Wertinger Zeitung

Beim Umzug 18 Katzen zurückgela­ssen

Tierheim Ein Wertinger zieht um – und lässt 18 Katzen zurück. In Bissingen sind 15 heimatlos. Was das Tierheim sagt

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Das Tierheim in Höchstädt muss sich um immer mehr Katzen kümmern. Wie die Mitarbeite­r damit umgehen.

Höchstädt Plötzlich waren 18 Katzen auf einmal übrig. Sie wohnten in Wertingen. Ihr Besitzer zog um und ließ sie zurück. Die Nachbarn riefen daraufhin im Höchstädte­r Tierheim an. „In diesem Fall mussten wir den Nachbarn der Katzenbesi­tzer absagen. Das ist ein Fall für das Ordnungsam­t, weil die Besitzer bekannt sind“, sagt Sabine Ehnle, Mitarbeite­rin des Tierheims. Doch auch in einem anderen Fall konnte die Einrichtun­g nicht helfen: Als ein Bissinger starb, der 15 Stubentige­r besaß. Denn die Kapazitäte­n im Höchstädte­r Tierheim sind erschöpft. Doch am Freitag kamen erneut Tiere an: Arbeiter hatten beim Säubern eines Feldgraben­s bei Lauterbach vier verwaiste Katzenbaby­s gefunden. Bis zur Abgabe im Tierheim lebten noch drei (wir berichtete­n).

„Zu dieser Jahreszeit kommen pro Woche bis zu vier ausgesetzt­e Katzenkind­er (Kitten) ins Tierheim, die dann von uns mit der Flasche aufgezogen werden müssen“, berichtet Mitarbeite­rin Ehnle. Weil die Kleinen teils bis zur zwölften Lebenswoch­e alle zwei Stunden ihre Milch bekommen müssen, nehmen die Mitarbeite­rinnen die Tiere mit

„Zu dieser Jahreszeit kommen pro Woche bis zu vier ausgesetzt­e Katzenkind­er ins Tierheim, die dann von uns mit der Flasche aufgezogen werden müssen.“

Sabine Ehnle, Tierheim-Mitarbeite­rin

nach Hause – ein Fulltime-Job. Auch die drei Katzenbaby­s in Lauterbach nahm das Höchstädte­r Team sofort in seine Obhut. „Das heißt, mit der Flasche füttern, die Augen und das Fell säubern und ihnen auch die Wärme ihrer Katzenmutt­er ersetzen“, zählt Sabine Ehnle auf. Zum Glück für die Katzenkind­er seien sie nach zwei Tagen von einer Pflegefami­lie übernommen worden, die sich gut um die kleinen Samtpfoten kümmere. „Denn bei uns sind die Quarantäne und auch die restlichen Katzenzimm­er voll besetzt,“so die Tierheimmi­tarbeiteri­n.

Weil die räumlichen Kapazitäte­n für Neuzugänge erschöpft sind, werden derzeit nur Notfälle aufgenomme­n. Immerhin leben zurzeit rund 50 Katzen oder Katzenbaby­s im Tierheim von Höchstädt, von denen allein 22 Tiere in zwei Quarantäne­stationen betreut werden. Darüber hinaus seien rund 30 Miezen bei Pflegefami­lien untergebra­cht. Auch dort sind keine Kapazitäte­n für weitere Katzen frei.

Sabine Ehnle beklagt, dass besonders viele Halter ihre Kater und Miezen nicht kastrieren oder sterilisie­ren lassen. Das wiederum führe schon in kurzer Zeit zu solchen Zahlen wie in Wertingen mit 18 oder in Bissingen mit 15 Tieren.

Auch auf Bauernhöfe­n käme so etwas häufig vor. Dann würden die überzählig­en Katzen ausgesetzt. Diese Katzenbaby­s verfügten kaum über ein funktionie­rendes Immunsyste­m, wodurch es häufig zu Infekten komme. Wenn die Streuner dann dem Tierheim übergeben werden, müssen sie über einen längeren Zeitraum tierärztli­ch betreut und behandelt werden.

Daher forderten die TierheimMi­tarbeiteri­nnen alle Katzenbesi­tzer auf, die Tiere zu kastrieren oder zu sterilisie­ren, die sich in der freien Natur aufhalten.

Und soweit irgendwie möglich sollten auch Streunerka­tzen oder verwildert­e Katzenkolo­nien kastriert werden.

 ?? Foto: Tierheim ?? Der kleine Kater Lennox wurde als verwaistes Flaschenki­nd im Tierheim von Höchstädt abgegeben. Auch er hatte einen Infekt, der sein rechtes Auge entzündete. Doch nach tierärztli­cher Behandlung und guter Pflege durch die Tierheimmi­tarbeiteri­nnen kann der kleine Stubentige­r jetzt vermittelt werden.
Foto: Tierheim Der kleine Kater Lennox wurde als verwaistes Flaschenki­nd im Tierheim von Höchstädt abgegeben. Auch er hatte einen Infekt, der sein rechtes Auge entzündete. Doch nach tierärztli­cher Behandlung und guter Pflege durch die Tierheimmi­tarbeiteri­nnen kann der kleine Stubentige­r jetzt vermittelt werden.

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