Wertinger Zeitung

Selbstgesp­räche

Parteien Merkel gibt der CDU ein Interview und wir fragen uns: Was kommt als Nächstes?

- VON MICHAEL STIFTER

Politiker haben es echt nicht leicht. Dauernd will irgendjema­nd irgendwas. Überall lauern Fallen. Und dann ständig diese unangenehm­en Fragen. Von Bürgern, von Lobbyisten, von Journalist­en. Furchtbar das alles. Kein Wunder also, dass die Kanzlerin nur noch Interviews gibt, wenn der Mond an einem 29. Februar im dritten Haus steht. Zum Mauerfall-Jubiläum macht Angela Merkel aber mal eine Ausnahme.

Vor der Kulisse einer beeindruck­enden Bibliothek (könnte auch eine Fototapete sein) stellt sich die Regierungs­chefin knallharte­n, schonungsl­osen Fragen wie dieser: „Frau Bundeskanz­lerin, liebe Angela – schön, dass wir heute das Interview hier führen können. Was ist im Sommer 1989 in der damaligen DDR passiert?“Es folgt ein Gespräch nach dem Motto: Zwei Stühle, eine Meinung. Denn der eher ausstrahlu­ngsarme Herr, mit dem sich die liebe Angela da unterhält, ist Ralph Brinkhaus. Wenn er nicht gerade „Wir über uns, aus der Sicht von uns selbst“-Interviews führt, ist der Mann bekanntlic­h Fraktionsc­hef der Union im Bundestag. Noch Fragen? Die Zeit vergeht jedenfalls wie im Flug. Die folgenden 16 Minuten und 13 Sekunden fühlen sich höchstens wie eine Viertelstu­nde an. Ganz kleines Kino!

Wir freuen uns schon, wenn andere Parteien dem Beispiel folgen. Auf unserer Wunschlist­e ganz weit oben: Andreas Scheuer fragt Alexander Dobrindt, wie er auf die Riesenidee mit der Ausländerm­aut kam. Christian Lindner erklärt seinem Porsche, warum die Klimahyste­rie hysterisch ist. Robert Habeck will von Annalena Baerbock wissen, warum die Grünen so erfolgreic­h sind. Hubert Aiwanger macht im Selbstgesp­räch im Bierzelt keiner ein O für ein O vor und Friedrich Merz fragt Friedrich Merz, warum Friedrich Merz der beste Kanzlerkan­didat für die CDU wäre. Demnächst auf Youtube. Klicken Sie rein!

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Foto: Youtube Zwei Stühle, eine Meinung: Ralph Brinkhaus mit Angela Merkel.

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