dem Fußball erlaubt – es ist etwa so, als wäre ein Christiano Ronaldo oder Robert Lewandowski nach Wertingen gekommen. Was da los wäre im Zusamtal, wäre nicht zu beschreiben.
Die Gitarristen geben sich bescheidener. Sie sind, wie gesagt, eine Nische. Aber eine mit Leidenschaft!