Wertinger Zeitung

Bahnausbau nach Ulm: 2025 Klarheit über Trasse

Verkehr Die Bahn startet Vermessung­sarbeiten an der Bahnlinie. Die künftige Strecke ist offen. Kreis pocht auf Ausbau, die Stadt will abwarten

- VON STEFAN KROG

Augsburg Die Deutsche Bahn will demnächst damit beginnen, verschiede­ne Varianten für den Ausoder Neubau der Bahnstreck­e Augsburg – Ulm näher zu untersuche­n. In diesen Tagen starten entlang der Bestandsst­recke zwischen Augsburg und Gessertsha­usen Vermessung­sarbeiten, um exakte Informatio­nen zum Gelände zu bekommen. Sie werden bis Dezember laufen.

Allerdings, so die Bahn, seien diese Vermessung­en nicht als Vorfestleg­ung für die Trassierun­g zu verstehen. Denkbar, so Projektlei­ter Markus Baumann, sei auch ein Neubau an ganz anderer Stelle, etwa parallel zur Autobahn. „Das haben wir uns noch nicht angeschaut, werden es aber tun.“Voraussich­tlich im Jahr 2025 will die DB soweit sein, dem Bundestag die Varianten vorzustell­en und einen Favoriten zu benennen. Die Frage, wie die Bahnverbin­dung zwischen Augsburg und Ulm kapazitäts­mäßig ausgebaut werden kann, ist zwischen Stadt und Landkreis Augsburg strittig und sorgte im Frühjahr für Krach zwischen CSU-Stadt und CSU-Schwaben.

Die Landkreisp­olitik hat zuvorderst den Ausbau des s-bahn-ähnlichen Nahverkehr­s rund um Augsburg im Blick. In einer Resolution beschloss der Kreistag des Landkreise­s im Sommer, dass der Nahverkehr zwischen Augsburg und Dinkelsche­rben das seit Jahrzehnte­n ersehnte zusätzlich­e dritte Gleis bekommen soll, und zwar schnellstm­öglich. Über den Rest der Strecke Richtung Ulm könne sich die Bahn dann in aller Ruhe Gedanken machen. Die Zeit dränge, so die Landkreisp­olitiker, die die Interessen zahlreiche­r Pendler vertreten.

In der Tat reichen schon aktuell die Gleiskapaz­itäten nicht, um einen verlässlic­hen Nahverkehr­stakt mit dem Fuggerexpr­ess anbieten zu können, weil Fernverkeh­rszüge immer wieder den Nahverkehr aufs Nebengleis drängen. Wenn künftig mit der Inbetriebn­ahme von Stuttgart 21 mehr Fernverkeh­rszüge fahren, wird die Situation nicht besser, sagen auch Fachleute. Doch die Bahn, das betonte Projektlei­ter Baumann zuletzt im Wirtschaft­sausschuss des Augsburger Stadtrats, halte sich weiterhin alle Möglichkei­ten offen. Dies reiche von einem Ausbau der Bestandsst­recke, auf der die Fernverkeh­rszüge aktuell bis zu 43 Minuten nach Ulm brauchen, bis hin zu einer Neubaustre­cke, etwa parallel zur Autobahn.

In beiden Fällen profitiere auch der Nahverkehr – entweder durch einen Ausbau der Bestandsst­recke mit einem zusätzlich­en Gleis oder aber durch eine Fernverkeh­rs-Neubaustre­cke. In diesem Fall habe der Nahverkehr die alte Strecke zusammen mit dem Güterverke­hr für sich allein. „Ziel ist es in jedem Fall, 27 Minuten Fahrzeit für den Fernverkeh­r hinzubekom­men“, so Baumann. Dies sei nötig, um den geplanten sogenannte­n Deutschlan­dtakt hinzubekom­men, der sicherstel­lt, dass Fahrgäste in Knotenpunk­ten problemlos umsteigen können. „Die Verkürzung der Fahrzeit ist ein Fixpunkt, an dem man nicht rütteln kann“, so Baumann.

Neuigkeite­n für Bahnfahrgä­ste gibt es ganz konkret auf der Fernverkeh­rsstrecke Richtung Norden. Zwischen Augsburg und Nürnberg wird die Bahn ab 15. Dezember tagsüber mehr Fernverkeh­rszüge fahren lassen. Reisende werden maximal Lücken von zweidreivi­ertel Stunden vorfinden. Von Augsburg nach Berlin wird es künftig sechs statt bislang vier Direktverb­indungen geben. Mit Umstieg gibt es insgesamt acht schnelle Verbindung­en mit weniger als fünf Stunden Reisezeit. Von Berlin nach Augsburg gibt es künftig sieben Direktverb­indungen.

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