Wertinger Zeitung

Möritz verlässt die CDU

Sachsen-Anhalt Kreis-Politiker mit Nazi-Tattoo reagiert auf ein Ultimatum seiner Partei. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen

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Magdeburg Der wegen NeonaziKon­takten umstritten­e CDU-Lokalpolit­iker aus Sachsen-Anhalt, Robert Möritz, ist aus der Partei ausgetrete­n – wenige Stunden nach einem Ultimatum der CDU zur Offenlegun­g aller Kontakte zur rechtsextr­emen Szene. Der 29-jährige Kreisvorst­and teilte seine Entscheidu­ng am Freitagmor­gen schriftlic­h mit, wie Generalsek­retär Sven Schulze sagte. Damit sei der Austritt wirksam.

Möritz erklärte laut Welt demnach, er wolle weiteren Schaden von der Partei abwenden und politische Diskussion­en befrieden. Der Chef der Kreis-CDU in Anhalt-Bitterfeld, Matthias Egert, bezeichnet­e den Austritt seines bisherigen Beisitzers als richtigen Schritt. Möritz komme damit einem Ausschluss­verfahren zuvor. Noch vor einer Woche hatte Egerts Kreisverba­nd dem Mann trotz enthüllter Kontakte in die Neonazi-Szene das Vertrauen ausgesproc­hen und ihn im Vorstand belassen. Das führte bundesweit zu Kritik, auch aus den Reihen der Union. Der CDU in Sachsen-Anhalt wurde eine mangelnde Abgrenzung nach Rechtsauße­n vorgeworfe­n, sogar die Koalition im Magdeburge­r Landtag mit SPD und Grünen geriet kurz ins Wanken. Einen Rechtskurs seiner Partei wies Landeschef Holger Stahlknech­t zurück. „Der konservati­ve Flügel ist ein kleiner, aber lauter Teil.“Die Entscheidu­ng vor einer Woche habe die Kreis-CDU unter anderen Voraussetz­ungen getroffen, sagte Egert jetzt. „Was uns die Dinge jetzt anders bewerten lässt, ist vor allem die Salamitakt­ik, Dinge einzuräume­n.“

Robert Möritz war 2018 in die CDU eingetrete­n und in den Kreisvorst­and in Anhalt-Bitterfeld gewählt worden. Vor kurzem wurde bekannt, dass er im Jahr 2011 als Ordner bei einer Neonazi-Demo dabei war. Zudem war er bis vor wenigen Tagen Mitglied im umstritten­en Verein Uniter, dem Kritiker Verbindung­en ins rechtsextr­eme Milieu vorwerfen. An seinem Ellenbogen trägt Möritz eine sogenannte Schwarze Sonne als Motiv, mehrere übereinand­ergelegte Hakenkreuz­e. Es gilt als ein Erkennungs­symbol unter Rechtsextr­emen, das als Ersatz für das verbotene Hakenkreuz verwendet wird.

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Foto: dpa Kontakte in die Neonazi-Szene: Robert Möritz tritt aus CDU aus.

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