Wertinger Zeitung

Wir sehen rot

Traditione­n Warum Rudolph perfekt zu Weihnachte­n passt

- VON MARGIT HUFNAGEL

Es ist ja nicht so, dass wir uns der Veränderun­g verschließ­en würden. Wir essen Superfood, weil man das halt so macht in diesen Zeiten. Wir sind bei Instagram, Twitter, Slack und gefühlt hundert anderen digitalen Diensten angemeldet. Wir reisen zwar immer noch gerne, täuschen aber zumindest Flugscham

vor. Doch bei einer Sache, da soll uns die Zukunft gefälligst in Ruhe lassen: Weihnachte­n. Es ist die Zeitkapsel unter den Festen, jene Wochen, die gar nicht traditione­ll genug sein können. Selbst gemachte Plätzchen, Adventskal­ender, Lichterket­ten, Hausmannsk­ost an Heiligaben­d, Fluchen über „Last Christmas“. Feste Rituale eben, die uns für den Rest des alten Jahres und mindestens für die ersten Monate des neuen ein seelisches Stützkorse­tt bieten.

Und wer könnte das besser als jener Außenseite­r, der wegen einer äußerliche­n Besonderhe­it zum Star wurde: 80 Jahre ist es her, dass Rudolph, das rotnasige Rentier, zum ersten Mal auftauchte. Ausgedacht hat sich die Story der amerikanis­che Anzeigente­xter Robert Lewis May, der seine vierjährig­e Tochter aufheitern wollte. Dazu gab es Gründe: Er selbst war depressiv und seine Frau lag krebskrank im Bett.

Zehn Jahre später erreichte die Geschichte die ganze Welt: Mays Schwager schrieb den Song „Rudolph, The Red-Nosed Reindeer“. Rudolph wurde so berühmt, dass sich sogar Wissenscha­ftler mit ihm beschäftig­ten. Ein norwegisch­er Biologe versuchte, das leuchtende Rot der Rentiernas­e mit Parasitenb­efall zu erklären, andere hielten den hohen Anteil an roten Blutkörper­chen für die Ursache. Wie dem auch sei – wir wünschen nur eines: Ein frohes Fest!

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