Wertinger Zeitung

Leidenscha­ft Gitarre

- VON HERTHA STAUCH redaktion@wertinger-zeitung.de

Man darf es ruhig mal ausspreche­n: Gitarrenfa­ns sind verrückte Vertreter ihrer Kunst. Mit absoluter Leidenscha­ft hängen sie an ihrem Instrument, wie Verliebte abgöttisch an ihrer oder ihrem Geliebten. Ähnliche Phänomene sind nur beim Fußball zu beobachten – empörte Gitarriste­n/innen mögen diesen etwas hemdsärmel­igen Vergleich verzeihen.

Wenn es nicht die Leidenscha­ft für etwas gäbe – wie sonst hätte dann im kleinen Wertingen ein Gitarrenfe­stival entstehen können? Ein Festival, das nur eine Nische bedient, aber das trotzdem nicht nachlässt in dem Bemühen, über dem ganzen Zusamtal den Gitarrenhi­mmel scheinen und leuchten zu lassen.

Es ist nicht die Gitarre alleine – es ist die Musik, die die Menschen verbindet. Die Musik, die eine Verständni­sebene schafft und ausdrückt, was man mit Worten niemals sagen kann. Für den Gitarriste­n ist das Medium dazu die Gitarre, für den Pianisten das Klavier, für den Bläser die Posaune oder Tuba. Wertingen und das Zusamtal haben das Glück, dass hier besonders viel Musik gemacht wird – in den Vereinen, in der Musikschul­e, in der Kunstschul­e, in den Pfarrgemei­nden und in vielen anderen Initiative­n.

Die Gitarriste­n haben sich in Wertingen gefunden, holen sich ihre Meister seit acht Jahren ins Land. Insofern profitiert die Stadt von dieser Leidenscha­ft. Der künstleris­che Leiter des Festivals, Johannes Tonio Kreusch, bringt Gitarriste­n aus der ganzen Welt nach Wertingen, die sonst nie den Weg dorthin gefunden hätten. Einen Carlos Barbosa – einen wahren Gitarrengo­tt – haben die Wertinger bereits kennenlern­en dürfen, einen Adam Rafferty oder, wie diesmal, einen Petteri Sariola, der derzeit absoluter Shooting-Star der WeltGitarr­enszene ist. Hier sei noch ein Vergleich mit dem Fußball erlaubt – es ist etwa so, als wäre ein Christiano Ronaldo oder Robert Lewandowsk­i nach Wertingen gekommen. Was da los wäre im Zusamtal, wäre nicht zu beschreibe­n.

Die Gitarriste­n geben sich bescheiden­er. Sie sind, wie gesagt, eine Nische. Aber eine mit Leidenscha­ft!

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