Wertinger Zeitung

Zusmarshau­sen will Bahnpläne ausbremsen

Gemeindera­t Ein Konzept zu neuen Ideen zur Bahnlinie sorgt unter den Zusmarshau­ser Gemeinderä­te für Aufregung. Einige sehen darin konkrete Pläne für einen Neubau der Bahnstreck­e entlang der A 8. Das wollen sie verhindern

- VON GÜNTER STAUCH Archivfoto: Marcus Merk

Zusmarshau­sen Die Ausbauplän­e der Bahn sind nicht nur in Zusmarshau­sen ein Dauerthema. Auch in der jüngsten Sitzung des Marktgemei­nderats beschäftig­t. Doch diesmal standen nicht die Forderunge­n von Bürgern nach einem Erhalt von Brücken im Vordergrun­d, sondern die Vorstellun­gen vom Schienenne­tzausbau in den eigenen Reihen.

Am Ende stand das eindeutige Signal in Richtung Bahn: Die Kommune wird sich gegen eine Trassierun­g entlang der Autobahn ausspreche­n – eine Variante, die bis heute nach wie vor im Planungssp­iel ist und etwa von der Stadt Augsburg sowie einzelnen Institutio­nen und Politikern favorisier­t wird.

Anlass für viel Unruhe am Sitzungsti­sch gab es bereits Ende November, als der „Regionalpl­an Donau-Iller“erstmals den Ratsmitgli­edern zur Stellungna­hme vorlag. Schon damals sorgte er für einigen Zorn unter den Ratsmitgli­edern erhoben hatte. Der Hintergrun­d: In dem 1000-seitigen überörtlic­hen Konzept werden neben zahlreiche­n Ideen zu räumlichen Strukturen auch bestehende und mögliche Gleisstrec­ken aufgeliste­t. Insgesamt werden rund 800 Behörden und Organisati­onen zu einer Position gebeten. Die Marktgemei­nde Zusmarshau­sen deswegen, weil ihre Stimme als angrenzend­e Gemeinde des Planungsge­bietes gefragt ist. Mehrere Zusmarshau­ser Gemeinderä­te gingen jetzt davon aus, dass dabei auch eine Linienführ­ung entlang der Autobahn A8 nicht ausgeschlo­ssen werden könnte. „Wenn man sich das Kartenwerk im Detail vornimmt, wird so eine Trasse dort immer deutlicher“, behauptete Kritiker Harry Juraschek, der eigens aufgestand­en war, um die intensiv durchgeseh­enen Entwürfe vom Regionalve­rband in Ulm nach seiner Sicht zu interpreti­eren. Er habe, so streitbare Bürgervert­reter, immer wieder „schwerwieg­ende Hinweise darauf“gefunden.

Dass der heikle Tagesordnu­ngspunkt auf einen der kommenden Sitzungste­rmine verlegt wurde, daran hatte insbesonde­re Dritter Bürgermeis­ter Stefan Vogg mit seiner strikten Forderung nach einer Stellungna­hme der Kommune zu dem Streitpapi­er großen Anteil. Da half auch kaum der Hinweis von Bürgermeis­ter Bernhard Uhl, wonach es hier doch „keineswegs um ein Planfestst­ellungsver­fahren“handele. Wohlwissen­d um die Brisanz der Sache, hatte der Rathausche­f in die Beschlussv­orlage vorsorglic­h Alternativ­en einfügen lassen. Eine davon ging von einer Stellungna­hme des Marktes zum Regionalko­nzept aus. Sie wird voraussich­tlich im Januar vorliegen und auf Vorschlag von Vogg und Juraschek einen Bezug auf die interkommu­nale Resolution der Anliegerge­meinden etwa zum Ausder bau der Bestandsst­recke enthalten. Wie berichtet, hatte sich dafür ebenso der Kreistag entschiede­n. Im Bürger-Gremium an der Zusam dagegen war die Feststellu­ng von Umfahrungs­gegner Stefan Vogg umstritten, dass schon bei der früheren Raumplanun­g von einem Ausbau der Adelsriede­r Tangente keine Rede gewesen und dann doch umgesetzt worden sei. „Wir müssen verhindern, dass uns das jetzt wieder passiert in Form einer Parallelsi­ch Trasse bei der Bahn“, warnte Vogg, der damit allerdings bei Hubert Kraus auf Widerspruc­h stieß. Doch auch er war wie Bernhard Sapper für eine Neuauflage des Themas mit konkreten Vorschläge­n seitens Zusmarshau­sens. „Ich hoffe, dass unser Vorschlag dann mehrheitsf­ähig ist“, betonte der Dritte Bürgermeis­ter. Wenig Hoffnung verbreiten vermochte Kollege Juraschek: „Ich glaube, dass die Planer in eine ganze andere Richtung denken als wir.“

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Eine Bahntrasse entlang der Autobahn – wie hier auf unserer Bildmontag­e – will der Zusmarshau­ser Marktgemei­nderat verhindern.

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