Ich bin für dich da
In seinem Buch „Durchkreuzt“schildert der Jesuit Andreas Batlogg sehr eindrücklich, wie er nach seiner Krebsdiagnose am Telefon die Zusage eines befreundeten Arztes hörte: „Ich bin für dich da!“
Es ist wohl das größte Geschenk, in einer Krise so ein stärkendes Wort zu hören. Es nimmt nichts weg von der Bedrohung der Krankheit oder dem, was ansteht, und macht doch den Weg begehbar. Weil ich darin nicht allein bin. Weil ich jemanden an meiner Seite weiß. In diesen Tagen wird uns Christen wieder neu zugesprochen: Ich bin für dich da! Der Immanuel – der Gott mit uns – ist greifbar, sichtbar, hörbar zu uns gekommen. Die Verheißung aus dem ersten Testament (Jesaja 7,14) hat sich erfüllt (Matthäus 1,23). Wir verehren keinen Gott, der auf einem Thron in der Ferne schwebt. Nein. Gott ist einer von uns geworden, der mit uns und nicht gegen uns ist. Gerade in herausfordernden Zeiten hilft es mir, wenn ich dieses Wort „Immanuel – Gott mit uns“in mir wachrufe. Es liegt an uns, ob wir uns für diese Zusage öffnen und „Immanuel“in unser Herz fallen lassen und in uns tragen. Und uns davon getragen und gehalten wissen. Dieses „Wissen“ist für mich das eigentliche Weihnachtsgeschenk. Es ist das Geschenk, in dem Bewusstsein leben zu dürfen, dass wir nie allein sind. Dass da immer einer ist, der mit uns seinen Weg geht. Gerade in Zeiten, in denen ich keine Ahnung habe, wie mein Weg weitergeht, ist „Immanuel“an unserer Seite. Und wie der „Immanuel“an meiner Seite ist, so darf ich selbst als „sichtbarer Immanuel“an der Seite von anderen Menschen sein. Dann kann durch mich Gottes Gegenwart in dieser Welt sichtbar und spürbar werden. Vielleicht sollten wir an Weihnachten statt so manchem materiellen Geschenk einem lieben Menschen gerade dieses Wort zusprechen: „Ich bin für dich da.“Weil es jedem von uns längst zugesprochen ist. Gesegnete Weihnachtstage!