So viel sind die FCA-Profis wert
Bundesliga Regelmäßig widmet sich ein Branchenportal den Marktwerten der Fußballer. Im Augsburger Kader finden sich nach einer durchwachsenen Hinrunde Gewinner und Verlierer
Augsburg Seit TV-Sender den Profifußball mit Milliarden Euros fluten, schießen Ablösesummen für Spieler in unvorstellbare Höhen. Teils irrwitzige Summen werden geboten, um sich Ballkünste eines Kickers zu sichern. Als Orientierungshilfe dienen die Marktwerte. Auf die wirtschaftliche Bewertung eines Spielers hat sich das Branchenportal Transfermarkt.de spezialisiert, seit über 15 Jahren werden zweimal jährlich Werte ermittelt. In Ausnahmefällen kann ein Spieler auch während der Saison aufgewertet werden.
Erwartungsgemäß finden sich unter den Bundesligaprofis mit der höchsten Wirtschaftskraft vorwiegend Akteure der Top-Klubs. An der Spitze thront Jadon Sancho von Borussia Dortmund. Veranschlagt werden für den 19-jährigen Engländer inzwischen 120 Millionen Euro, damit hat er seinen Wert seit Sommer nochmals um 20 Prozent gesteigert. Dahinter rangiert mit dem Leverkusener Kai Havertz (90 Millionen Euro) ein 20-Jähriger. Wobei bezüglich der Einordnung nicht nur die sportliche Leistung und das Alter berücksichtigt werden. Wie der Branchendienst mitteilt, fließen ebenso die Zukunftsperspektive, die real existierende Nachfrage oder bisher gezahlte Ablösesummen für den Spieler in die Kalkulation ein. Zudem sind für einen Profiklub Faktoren wie Prestige und marketingtechnische Aspekte interessant.
Teils gewaltige Unterschiede in der finanziellen Entwicklung zeigen sich im Kader des FC Augsburg. Eine Hinrunde mit Tiefen und Höhen und extremen Leistungsschwankungen hat sich bei etlichen Spielern auf den Marktwert ausgewirkt, auch wenn TransfermarktGeschäftsführer Matthias Seidel erklärt: „Der FCA spielt eine bislang den Erwartungen entsprechende Saison – deshalb halten sich Aufund Abwertungen zumindest einigermaßen die Waage.“
Unverändert der höchstdotierte Profi bleibt Philipp Max mit 17 Millionen Euro. Wobei die jüngsten Leistungen des 26-Jährigen – in sechs Spielen hat er sechs Treffer erzielt – in dieser Zwischenbilanz noch nicht gänzlich berücksichtigt sind. Um Max aus seinem laufenden Vertrag (bis Juni 2022) zu kaufen, müsste ein Klub eine immense Summe aufbringen. Sportgeschäftsführer Stefan Reuter und Trainer Martin Schmidt erklärten jüngst, im Winter würden sie mit einem Verbleib des Profis rechnen. Im Sommer jedoch könnte sich der Wunsch von Max erfüllen, zu einem Klub mit internationalen Ambitionen zu wechseln.
Neben Max zählt Florian Niederlechner zu den positiven Erscheinungen. Mit bislang sieben Treffern und neun Vorlagen hat der 29-Jährige die Erwartungen mehr als erfüllt, seinen Marktwert steigerte er von fünf auf sieben Millionen Euro. Zu den größten Gewinnern zählen zudem Felix Uduokhai, Tin Jedvaj und Ruben Vargas. Der Schweizer Vargas (von sieben auf acht Millionen Euro) profitierte von seinen forschen Auftritten zu Saisonbeginn, als er in drei Spielen drei Tore erzielte. Zudem bewirkte die Berufung ins A-Nationalteam eine Steigerung. Im September debütierte Vargas, im November erzielte er in der EM-Qualifikation seinen ersten Länderspieltreffer.
Für Uduokhai und Jedvaj hat sich ihre Ausleihe nach Augsburg schon jetzt gelohnt. Während die Innenverteidiger in Wolfsburg und Leverkusen Stammplätze eingebüßt hatten, kamen sie im FCA-Trikot regelmäßig zu Einsätzen. Uduokhai steigerte seinen Marktwert um rund 30 Prozent (8,4 Millionen Euro),
Jedvaj um 20 Prozent (neun Millionen Euro).
Im Augsburger Kader finden sich neben Gewinnern ebenso Verlierer. Eine weitere Abwertung erfuhr Michael Gregoritsch. Bereits nach der vergangenen Saison sank dessen Marktwert von 16 auf 12 Millionen Euro, nun wurde er um weitere fünf Millionen Euro herabgestuft. Nicht nur die schwachen sportlichen Auftritte sind dafür verantwortlich, wie Seidel ausführt: „Gregoritsch hat sich mit seiner öffentlichen Kritik an dem gescheiterten Wechsel selbst ins Abseits gestellt.“
Etliche Millionen eingebüßt hat zudem Alfred Finnbogason (von 15 auf neun Millionen Euro). Dafür verantwortlich sind langwierige Verletzungen des Isländers zu Beginn und gegen Ende der Hinrunde.