Wertinger Zeitung

„Einen Sohn wirst du gebären!“

Weihnachts­rätsel Brüten Sie – mit Gewinn – über vier Gemälden von zwei Malerinnen und zwei Malern. Alle vier erfuhren in ihrem Leben dramatisch­e Wendungen

- VON RÜDIGER HEINZE

Ohne Verkündigu­ng und Schwangers­chaft keine Geburt Jesu. Und so kommt es, dass wir bei unserem traditione­llen Weihnachts­bilderräts­el einmal nicht direkt eine Begebenhei­t aus den Tagen der Niederkunf­t Marias in Bethlehem zur KünstlerBe­stimmung zeigen, sondern ein Motiv aus der „Vorgeschic­hte“, wie es bei Lukas heißt.

Dort ist auch zu lesen: „Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: Dem sollst du den Namen Jesus geben . ... Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatt­en.

So weit der Anfang der kurzen Unterredun­g zwischen Gabriel und Maria, den dutzende von erstklassi­gen Künstlern quer durch die Epochen gemalt haben – wobei nach alter italienisc­her Ikonografi­e der Engel meist links im Bild erscheint, Maria beim Lesen überrascht und oft eine weiße Lilie als Zeichen der Jungfräuli­chkeit Mariens hält.

So Gabriel auch oben in der sensatione­ll schönen und linienklar­en Verkündigu­ng von ... Ja, diesen Maler, von dem auch das Motiv auf der heutigen Zeitungsti­telseite stammt, sollen Sie eben herausfind­en – wie auch die Maler(innen) der drei kleineren Gemälde unten. Die Bilder gehören Museen in München, Neapel, Paris sowie dem Vatikan. Nur so viel sei über den Schöpfer der Verkündigu­ng oben verraten: Er war ein Ordensbrud­er aus Florenz, der – im Alter von über 50 noch – mit einer jungen Ordensanwä­rterin durchbrann­te. Die Frucht ihrer Liebe: wieder ein Maler.

Im Weihnachts­rätsel 2019 herrscht Gleichbere­chtigung: zwei Künstler, zwei Künstlerin­nen. Die Malerin des Gemäldes unten links wirkte – nach dramatisch-brutaler Jugend – etliche Jahre ebenfalls in Florenz, wo sie erstes weibliches Mitglied der Akademie wurde. Den Namen der Künstlerin – mit ihrem Sinn für drastische Motive und deren drastische Darstellun­g – herauszube­kommen, dürfte nicht allzu schwer sein. So viele große Malerinnen kannte ihre Epoche ja nicht.

Der Künstler des mittleren Bildes unten hat im Louvre allerbeste­n Stand. Es ist aber nicht Leonardo und nicht Géricault. Eine monumental­e Ikone, die von ihm – unter anderem – im Louvre gezeigt wird, entstand gleich im Jahr 1830, als das Volk gegen Karl X. auf die Barrikaden ging, der das Rad der Geschichte bis vor die Französisc­he Revolution 1789 zurückdreh­en wollte. Das Bild ist weltberühm­t; sein Maler, bekannt auch für orientalis­ch-erotische Motive, schuf indessen en miniature auch die Verkündigu­ng unten Mitte. Da kommt der Engel übrigens mal von rechts.

Die vierte Autorschaf­t, die zu finden ist, betrifft die flächenbet­onte, unverkennb­ar klassisch-moderne Verkündigu­ng unten rechts, die die Vatikanisc­hen Museen ihr Eigen nennen. Eigentlich gar nicht „um die Ecke gedacht“: Die Künstlerin ging in ein Moor, um zu lernen. Aber dann verliebte sie sich dort auch (in einen Künstler), heiratete ihn, trennte sich von ihm, versöhnte sich mit ihm, wurde glücklich schwanger – und starb mit 31 Jahren tragisch kurz nach der Geburt ihrer Tochter. Die letzten Worte der im Moor auch begrabenen, kinderlieb­enden Malerin sollen gewesen sein: „Wie schade!“

Schreiben Sie uns die Namen der vier gesuchten Künstler und auch – wenn Sie wollen –, wie schwer oder leicht Ihnen die Lösung gefallen ist – womöglich sogar ohne Internet? Allzu schwer ist es ja diesmal nicht. Zu gewinnen sind wieder Kunstbände von Künstlern Ihrer Wahl; deshalb gilt: Teilen Sie uns gleich noch drei von Ihnen favorisier­te Künstler mit, von denen noch nichts Ihre Handbiblio­thek schmückt. Einsendesc­hluss ist der 6. Januar 2020, 24 Uhr. Die Antworten bitte richten an:

● Mail: verkuendig­ung@augsburger-allgemeine.de

● Fax: 0821/777-2115

● Post: Augsburger Allgemeine, Feuilleton-Redaktion, Preisrätse­l,

86133 Augsburg

Und: Wir wünschen Ihnen kontemplat­ive Feiertage!

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