Ein schwelender Streit eskaliert
Die Jägerschaft in Bayern steht politisch mit dem Rücken zur Wand. Ausgerechnet in dieser Situation leistet sich der traditionsreiche Bayerische Jagdverband eine interne Führungskrise, die ihresgleichen sucht und fast schon an Selbstzerfleischung grenzt.
Die Gerüchte und Bösartigkeiten, die im Umfeld des Präsidiums kursieren, können gar nicht wiedergegeben werden, eben weil es Gerüchte und Bösartigkeiten sind, deren Tatsachengehalt zweifelhaft ist. Fest steht nur, dass es erhebliche Unstimmigkeiten über die Amtsführung des Präsidenten und die Haushaltsführung des Verbandes in der Vergangenheit gibt. Ein lange schwelender Streit ist eskaliert.
Da ist der Präsident, der den Verband seit 25 Jahren führt. Er beteuert, nur das Beste gewollt und nichts Unrechtes getan zu haben. Da ist der Mann, der ihn angezeigt hat, weil er nicht länger zusehen und als Präsidiumsmitglied nicht für mögliche Straftaten mitverantwortlich sein wollte. Und drumherum gibt es eine kaum durchschaubare Gemengelage von widerstreitenden Interessen, Ansichten und Befindlichkeiten.
Bezeichnend für die verfahrene Situation ist, dass nach der Erklärung des Präsidenten, seine Ämter ruhen zu lassen, keine Ruhe einkehrt. Das Misstrauen unter den Kritikern Vockes ist so groß, dass sie sogar an seinem Versprechen zweifeln, das Amt im Frühjahr endgültig abzugeben. Ihre Widersacher wiederum halten es für höchst unanständig, einen Mann abzusägen, der längst angekündigt hat, zu einem bestimmten Termin aufzuhören. Das lässt für die nächste Zukunft nichts Gutes erwarten.