Schmuggler in Ostafrika
Tatort: One Way Ticket
26.12., ARD, 20.15 Uhr Mit Weihnachten, Tannenbaum und Plätzchen haben es die Graurücken aus München dieses Jahr gar nicht. Für den „Tatort“„One Way Ticket“, den die ARD am zweiten Weihnachtsfeiertag ausstrahlt, möchten wir politisch ein ehrenwertes Fazit ziehen. Ein richtiger Weihnachtskrimi ist aus der Geschichte jedoch nicht geworden. Die Münchner Hauptkommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr müssen in einem speziellen Fall gleich mehrere zeitliche und geografische Grenzen passieren. Der renommierte Entwicklungsprofi einer NGO, die von Bayern aus Hilfsprojekte für Afrika stemmt, wird mit einem längst vergessenen Gift ermordet.
Das Opfer hat kurz vor seinem Tod die eigene Ermordung angekündigt. In seiner Wohnung finden sich Spuren einer feinsäuberlichen Untersuchung – und eine junge Kenianerin war offenbar in seinen letzten Minuten bei ihm. Doch als das Auto, mit dem die beiden unterwegs in die Klinik waren, verunglückt, lässt die Frau aus Kenia den Mann allein zurück und verschwindet. Batic und Leitmayr stehen vor einem
Rätsel. Bis die beiden auf Spuren stoßen, die zu einem global operierenden Schmugglerkartell in Ostafrika führen, das ältere Menschen deutscher Herkunft als Geld- und Drogenkuriere einsetzt. Dabei handelt es sich um unauffällige Rentner, die bis dato nie straffällig wurden.
Einer aus dieser Gruppe wird mit einem Koffer voller Geld am Flughafen in Kenia verhaftet und sitzt nun in Nairobis härtestem Gefängnis. Nach Auffassung von Leitmayr und Batic sind die Senioren und die Rentnerinnen nur die kleinen Fische im großen Geschäft. Und die bayerischen Ermittler müssen zu unorthodoxen Methoden greifen, um den wirklich großen Fisch zu fangen.
Was fehlt in dem Krimi, ist die Spannung, die trotz der Stasi-Methoden von dem Einsatz der Geldund Drogenkuriere nicht abgeht. Autor und Regisseur Rupert Henning verdichtet immerhin Hinweise und Indizien zu einem Bild, in dem „alte DDR-Gespenster“sichtbar werden. Ein Weihnachtskrimi sieht schon anders aus. Rupert Huber