Spritziges Vergnügen mit feinen Unterschieden
Die Weihnachtsfeiertage und der Jahreswechsel sind die Zeit für besondere Getränke. Was aber unterscheidet Sekt, Prosecco und Champagner wirklich?
Zu Weihnachten und Silvester haben spritzige, alkoholische Getränke wie Sekt, Champagner und Prosecco Hochsaison. Das Angebot ist nahezu unüberschaubar. Während der Fachhandel Verkostungen anbietet, sollte man beim Einkauf in Supermärkten und Discountern ein paar Grundkenntnisse mitbringen, wenn man die Entscheidung nicht dem Zufall überlassen möchte.
Sekt ist nach dem deutschen Weinrecht ein Qualitätsschaumwein. Das bedeutet unter anderem, dass er mindestens 3,5 bar Überdruck aufweisen muss. Dieser darf nicht durch zugesetzte Kohlensäure, sondern ausschließlich durch Gärung entstehen. Bei der alkoholischen Gärung bildet sich Kohlendioxid, das beim Öffnen der Flasche entweicht und für die prickelnden Bläschen im Getränk sorgt. In Deutschland wird Sekt meist im
Tankgärverfahren hergestellt. Der Sekt reift dabei mindestens ein halbes Jahr in großen Behältern, bevor er abgefüllt wird. „Deutscher Sekt“muss auch wirklich aus in Deutschland angebauten Reben stammen. Trägt er ein spezielles Anbaugebiet im Namen, wird er zudem amtlich geprüft, erkennbar an der Prüfnummer auf dem Etikett.
Eine Spezialität ist sogenannter Winzersekt. Er reift in der Flasche statt im Tank, und das mindestens neun Monate. Auf dem Etikett findet sich neben dem Produzenten auch eine Angabe des Jahrgangs und der verwendeten Rebsorte. Als noch edler gilt der Champagner. Er darf nur aus bestimmten Rebsorten und nur in der Champagne, einem Gebiet in Nordfrankreich, angebaut und gekeltert werden. Champagner ist traditionell ein Verschnitt aus den roten Traubensorten Pinot Meunier und Pinot Noir sowie aus weißen ChardonnayTrauben. Er reift mindestens fünfzehn Monate in der Flasche. Das macht ihn besonders feinperlig. Vergleichbar hochwertige Schaumweine aus anderen französischen Anbaugebieten heißen Crémant. Das spanische Pendant ist der Cava. Echter Cava trägt die Qualitätsbezeichnung „Denominacion de Origen Cava“und ist an einem eingebrannten Stern im Korken zu erkennen. Ein italienischer Schaumwein aus Flaschengärung nennt sich „Spumante metodo classico“, manchmal verbunden mit der Nennung eines Anbaugebietes.
Meist von einfacherer Qualität, aber hierzulande sehr beliebt ist italienischer Prosecco. „Prosecco“ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung, die sich auf eine bestimmte Weinbauregion im Nordosten Italiens bezieht. Dort wächst die Traubensorte Glera, die bis 2009 den Namen Prosecco trug. Prosecco ist erhältlich als „spumante“oder „frizzante“. Letzterer enthält weniger Kohlensäure. Sie muss nicht ausschließlich aus der Gärung stammen, sondern darf dem Getränk extra zugesetzt werden. Dies entspricht den Vorgaben eines sogenannten Perlweins. Als hochwertiger gilt der „spumante“. Er kommt ohne zugesetzte Kohlensäure aus und perlt länger im Glas. In Deutschland weniger bekannt ist der Prosecco als Stillwein, „tranquilo“genannt.
Eine weitere wichtige Angabe auf dem Etikett ist die Geschmacksrichtung. Sie gibt Auskunft über den Zuckergehalt und damit die Süße eines Schaumweins. Und da gibt es große Unterschiede. Ein Schaumwein „extra herb“enthält höchstens 6 Gramm Zucker pro Liter. Nennt sich das Erzeugnis „mild“, „doux“oder „dolce“, liegt der Zuckergehalt darüber.