Deubacher Bauer ist der beste Milchviehzüchter
Auszeichnung Die Ceres-Awards sind so etwas wie die Oscars der Landwirtschaft. In einer Kategorie geht der Preis in diesem Jahr an Andreas Kraus. Er entwickelte eine Spezialmilch, die besonders verträglich sein soll
Gessertshausen-Deubach Der Deubacher Landwirt Andreas Kraus darf sich seit gestern bester Milchviehzüchter Deutschlands nennen. Er überzeugte die Jury der CeresAwards gestern Abend in Berlin mit seiner Spezialmilch – und setzte sich damit gegen Hunderte Bewerber durch. Kraus ist überzeugt: „Unsere Milch schmeckt auch bei Unverträglichkeit.“
Über 240 Bewerbungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sind dieses Jahr für den CeresAward eingegangen. 33 von ihnen, drei je Kategorie, hatte die Jury in die Endauswahl gewählt. Die Auszeichnung gilt als die bedeutendste in der Landwirtschaft. Vergeben wird er von agrar heute, einer Fachmedienmarke aus dem Deutschen Landwirtschaftsverlag.
Neben dem Gesamtsieger, dem Landwirt des Jahres, werden Sieger in elf Einzelkategorien gekürt. Sie bekommen jeweils ein Preisgeld von Euro. Einer von ihnen ist Andreas Kraus. Für ihn kam der Preis überraschend. Denn beworben hatte er sich nicht.
„Ich wurde von einem Redakteur einer Landwirtschaftszeitung nominiert“, sagt Kraus. „Selbst hätte ich mich nicht vorgeschlagen.“Nachdem Kraus in die engere Wahl zum besten Milchviehzüchter Deutschlands kam, besuchte die Jury seinen Hof in Deubach. „Die haben sich nichts anmerken lassen“, erinnert sich Kraus. Dass er den Preis in seiner Kategorie am Ende tatsächlich gewinnen würde, hätte er nicht gedacht. Für ihn als Landwirt sei die Auszeichnung „eine sehr große Ehre“.
Kraus habe mit seiner Spezialmilch eine Nische gefunden, erklärte die Jury in Berlin. „Unser Sieger in der Kategorie Milchviehhalter kann gut mit Kühen und Menschen. Er versteht es, Ideen umzusetzen und andere davon zu überzeugen.“Kraus sei nicht nur ein passionierter Züchter, sondern habe es mit der Vermarktung von A2-Milch auch geschafft, sich ein neues Standbein zu schaffen.
Doch was macht seine Milch so besonders? Die sogenannte A2-Milch beinhaltet eine bestimmte Aminosäure, die besonders verträglich sein soll. Möglich macht das die spezielle Züchtung der Kühe. Kraus und sein achtköpfiges Team arbeiten für die Spezialmilch nur mit Tie1000 ren, welche diese Aminosäure produzieren. Am Anfang der Idee standen Bauchschmerzen. „Ich würde die Milch ja kaufen, wenn ich sie vertragen würde“, habe ein Kunde zu ihm gesagt.
Kurz zuvor hatte er von einem Besucher aus Neuseeland erfahren, dass dort für den chinesischen Markt eine besser verträgliche Milch erzeugt wird: die sogenannte A2-Milch. Heute vermarktet Kraus diese Milch als „Wohlfühl-Milch“. Damit wolle er zum Ausdruck bringen, dass die Milch keine Probleme beim Verdauen macht, aber auch, dass sich die Kühe bei ihm wohlfühlen. Mittlerweile produziert Kraus rund 6000 Liter im Monat. Bald soll es die Milch aus dem deutschen Familienbetrieb in allen Edeka-Filialen in Südbayern geben.