Wertinger Zeitung

Todesurtei­le im Fall Khashoggi

Es ging um den Mord an dem Journalist­en

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Riad Der grausame Mord an dem regierungs­kritischen Journalist­en Jamal Khashoggi hat Saudi-Arabien heftige Kritik eingebrach­t – nun hat ein Gericht in dem Königreich fünf Angeklagte in dem Fall zum Tode verurteilt. Das bestätigte die Staatsanwa­ltschaft in Riad. Drei weitere Angeklagte wurden wegen „Verschleie­rung des Verbrechen­s“zu Haftstrafe­n verurteilt. Gut ein Jahr nach dem Mord hat Saudi-Arabien damit Schuldige benannt, hält ihre Namen bislang aber geheim.

Khashoggi war 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkom­mando aus Riad brutal getötet worden, als er Papiere für seine geplante Hochzeit abholen wollte. Die saudische Regierung hat den Mord eingeräumt. Kronprinz Mohammed bin Salman, der faktische Herrscher Saudi-Arabiens, bestritt aber, die Tötung selbst angeordnet zu haben. „Die Ermittlung­en haben gezeigt, dass es zunächst keine Absichten zum Mord gab“, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. Erst als der Leiter des „Vermittlun­gsteams“im Konsulat erkannt habe, dass er die „Verhandlun­gen“mit Khashoggi nicht an einem „sicheren Ort“fortsetzen könne, sei es zum Mord gekommen. Die Entscheidu­ng, den Journalist­en zu töten, sei erst im Konsulat gefallen.

Der Vertraute des Kronprinze­n und hochrangig­e Regierungs­mitarbeite­r Saud al-Qahtani war zuvor beschuldig­t worden, die Tat mit organisier­t zu haben. Laut Staatsanwa­ltschaft wurde er befragt, mangels Beweisen für seine mögliche Verwicklun­g dann aber nicht angeklagt. Die UN-Sonderberi­chterstatt­erin zu dem Fall kritisiert­e das Urteil als „Farce“.

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