Wertinger Zeitung

Wo Autofahren noch ein Abenteuer ist

Reportage Skifahren kann ja jeder: Unser Autor hat eine Winterreis­e der ganz anderen Art unternomme­n und ist mit der legendären Land Rover Experience Tour quer durch die Wildnis Afrikas gefahren. Das kann ganz schön anstrengen­d sein – und mitunter gefährl

- VON REINHOLD RADLOFF

Ein Traum für viele Allradfans – mit dem Geländewag­en durch Afrika: tolle Landschaft­en, wilde Tiere, die „Big Five“in freier Natur und ganz nah erleben, über schier endlose Sand- und Schlammpis­ten fahren, ein echtes Abenteuer erleben, und das mit einem perfekt dafür geeigneten Fahrzeug: dem Land Rover Discovery HSE Td6. Herz, was willst du mehr.

Spektakulä­r beginnt die Reise nach den Flügen an den Victoria Falls, Unesco-Weltnature­rbe an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia, den größten Wasserfäll­en Afrikas, die sich über rund zwei Kilometer erstrecken und über 100 Meter in die Tiefe stürzen, derzeit allerdings nicht so spektakulä­r wie sonst. Denn Zentralafr­ika kämpft 2019 mit der größten Dürreperio­de seit Jahrzehnte­n. Aber auch das erlebten wir bei der Land Rover Experience Tour (LET) noch ganz anders.

Fasziniere­nd beginnt auch Tag zwei, und zwar mit dem Einräumen und Kennenlern­en der spektakulä­ren Autos, den speziell für die große Afrika-Tour ausgestatt­eten Discoverys mit ihrer ausgereift­en Technik für schwierige­s Gelände, auf das sich die Teilnehmer der LET freuen. Gefahren wird aus Sicherheit­sgründen immer in Kleingrupp­en mit Funkkontak­t, der sich noch als wichtig herausstel­len sollte, ebenso wie die unerlässli­chen Ersatzreif­en.

313 Kilometer, meist abenteuerl­iche Piste, liegen vor uns. Da heißt es voll konzentrie­rt fahren, selbst wenn es oft kilometerl­ang geradeaus geht. Tiefer Sand, „Wellblech“Strecken (harter welliger Sand, den man am besten mit 60 bis 70 km/h „überfliegt“), große tiefe Löcher, gigantisch­e Maulwurfsh­ügel, riesige Bäume, die die Strecke ebenso wie Elefantenh­erden versperren. Und, und, und.

Gefahren lauern einfach überall und jede Minute. Da heißt es, die robuste Technik des Allrad-Discovery mit Automatik-Einstellun­gen oder vielleicht sogar händisch angesteuer­t zu nutzen. Fahrerwech­sel ist

nach ein bis zwei Stunden auf jeden Fall angesagt. Erschöpft, aber glücklich erwartet uns am Abend nach acht Stunden Fahrt ein gepflegtes Camp (Deteema Springs) mitten im Nichts, gutes Essen und knisternde­s Lagerfeuer, das von den

der wilden Tiere, Löwen, Elefanten, Wasserbüff­el und mehr übertönt wird. Wildnis pur.

Weiter geht es am nächsten Tag durch das ausgedehnt­este und fünf Länder umfassende afrikanisc­he Schutzgebi­et, Kavango Sambesi, das größer ist als Deutschlan­d, die Schweiz und Österreich zusammen und in dem rund 250000 Elefanten leben.

Unmengen von Zikaden und fliegenden Ameisen sowie riesige Mücken müssen mit dem Scheibenwi­Rufen

scher entfernt werden, um nicht im Blindflug zu fahren. Aussteigen und abputzen empfiehlt sich wegen der über 40 Grad Außentempe­ratur und der eventuell angriffslu­stigen wilden Tiere nicht. Nach kurzer Onroadstre­cke geht es in Botswana wieder ab ins Gelände. Dann: Was die Einwohner seit Monaten herbeisehn­nen, wird für uns zum Problem: unglaublic­h heftige Gewitter mit bedrohlich­en Flächenbli­tzen und Regenschau­ern wie Wasserfäll­e. Sofort verwandelt sich der Sand in unübersich­tlichen Schlamm, die Gegend in ein Seenland mit Buschwerk. Und plötzlich erblüht die bisher so vertrockne­te Niederwald-Landschaft.

Was sich zunächst wie Abenteuer pur anfühlt, wird bald zur Gefahr: Wie tief ist das Wasserloch, wie schlammig der Untergrund? Und dann das: Der Discovery sackt plötzlich hinten links ab und das Display zeigt: absoluter Druckverlu­st. Also raus ins Unwetter und das Rad wechseln, eine Kunst bei solchen Bedingunge­n. Verdreckt und durchnässt geht’s danach weiter.

Wir verständig­en uns per Funk: Die Gefahren sind unüberscha­ubar, also umdrehen und auf Teerstraße­n bis Elefants Sands Tented Camp fahren. Dort erwartet uns erneut ein Nachtkonze­rt mit Tieren und deren Partner suchenden Tönen: das Summen der Moskitos, das Kreischen der Affen, das Zwitschern der Vögel, das Stakkato der Flusspferd­e, das Röhren der Elefanten und Löwen, und das unter dem unglaublic­hen Sternenhim­mel Afrikas, nie wissend, ob man so ganz sicher ist.

Am nächsten Tag: Die Hitze empfängt uns wieder, Schlamm und Wasser sind weg, auf zur letzten Offroadeta­ppe: 307 Kilometer, 200 davon über den weißen bis schwarzen Sand der Cutline Road, einer höchstens 20 Meter breiten Feuerschne­ise durch den wieder trockenen Busch und einem hunderte Jahre alten gigantisch­en Baobab-Baum, der zur Rast einlädt. Und weiter, vorbei an aufgeregte­n Elefanten an Wasserlöch­ern, am teilweise fellbezoge­nen Skelett einer Giraffe, einer im Baum hängenden Leopardenm­ahlzeit und, und, und.

Die letzte Station unserer Offroad-Tour empfängt uns: ein Rastplatz an einem Wasserloch: Zelte aufbauen, kochen, essen, trinken und das unglaublic­he Schauspiel der Nacht genießen. Aber das hatten wir ja schon.

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Fotos: Jaguar Land Rover Sehnsuchts­ziel Afrika: Wer abseits der ausgefahre­nen und altbekannt­en Routen unterwegs ist, der sieht mehr als andere, zum Beispiel ganze Elefantenh­erden mitten auf der „Straße“.
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Auch das ist Alltag: Reifenpann­en.

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