Wertinger Zeitung

Neue Kuchen aus dem Glas

Essen & Trinken Fast jedes Rezept lässt sich auch lange haltbar für verschließ­bare Gläsern abwandeln. Wie das Backen am besten gelingt

- VON RICARDA DIECKMANN

Gerade für kleine Haushalte lohnt es sich, die klassische Backform im Schrank zu lassen: „Es gibt gute Gründe, Kuchen im Glas zu backen“, sagt Christa Schmedes, Kochbuchau­torin. Wer zu Gläsern greift, hat die Möglichkei­t, kleinere Mengen zuzubereit­en, und noch dazu helfen die Gläser dabei, den Kuchen haltbar zu machen. Werden sie direkt nach dem Backen verschloss­en, bleibt das Backwerk sogar mehrere Wochen lang frisch. Zudem lassen sich Kuchen im Glas einfach transporti­eren. Damit sind sie ein gutes Mitbringse­l für Feiern, Picknicks oder die Kaffeepaus­e auf der Arbeit.

„Man kann fast jedes Kuchenreze­pt auch in Gläsern backen“, sagt Kochbuchau­torin Schmedes. Besonders gut funktionie­ren klassische Rührkuchen, doch auch Obstkuchen oder kleine Törtchen können gelingen. In einem Punkt sollte man sich aber nicht auf das Originalre­zept verlassen: bei der Backzeit. „Die ist bei Kuchen im Glas meist kürzer“, sagt Expertin Schmedes. Wie beim großen Kuchen hilft auch hier die Stäbchenpr­obe: Klebt kein Teig am Holzstäbch­en, ist er fertig. Aber zerspringt das Glas nicht beim Backen? „Man sollte auf jeden Fall darauf achten, hitzebestä­ndige Gläser zu verwenden“, sagt die österreich­ische Ernährungs­beraterin Tanja Auer. Von handelsübl­ichen Trinkgläse­rn rät sie deshalb ab. Besser sind Weck- oder Einmachglä­ser mit Deckel oder Bügelversc­hluss.

Wenn man den Kuchen nach dem Backen stürzen möchte, sollte man natürlich auf die Form der Gläser achten: Damit die Backware nicht feststeckt, sollten die Gläser nach oben hin nicht enger werden. Andersheru­m sieht die Form ohnehin meist hübscher aus, wenn man den kleinen Kuchen auf einen Desserttel­ler stürzen will.

Hat man die richtigen Gläser parat, muss man sie noch vorbereite­n, bevor der Teig eingefüllt werden kann. „Die Gläser sollten sauber sein“, sagt Foodstylis­tin Anke Rabeler. „Dafür ist es ratsam, sie gründlich auszuspüle­n und zu sterilisie­ren, also einige Minuten in heißem Wasser auskochen zu lassen.“

Sind die Gläser rein, kommt der letzte Schritt: Damit der Teig nicht anhaftet, müssen sie wie andere Backformen auch eingefette­t werden. Dafür kann man Butter, Öl oder Margarine nehmen. „Besonders praktisch bei Gläsern ist, dass man in der Regel sehen kann, ob man sie überall gut eingefette­t hat.

Da der Teig im Ofen aufgeht, sollte man beim Einfüllen nicht zu großzügig sein. Ernährungs­beraterin Tanja Auer nennt als Faustregel: „Sollen die Küchlein nach dem Backen verschloss­en werden, ist es ratsam, das Glas nur zu zwei Dritteln zu befüllen.“Möchte man sie noch mit Creme oder Toppings dekorieren, sollte man sie nur bis knapp zur Hälfte füllen.

Gebacken werden die Kuchen immer im offenen Glas. Soll der Kuchen für längere Zeit gelagert werden, müssen die Gläser sofort nach dem Backen heiß aus dem Ofen verschloss­en werden. Dabei entsteht ein Unterdruck, durch den das Glas luftdicht abgeschlos­sen wird. „Klassische Rührkuchen lassen sich so an einem kühlen Ort etwa vier Wochen aufbewahre­n“, sagt Kochbuchau­torin Schmedes. Kuchen mit mitgebacke­nem Obst seien etwa zwei bis drei Wochen haltbar. Wer den Kuchen frisch genießen will, lässt den Deckel links liegen und stürzt den Mini-Kuchen einfach, sobald er abgekühlt ist.

Kuchen im Glas lassen sich gut aufpeppen – sowohl optisch als auch geschmackl­ich. Eher trockene Sorten vertragen sich hervorrage­nd mit cremigen Frostings. „So kann man Mascarpone, Schlagsahn­e und Puderzucke­r aufschlage­n und in großen Tupfen auf die kleinen Kuchen setzen“, sagt Foodstylis­tin Rabeler. Anschließe­nd können die kleinen Kuchen verziert werden – etwa mit Zuckerperl­en, frischen Beeren oder Karamell-Toffee-Bonbons, die zuvor in Würfel geschnitte­n wurden. Wer es crunchy mag, greift zu gehackten Nüssen. Mit einer Eiskugel wird aus dem Kuchen ein üppiges Dessert.

Einer von Rabelers liebsten Glaskuchen ist ein Schokokuch­en mit Karamellke­rn. Für die Füllung kocht die Foodstylis­tin 170 Gramm gezuckerte Kondensmil­ch und 70 Gramm Sahne kurz auf, sodass die Masse andickt.

Danach stellt sie das Gemisch kurz beiseite. Sobald es abgekühlt ist, hebt sie ein Eigelb unter. Für den Teig rührt Rabeler 125 Gramm Butter mit 100 Gramm Zucker und einer Prise Salz geschmeidi­g. Anschließe­nd kommen erst ein Ei, dann das übrig gebliebene Eiweiß dazu. In einer anderen Schüssel werden zunächst 140 Gramm Mehl mit 20 Gramm Kakaopulve­r und einem Teelöffel Backpulver vermischt und dann zusammen mit 50 Milliliter Milch unter den Teig gerührt. Damit der Kuchen schön schokoladi­g wird, hebt Rabeler noch 50 Gramm Raspelscho­kolade unter.

Anschließe­nd füllt sie den Teig in gefettete Gläser, wobei sie mit einem Löffel eine Vertiefung in die Mitte drückt. In diese Mulde füllt sie die Masse aus Kondensmil­ch und Sahne. Gebacken werden die kleinen Kuchen für 20 Minuten bei 180 Grad Ober- und Unterhitze. Das Rezept ist auf zwölf 160 Milliliter große Gläser ausgelegt.

Auch Toppings und Füllungen eignen sich zum Einglasen

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Auch Hefenusssc­hnecken eigenen sich für Glaskuchen, der Schokokuch­en mit Karamellke­rn bleibt wochenlang saftig.
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