Bahnausbau nach Ulm: 2025 Klarheit über Trasse
Verkehr Die Bahn startet Vermessungsarbeiten an der Bahnlinie. Die künftige Strecke ist offen. Kreis pocht auf Ausbau, die Stadt will abwarten
Augsburg Die Deutsche Bahn will demnächst damit beginnen, verschiedene Varianten für den Ausoder Neubau der Bahnstrecke Augsburg – Ulm näher zu untersuchen. In diesen Tagen starten entlang der Bestandsstrecke zwischen Augsburg und Gessertshausen Vermessungsarbeiten, um exakte Informationen zum Gelände zu bekommen. Sie werden bis Dezember laufen.
Allerdings, so die Bahn, seien diese Vermessungen nicht als Vorfestlegung für die Trassierung zu verstehen. Denkbar, so Projektleiter Markus Baumann, sei auch ein Neubau an ganz anderer Stelle, etwa parallel zur Autobahn. „Das haben wir uns noch nicht angeschaut, werden es aber tun.“Voraussichtlich im Jahr 2025 will die DB soweit sein, dem Bundestag die Varianten vorzustellen und einen Favoriten zu benennen. Die Frage, wie die Bahnverbindung zwischen Augsburg und Ulm kapazitätsmäßig ausgebaut werden kann, ist zwischen Stadt und Landkreis Augsburg strittig und sorgte im Frühjahr für Krach zwischen CSU-Stadt und CSU-Schwaben.
Die Landkreispolitik hat zuvorderst den Ausbau des s-bahn-ähnlichen Nahverkehrs rund um Augsburg im Blick. In einer Resolution beschloss der Kreistag des Landkreises im Sommer, dass der Nahverkehr zwischen Augsburg und Dinkelscherben das seit Jahrzehnten ersehnte zusätzliche dritte Gleis bekommen soll, und zwar schnellstmöglich. Über den Rest der Strecke Richtung Ulm könne sich die Bahn dann in aller Ruhe Gedanken machen. Die Zeit dränge, so die Landkreispolitiker, die die Interessen zahlreicher Pendler vertreten.
In der Tat reichen schon aktuell die Gleiskapazitäten nicht, um einen verlässlichen Nahverkehrstakt mit dem Fuggerexpress anbieten zu können, weil Fernverkehrszüge immer wieder den Nahverkehr aufs Nebengleis drängen. Wenn künftig mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 mehr Fernverkehrszüge fahren, wird die Situation nicht besser, sagen auch Fachleute. Doch die Bahn, das betonte Projektleiter Baumann zuletzt im Wirtschaftsausschuss des Augsburger Stadtrats, halte sich weiterhin alle Möglichkeiten offen. Dies reiche von einem Ausbau der Bestandsstrecke, auf der die Fernverkehrszüge aktuell bis zu 43 Minuten nach Ulm brauchen, bis hin zu einer Neubaustrecke, etwa parallel zur Autobahn.
In beiden Fällen profitiere auch der Nahverkehr – entweder durch einen Ausbau der Bestandsstrecke mit einem zusätzlichen Gleis oder aber durch eine Fernverkehrs-Neubaustrecke. In diesem Fall habe der Nahverkehr die alte Strecke zusammen mit dem Güterverkehr für sich allein. „Ziel ist es in jedem Fall, 27 Minuten Fahrzeit für den Fernverkehr hinzubekommen“, so Baumann. Dies sei nötig, um den geplanten sogenannten Deutschlandtakt hinzubekommen, der sicherstellt, dass Fahrgäste in Knotenpunkten problemlos umsteigen können. „Die Verkürzung der Fahrzeit ist ein Fixpunkt, an dem man nicht rütteln kann“, so Baumann.
Neuigkeiten für Bahnfahrgäste gibt es ganz konkret auf der Fernverkehrsstrecke Richtung Norden. Zwischen Augsburg und Nürnberg wird die Bahn ab 15. Dezember tagsüber mehr Fernverkehrszüge fahren lassen. Reisende werden maximal Lücken von zweidreiviertel Stunden vorfinden. Von Augsburg nach Berlin wird es künftig sechs statt bislang vier Direktverbindungen geben. Mit Umstieg gibt es insgesamt acht schnelle Verbindungen mit weniger als fünf Stunden Reisezeit. Von Berlin nach Augsburg gibt es künftig sieben Direktverbindungen.