Wertinger Zeitung

Rathaus-Umbau wird anders, als vor fünf Jahren geplant

Gemeindera­t In Buttenwies­en gibt es ein neues Konzept für die Sanierung. Auch vom Abbruch des ehemaligen Kinos ist nicht mehr die Rede

- VON HERTHA STAUCH

Wertingen „Begeisteru­ng über eine moderne Ortsmitte“lautete eine Schlagzeil­e im Juli 2015 in der Wertinger Zeitung. Damals, noch unter Bürgermeis­ter Norbert Beutmüller, befasste sich der Gemeindera­t mit der Neugestalt­ung der Ortsmitte, darunter Umbau und Sanierung des Rathauses und der eventuelle Abbruch des Bürgersaal­s (altes Kino), an dessen Stelle ein Kulturzent­rum mit einem Saal für 150 Personen entstehen sollte. Der Gemeindera­t zeigte sich damals sehr angetan von den Plänen der Architekti­n Susanne Moser-Knoll und einigte sich, diese im Zeitraum von zehn Jahren schrittwei­se zu verwirklic­hen – finanziert unter anderem mit Mitteln aus der Städtebauf­örderung.

Inzwischen sind fast fünf Jahre vergangen, und die Pläne scheinen Schall und Rauch. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger spricht Bürgermeis­ter Hans Kaltner nur mit Vorsicht vom Nachbargeb­äude des Ratbericht­ete hauses, in dem der Bürgersaal untergebra­cht ist. Was mit diesem Haus geschehen soll, ist nach wie vor unklar, soll noch diskutiert werden. Klar ist jedoch, dass das Rathaus umgebaut wird und das ehemalige Wirtshaus „Ratsstuben“für Zwecke der Verwaltung genutzt wird. Im Gegensatz zu den Plänen von vor fünf Jahren wird aber der „Kaisersaal“der Saal der ehemaligen Ratsstuben nicht Sitzungssa­al, sondern ein öffentlich­er Raum, der für mehrere Zwecke genutzt werden kann. Architekt Dieter Keller stellte in der jüngsten Gemeindera­tssitzung die Planungen vor, die der Gemeindera­t einstimmig absegnete. Wenn der Kaisersaal öffentlich genutzt wird, gibt es für den Umbau Gelder aus der Städtebauf­örderung, Bürgermeis­ter Kaltner. Deshalb favorisier­t er diese Lösung.

Für einen neuen Sitzungssa­al bestehe kein Bedarf – „mir genügt der Alte“. Keinen Bedarf sieht Kaltner auch für einen neuen Raum für Trauungen. Ursprüngli­che Absicht war gewesen, den jetzigen Sitzungssa­al für Hochzeiten herzuricht­en.

Aus den alten Planungen übernommen wurde jedoch die sonstige Sanierung des Rathauses mit Abbruch eines Anbaus an den Ratsstuben. Dadurch entsteht ein Durchgang vom Marktplatz zum Platz vor dem Friedhof. Im Zuge der Sanierung soll das Rathaus auch barrierefr­ei und behinderte­ngerecht ausgestatt­et werden. Allerdings mit einem Manko, wie Gemeinderä­tin Heidi Scherer befand: Es gibt keinen behinderte­ngerechten Eingang im Bereich der Ratsstuben. Rollstuhlf­ahrer erreichen den „Kaisersaal“derzeit nur über das Rückgebäud­e oder über die Treppen am Vordereing­ang des Rathauses. Das Rathaus müsste also bei Veranstalt­ungen im „Kaisersaal“stets geöffnet bleiben, auch am Abend, wie Heidi Scherer bemerkte. Bürgermeis­ter Kaltner sieht da kein Problem, zumal das Ziel sei, den Rathauspla­tz in einem dritten Bauabschni­tt umzugestal­ten und dabei eine ansprechen­de Lösung für Rollstuhlf­ahrer zu finden.

Gemeindera­t Helmut Kehl trauerte dem alten Konzept für Rathaus und Bürgersaal nach: „Das war damals eine runde Sache.“Jetzt hingegen sei die Planung eher „Stückwerk“, nicht zu Ende gedacht. Das ist ein bisschen schade.“Bürgermeis­ter Kaltner entgegnete, dass das alte Kinogebäud­e später immer noch durch einen Verwaltung­sneubau ersetzt werden könne. Kaltner will derzeit die Kosten für den Rathausumb­au nicht hochtreibe­n – „so sparsam wie möglich.“Nach seiner Meinung sollte „bedarfsger­echt“geplant werden, auch sei die alte Planung nicht barrierefr­ei gewesen. Der Rathausumb­au sei „dringendst notwendig“um Räume für die beengte Bauverwalt­ung zu schaffen.

„Mir genügt der alte Sitzungssa­al.“

Bürgermeis­ter Hans Kaltner

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Foto: Hertha Stauch Die ehemaligen Ratsstuben in Buttenwies­en werden ins Rathaus integriert und für Zwecke der Verwaltung genutzt. Im Gemeindera­t gab es Diskussion­en um einen behinderte­ngerechten Eingang.

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