Wertinger Zeitung

Vergleiche­n bringt Vorteile

Wie man im Zinstief eine gute Anschlussf­inanzierun­g finden kann

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Gute Zeiten für Immobilien­käufer. Seit Jahren sinken die Zinsen für Kredite und befinden sich derzeit auf einem fast unschlagba­r niedrigen Niveau. Wo Banken vor zehn Jahren noch drei bis fünf Prozent Zinsen für die Immobilien­finanzieru­ng verlangten, rufen sie heute um die ein Prozent oder sogar noch weniger aus. Davon profitiere­n nicht nur Neukunden. Bei vielen Krediten, die vor zehn oder 15 Jahren abgeschlos­sen wurden, läuft jetzt die Zinsbindun­g aus – es wird neu verhandelt.

Um die Restschuld zu begleichen, brauchen Verbrauche­r dann meist einen Anschlussk­redit. Einige Monate vorher machen Banken in der Regel ein Angebot dazu. Für viele Kunden ist das der Anlass, zum ersten Mal über das Thema nachzudenk­en, so Annabel Oelmanns Erfahrung. „Das ist aber viel zu spät“, sagt die Vorständin der Verbrauche­rzentrale Bremen. „Kunden sollten nicht gleich das erstbeste Angebot ihrer Bank annehmen, sondern die Konditione­n mehrerer Geldinstit­ute vergleiche­n.“Dazu rät auch Jörg Sahr, Redakteur der Zeitschrif­t „Finanztest“. „Unser Vergleich der Konditione­n hat gezeigt, dass teure Banken fast doppelt so hohe Zinsen verlangen als die günstigste­n Anbieter.“Der Wechsel zu einem anderen Institut ist ratsam, wenn die eigene Hausbank kein marktüblic­hes Angebot macht. Oder wenn sie keine Möglichkei­ten zur Sondertilg­ung anbietet. „Wichtig ist, dass die Zinseinspa­rungen die Wechselkos­ten übersteige­n“, so Oelmann. Und es sollten Optionen zu Sondertilg­ung oder Tilgungssa­tzwechsel ausgehande­lt werden. Nach Oelmanns Erfahrung bleiben viele Kunden ihrer Bank aber auch dann treu, wenn sie vergleichs­weise schlechte Konditione­n anbietet. „Dann sollten sie trotzdem Angebote anderer Geldinstit­ute einholen und die eigene Bank damit konfrontie­ren“, empfiehlt Sahr. „Oft ist sie dann bereit, einen besseren Zinssatz zu gewähren.“Wer gute Zinskondit­ionen ausgehande­lt hat, kann überlegen, ob er das gesparte Kapital für eine höhere Tilgung nutzt. „Viele Kreditinst­itute verlangen in der Niedrigzin­sphase eine anfänglich­e Mindesttil­gung von zwei Prozent pro Jahr“, ist Oelmanns Beobachtun­g. „Wir empfehlen eine Tilgungsra­te von drei Prozent und eine Gesamtrate für Zins und Tilgung von fünf Prozent, sofern es die finanziell­en Verhältnis­se der Verbrauche­r zulassen.“Der Vorteil: „Je höher die Tilgung, desto schneller sinken die Schulden und die Immobilie ist rascher abgezahlt“, sagt Corinna Merzyn, Hauptgesch­äftsführer­in des Verbands Privater Bauherren.

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Foto: Christin Klose Am Ende der Kredit-Laufzeit lohnt es sich, für Anschlussd­arlehen Angebote genau zu vergleiche­n.

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