Das passt nicht zum Zeitgeist
Ministerpräsident Markus Söder will in den nächsten Jahren 30 Millionen Bäume pflanzen lassen. Gleichzeitig will er, dass weniger Bäume geschlagen werden. Auch der Landkreis will beim Thema Umwelt vorneweg marschieren. Die Pläne der Max Aicher Gruppe, in Meitingen einen geschützten Wald zu roden, um neue Anlagen zu errichten, scheinen da aus der Zeit gefallen.
Als die Verantwortlichen der Aicher-Gruppe mit den Planungen für die Erweiterung begonnen haben, war Klima und Naturschutz zwar ein Thema, aber noch keine Herzensangelegenheit der Politik. Dass die Pläne, den Lohwald zu roden, in die Zeit fallen, in der Jugendliche für den Klimaschutz auf die Straße gehen und die Grünen in der Wählergunst nach oben schnellen, war so nicht abzusehen. Aus Sicht des Unternehmens ist das Timing letztlich schlecht gelaufen.
Die Frage, wie man die wirtschaftlichen Interessen eines der größten Arbeitgeber in der Region und den Naturschutz vereinen kann, ist für die Politiker eine harte Nuss. Einen Kompromissvorschlag gibt es noch keinen und es dürfte schwierig werden, einen zu finden. Vermutlich wird auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger keine Lösung im Gepäck haben, wenn er nach Herbertshofen reist.
Sicher ist jedoch, dass sich das Verfahren noch einige Zeit hinziehen wird. So stellt sich die Frage, welche Themen dann wichtig sind. Wird es um die Umwelt gehen? Oder stehen wieder die Arbeitsplätze im Fokus? Vielleicht wird schließlich sogar weniger Fläche für neue Anlagen gebraucht, weil sich die Nachfrage nach Stahlprodukten ändert. Wie schnell sich der Zeitgeist ändern kann, ist ja bekannt.