Die CSU und Greenpeace
Der oder, korrekt, das SUV – gesprochen Essjuwie, nicht Suff – spaltet die Gesellschaft. Für Klimaschützer sind die „Sport Utility Vehicles“offenbar das größte aller Übel – und zwar sogar jene, die auch nicht mehr Sprit brauchen als ein Mittelklassewagen. Für ihre Besitzer dagegen sind sie entweder praktisch (sie bieten viel Platz und ältere Herrschaften tun sich leichter beim Aussteigen) oder sie untermauern durch ihre Größe und Wucht das Selbstbewusstsein. Ja, es soll sogar vorkommen, dass SUVFahrer mit ihren Karossen zum Bio-Supermarkt fahren, um sich dort mit veganer, in Plastik verpackter Wurst zu versorgen. Kurz gesagt: Die Welt ist kompliziert.
In der Politik dagegen entfalten nur jene Akteure Breitenwirkung, die möglichst einfache Botschaften unters Volk bringen. Das gilt für Greenpeace. Zum Geschäftsmodell der Umweltorganisation gehört es, mit spektakulären Kletteraktionen Aufmerksamkeit zu erregen. Das gilt auch für die CSU. Sie hat sich zur Klimaschutzpartei ernannt, was eine Mehrheit der Klimaschützer ihr einfach nicht glauben mag. Gestern kam es, wie es kommen musste. Greenpeace-Aktivisten sind zur CSU-Zentrale vorgerückt, haben an der Fassade das C aus dem Logo gestrichen und ein V ergänzt. Aus „CSU“wurde „SUV“.
Prompt stellte sich heraus, dass die CSU doch eine Partei für Recht und Ordnung ist. Die Polizei musste in Mannschaftsstärke anrücken, um dem grünen Spuk ein Ende zu bereiten. Aber auch Greenpeace konnte nicht so richtig überzeugen. Statt zu klettern nutzten die Aktivisten einen Hubwagen. Ohne Fahrzeug kein Protest.