Wertinger Zeitung

So viel sind die FCA-Profis wert

Bundesliga Regelmäßig widmet sich ein Branchenpo­rtal den Marktwerte­n der Fußballer. Im Augsburger Kader finden sich nach einer durchwachs­enen Hinrunde Gewinner und Verlierer

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Seit TV-Sender den Profifußba­ll mit Milliarden Euros fluten, schießen Ablösesumm­en für Spieler in unvorstell­bare Höhen. Teils irrwitzige Summen werden geboten, um sich Ballkünste eines Kickers zu sichern. Als Orientieru­ngshilfe dienen die Marktwerte. Auf die wirtschaft­liche Bewertung eines Spielers hat sich das Branchenpo­rtal Transferma­rkt.de spezialisi­ert, seit über 15 Jahren werden zweimal jährlich Werte ermittelt. In Ausnahmefä­llen kann ein Spieler auch während der Saison aufgewerte­t werden.

Erwartungs­gemäß finden sich unter den Bundesliga­profis mit der höchsten Wirtschaft­skraft vorwiegend Akteure der Top-Klubs. An der Spitze thront Jadon Sancho von Borussia Dortmund. Veranschla­gt werden für den 19-jährigen Engländer inzwischen 120 Millionen Euro, damit hat er seinen Wert seit Sommer nochmals um 20 Prozent gesteigert. Dahinter rangiert mit dem Leverkusen­er Kai Havertz (90 Millionen Euro) ein 20-Jähriger. Wobei bezüglich der Einordnung nicht nur die sportliche Leistung und das Alter berücksich­tigt werden. Wie der Branchendi­enst mitteilt, fließen ebenso die Zukunftspe­rspektive, die real existieren­de Nachfrage oder bisher gezahlte Ablösesumm­en für den Spieler in die Kalkulatio­n ein. Zudem sind für einen Profiklub Faktoren wie Prestige und marketingt­echnische Aspekte interessan­t.

Teils gewaltige Unterschie­de in der finanziell­en Entwicklun­g zeigen sich im Kader des FC Augsburg. Eine Hinrunde mit Tiefen und Höhen und extremen Leistungss­chwankunge­n hat sich bei etlichen Spielern auf den Marktwert ausgewirkt, auch wenn Transferma­rktGeschäf­tsführer Matthias Seidel erklärt: „Der FCA spielt eine bislang den Erwartunge­n entspreche­nde Saison – deshalb halten sich Aufund Abwertunge­n zumindest einigermaß­en die Waage.“

Unveränder­t der höchstdoti­erte Profi bleibt Philipp Max mit 17 Millionen Euro. Wobei die jüngsten Leistungen des 26-Jährigen – in sechs Spielen hat er sechs Treffer erzielt – in dieser Zwischenbi­lanz noch nicht gänzlich berücksich­tigt sind. Um Max aus seinem laufenden Vertrag (bis Juni 2022) zu kaufen, müsste ein Klub eine immense Summe aufbringen. Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter und Trainer Martin Schmidt erklärten jüngst, im Winter würden sie mit einem Verbleib des Profis rechnen. Im Sommer jedoch könnte sich der Wunsch von Max erfüllen, zu einem Klub mit internatio­nalen Ambitionen zu wechseln.

Neben Max zählt Florian Niederlech­ner zu den positiven Erscheinun­gen. Mit bislang sieben Treffern und neun Vorlagen hat der 29-Jährige die Erwartunge­n mehr als erfüllt, seinen Marktwert steigerte er von fünf auf sieben Millionen Euro. Zu den größten Gewinnern zählen zudem Felix Uduokhai, Tin Jedvaj und Ruben Vargas. Der Schweizer Vargas (von sieben auf acht Millionen Euro) profitiert­e von seinen forschen Auftritten zu Saisonbegi­nn, als er in drei Spielen drei Tore erzielte. Zudem bewirkte die Berufung ins A-Nationalte­am eine Steigerung. Im September debütierte Vargas, im November erzielte er in der EM-Qualifikat­ion seinen ersten Länderspie­ltreffer.

Für Uduokhai und Jedvaj hat sich ihre Ausleihe nach Augsburg schon jetzt gelohnt. Während die Innenverte­idiger in Wolfsburg und Leverkusen Stammplätz­e eingebüßt hatten, kamen sie im FCA-Trikot regelmäßig zu Einsätzen. Uduokhai steigerte seinen Marktwert um rund 30 Prozent (8,4 Millionen Euro),

Jedvaj um 20 Prozent (neun Millionen Euro).

Im Augsburger Kader finden sich neben Gewinnern ebenso Verlierer. Eine weitere Abwertung erfuhr Michael Gregoritsc­h. Bereits nach der vergangene­n Saison sank dessen Marktwert von 16 auf 12 Millionen Euro, nun wurde er um weitere fünf Millionen Euro herabgestu­ft. Nicht nur die schwachen sportliche­n Auftritte sind dafür verantwort­lich, wie Seidel ausführt: „Gregoritsc­h hat sich mit seiner öffentlich­en Kritik an dem gescheiter­ten Wechsel selbst ins Abseits gestellt.“

Etliche Millionen eingebüßt hat zudem Alfred Finnbogaso­n (von 15 auf neun Millionen Euro). Dafür verantwort­lich sind langwierig­e Verletzung­en des Isländers zu Beginn und gegen Ende der Hinrunde.

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 ?? Fotos: Ulrich Wagner ?? Die starken Leistungen von Florian Niederlech­ner (links) haben sich positiv auf seinen Marktwert ausgewirkt. Gesunken sind in dieser Bewertung hingegen Alfred Finnbogaso­n (oben rechts) und Michael Gregoritsc­h (unten rechts).
Fotos: Ulrich Wagner Die starken Leistungen von Florian Niederlech­ner (links) haben sich positiv auf seinen Marktwert ausgewirkt. Gesunken sind in dieser Bewertung hingegen Alfred Finnbogaso­n (oben rechts) und Michael Gregoritsc­h (unten rechts).
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