Zusmarshausen will Bahnpläne ausbremsen
Gemeinderat Ein Konzept zu neuen Ideen zur Bahnlinie sorgt unter den Zusmarshauser Gemeinderäte für Aufregung. Einige sehen darin konkrete Pläne für einen Neubau der Bahnstrecke entlang der A 8. Das wollen sie verhindern
Zusmarshausen Die Ausbaupläne der Bahn sind nicht nur in Zusmarshausen ein Dauerthema. Auch in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats beschäftigt. Doch diesmal standen nicht die Forderungen von Bürgern nach einem Erhalt von Brücken im Vordergrund, sondern die Vorstellungen vom Schienennetzausbau in den eigenen Reihen.
Am Ende stand das eindeutige Signal in Richtung Bahn: Die Kommune wird sich gegen eine Trassierung entlang der Autobahn aussprechen – eine Variante, die bis heute nach wie vor im Planungsspiel ist und etwa von der Stadt Augsburg sowie einzelnen Institutionen und Politikern favorisiert wird.
Anlass für viel Unruhe am Sitzungstisch gab es bereits Ende November, als der „Regionalplan Donau-Iller“erstmals den Ratsmitgliedern zur Stellungnahme vorlag. Schon damals sorgte er für einigen Zorn unter den Ratsmitgliedern erhoben hatte. Der Hintergrund: In dem 1000-seitigen überörtlichen Konzept werden neben zahlreichen Ideen zu räumlichen Strukturen auch bestehende und mögliche Gleisstrecken aufgelistet. Insgesamt werden rund 800 Behörden und Organisationen zu einer Position gebeten. Die Marktgemeinde Zusmarshausen deswegen, weil ihre Stimme als angrenzende Gemeinde des Planungsgebietes gefragt ist. Mehrere Zusmarshauser Gemeinderäte gingen jetzt davon aus, dass dabei auch eine Linienführung entlang der Autobahn A8 nicht ausgeschlossen werden könnte. „Wenn man sich das Kartenwerk im Detail vornimmt, wird so eine Trasse dort immer deutlicher“, behauptete Kritiker Harry Juraschek, der eigens aufgestanden war, um die intensiv durchgesehenen Entwürfe vom Regionalverband in Ulm nach seiner Sicht zu interpretieren. Er habe, so streitbare Bürgervertreter, immer wieder „schwerwiegende Hinweise darauf“gefunden.
Dass der heikle Tagesordnungspunkt auf einen der kommenden Sitzungstermine verlegt wurde, daran hatte insbesondere Dritter Bürgermeister Stefan Vogg mit seiner strikten Forderung nach einer Stellungnahme der Kommune zu dem Streitpapier großen Anteil. Da half auch kaum der Hinweis von Bürgermeister Bernhard Uhl, wonach es hier doch „keineswegs um ein Planfeststellungsverfahren“handele. Wohlwissend um die Brisanz der Sache, hatte der Rathauschef in die Beschlussvorlage vorsorglich Alternativen einfügen lassen. Eine davon ging von einer Stellungnahme des Marktes zum Regionalkonzept aus. Sie wird voraussichtlich im Januar vorliegen und auf Vorschlag von Vogg und Juraschek einen Bezug auf die interkommunale Resolution der Anliegergemeinden etwa zum Ausder bau der Bestandsstrecke enthalten. Wie berichtet, hatte sich dafür ebenso der Kreistag entschieden. Im Bürger-Gremium an der Zusam dagegen war die Feststellung von Umfahrungsgegner Stefan Vogg umstritten, dass schon bei der früheren Raumplanung von einem Ausbau der Adelsrieder Tangente keine Rede gewesen und dann doch umgesetzt worden sei. „Wir müssen verhindern, dass uns das jetzt wieder passiert in Form einer Parallelsich Trasse bei der Bahn“, warnte Vogg, der damit allerdings bei Hubert Kraus auf Widerspruch stieß. Doch auch er war wie Bernhard Sapper für eine Neuauflage des Themas mit konkreten Vorschlägen seitens Zusmarshausens. „Ich hoffe, dass unser Vorschlag dann mehrheitsfähig ist“, betonte der Dritte Bürgermeister. Wenig Hoffnung verbreiten vermochte Kollege Juraschek: „Ich glaube, dass die Planer in eine ganze andere Richtung denken als wir.“