Fast alle Oberliezheimer auf der Bühne
750. Jubiläum Etwa 1500 Zuschauer feiern die Leistung der Dorfgemeinschaft
Oberliezheim „Ich habe immer an den Erfolg geglaubt“, sagt Regisseur und Autor Leonhard Veh. „Doch was dann tatsächlich auf der Theaterbühne in allen sieben ausverkauften Vorstellungen gezeigt wurde, damit haben mich meine Dorfschauspieler mehr als überrascht.“Ihnen sei es zu verdanken, dass das Theater mit dem Titel „Der heilige Leonhard erzählt“vom Publikum bei jeder Vorstellung frenetisch gefeiert wurde. In der letzten Vorstellung, so Veh, sei die Truppe sogar mit Standing Ovations verabschiedet worden. Auf solch eine Gemeinschaftsleistung der Oberliezheimer Dorfgemeinschaft habe er im Vorfeld beim Schreiben des Stücks zwar gehofft, sagt der Autor. Doch nun seien seine Erwartungen bei Weitem übertroffen worden.
„Allein schon die Anzahl der Mitspieler, insgesamt 145 Dorfbewohner (von knapp 200), war überwältigend“, sagt Leo Veh, der selbst die Rolle des Heiligen Leonhard übernommen hatte. Als Erzähler der 14 Bühnenaufzüge über die 750-jährige Geschichte des Dorfes stand der 60-Jährige die komplette Dauer des Stücks auf der Bühne. Schon bei den ersten Proben, die Anfang August auf einer provisorischen Bühne in seiner Maschinenhalle durchgeführt wurden, habe er den gewissen Spirit verspürt, mit dem die Schauspieler bis in die kleinste Rolle hinein dabei waren. Wie alle 145 Mitspieler sich gegenseitig unterstützten, die richtigen Kostüme für ihr Szenenbild zu bekommen, habe ihn ebenso beeindruckt, wie der Eifer und das Engagement aller, damit die Premierenvorstellung auch reibungslos über die Bühne gehe.
Ob der Kulissenumbau oder der mit Pferd, Schafen und Hunden auf der Bühne, alle achteten untereinander auf das Geschehen. Wie das Ganze jedoch angenommen werde und ob es überhaupt für dieses „Dorftheater“ein Publikum gebe, das die über 220 Plätze im eigens errichteten Theaterzelt an sieben Vorstellungen einnehmen werde, habe niemand vorhersagen können, so der Regisseur. „Doch die Medienauftritte im Bayerischen Rundfunk und Fernsehen, bei a.tv, Hitradio RT.1 und besonders die Vorberichte in der Donau-Zeitung haben den Kartenverkauf buchstäblich explodieren lassen“, sagt Veh. Das Theater sei bis auf wenige Restkarten nach der zweiten Vorstellung bei allen weiteren Vorstellungen ausverkauft gewesen. Es habe allen leidgetan, vielen weiteren Kartennachfragen nicht nachkommen zu können, bedauert der Schreiber.
Darüber hinaus seien auch die Treffen der Theaterspieler mit Menschen aus dem Publikum nach den Vorstellungen überaus positiv gewesen. Alle Bühnenakteure hätten sich besonders über das zum Teil überschwängliche Lob gefreut. Als Beispiel dafür steht auch die Aussage von Landrat Leo Schrell, der dazu schreibt: „Mit einer beachtlichen und bemerkenswerten Gemeinschaftsleistung hat die nur rund 180 Einwohner zählende Ortschaft Oberliezheim anlässlich der 750-jährigen Wiederkehr der erstmaligen urkundlichen Erwähnung die reichhaltige Geschichte aufbereitet und mit rund 140 Einwohnern unter Mitwirkung aller Generationen – vom Kleinkind bis zur Dorfältesten – mit inhaltlicher Tiefe und zugleich Charme, Witz und Humor dargestellt. Mit der Veranstaltungsreihe hat die Dorfgemeinschaft eiUmgang nen Glanzpunkt der diesjährigen Dillinger Kulturtage gesetzt und weit über unseren Landkreis hinaus Aufmerksamkeit erzeugt. Durch die Vermittlung geschichtlicher Inhalte hatte die Veranstaltungsreihe zudem auch Bildungscharakter.“
Doch nicht allein das Theater sei ein Highlight bei den Veranstaltungen Oberliezheims zu seinem 750-jährigen Bestehen gewesen, sagt Peter Sporer, der dem rund 20-köpfigen Organisationsteam angehörte. So seien bereits die beiden Heimatabende im Mai mit Besuchern aus nah und fern ausverkauft gewesen.
Und auch das zweitägige Dorffest hätten bei herrlichem Sommerwetter viele Gäste, nicht nur aus dem Landkreis, mit der Dorfgemeinschaft gefeiert. Peter Sporer sagt: „Ein mehr als gelungenes Festjahr.“