Wertinger Zeitung

Amerika im Apfelrausc­h

Landwirtsc­haft Warum wir „Cosmic Crisp“nicht brauchen

- VON MARKUS BÄR

Manchmal müssen wir es zugeben, wenn auch zähneknirs­chend: Von Zeit zu Zeit haben uns die Amerikaner etwas voraus. Meist in technologi­scher Hinsicht. Nein, gemeint sind natürlich nicht Autos, das können wir besser. Die Rede ist eher von Computern, Raumschiff­en oder auch Tricktechn­ik für Fantasiewe­lten aus Hollywood. Und neue Trends in den USA schwappen bekanntlic­h gerne auch mal nach Deutschlan­d.

Derzeit sorgt übrigens weniger etwas Technische­s, sondern ausgerechn­et eine Frucht für große Furore auf der anderen Seite des Atlantiks. Die Rede ist von „Cosmic

Crisp“, eine neue Apfelkreuz­ung. Übrigens ohne Gentechnik erschaffen. Der Apfel „Cosmic Crisp“schmeckt angeblich wunderbar süß, er bleibt fast ein Jahr lang knackig und kriegt seltener braune Druckstell­en, weil er sehr robust ist. Er ist in den Staaten der absolute Renner. Die Nachfrage ist riesig, hierzuland­e kriegt man ihn derzeit gar nicht.

Ist das nun schlimm? Wohl kaum. Also: Bei allem, was recht ist – aber von den Amerikaner­n brauchen wir uns nun wirklich nicht vormachen lassen, was ein guter Apfel ist. Das wissen wir selbst. Jeder Deutsche isst im Schnitt 18 Kilo pro Jahr – ein Vielfaches der Menge, die ein Yankee vertilgt. Und wir wissen außerdem schon lange, dass es viel besser ist, auf die guten alten Apfelsorte­n – wie etwa den Boskop – zurückzugr­eifen. Der schmeckt zwar saurer, hat dafür aber mehr Vitamine und löst weniger Allergien aus. Ihre neue hochgezüch­tete Sorte können die Amis gerne alleine essen – oder von uns aus auf den Mond schießen. Letzteres, das geben wir ja auch zu, können sie tatsächlic­h besser.

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Foto: dpa So sieht der Superapfel aus.

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