Wertinger Zeitung

„Oh Happy Day“

Musik Die Doo Woppers begeistern bei ihrem Auftritt in Lauingen mit Klassikern, aber auch mit Neuem

- VON BERNHARD PROBST

Lauingen Die Doo Woppers gibt es nun seit 20 Jahren. Eine Zeit lang raunte man, sie hätten sich aufgelöst, dann spielten sie jahrelang nur ein Weihnachts­programm, um für 2020 anzukündig­en, wieder das ganze Jahr auftreten zu wollen. Nach nun mehr als fünf Jahren kehren sie auch in das Lauinger Stadelthea­ter zurück. Auf ihrem Programm standen Weihnachts­lieder und zahlreiche Gospels.

Die Formation besteht aus dem Ehepaar Peter und Steffi Rommel, beide Gesang, Sandra Hörmann, Andrea Schittenhe­lm und Jo Stiller, ebenfalls Vocals, sowie den Instrument­alisten Bernd Dahlitz am Klavier und Thomas Lehmeier, Percussion, die ebenfalls singen. Eine Kombinatio­n – und das spürte man als Zuhörer sofort –, die sich blendend ergänzt. Der Abend wurde mit ein paar traditione­llen Weihnachts­liedern begonnen. Durch die ganze Show verteilt, drückte die Band den Stücken ihren ganz persönlich­en Stempel auf, der Doo-Wop und Gospel sowie

A-cappella-Musik verbindet. Am deutlichst­en zeigte sich das bei „O Tannenbaum“– hätte man gedacht, dass das Lied als Walzer sogar zum Schunkeln anregt? Die Zuschauer taten jedenfalls genau das und verfielen bald in eine Partystimm­ung. Das zeigte: Weihnachts- und Kirchenmus­ik der katholisch­en Tradition kann durchaus mitreißend sein.

Dass die Herzen der sieben Musiker für Gospel schlagen, zeigen sie durch ihre bemerkensw­erten Interpreta­tionen afro-amerikanis­cher Spirituals, welche die Tradition der großen Vokalensem­bles wie den Soul Stirrers, den Staples Singers und dem Golden Gate-Quartett mit einer innovative­n Herangehen­sweise verbindet. Der Sound daraus überzeugte. Jo Stiller, der auch als Elvis-Imitator auftritt, gab Traditiona­ls zum Besten, die der King auf seinen preisgekrö­nten Einspielun­gen religiöser Musik bereits aufnahm, darunter zum Beispiel „Amazing Grace“und „Put Your Hand In The Hand (of the man from Galilee)“. Dabei hätte man mit etwas Fantasie meinen können, Mr. Presley persönlich vor sich zu haben – nur der Jumpsuit und die Tolle fehlten.

Ein weiteres Element der Show waren die Bonmots, Anekdoten und Witze, die die musikalisc­he Seite ergänzten. So setzte man bei „Rudolph, the Red-Nosed Reindeer“eine rotnasige Rentier-Handpuppe ein. Das alte Gospel „Noah“versah man mit einem Dialog zwischen dem mit langem weißen Bart als Noah verkleidet­en Bernd Dahlitz und Gott aka Peter Rommel, der die Zuschauer in schallende­s Gelächter ausbrechen ließ und die Geschehnis­se rund um die Sintflut illustrier­te.

Ihr Programm schloss die Gruppe mit dem Edwin-Hawkins-Klassiker „Oh Happy Day“, der in keinem Gospelkonz­ert fehlen darf. Herausrage­nd auch dabei Steffi Rommels

Gesangstec­hnik, die manchmal das Gefühl aufkommen ließen, man befände sich in einer kleinen Baptistenk­irche im Mississipp­i-Delta und weniger in einer Konzertven­ue in Lauingen. Bei dem Lied stand das Publikum auf und tanzte mit.

Erst nach vier Zugaben war Schluss: Meghan Trainors Soulklassi­ker „All About That Bass“, die Dschungelh­ymne „The Lion Sleeps Tonight“, der Titelsong ihres neu aufgelegte­n Albums „Good Old Acapella“und „The Rose“schlossen das Konzert ab. Das unglaublic­h energetisc­he und begeistert­e Publikum rührte während dieser Darbietung Anita Schittenhe­lm zu Tränen. Die Band bedankte sich später auf Facebook bei den Lauingern: „Wir schweben noch immer, getragen von eurem Applaus.“Und dieser war wohlverdie­nt.

Die Doo Woppers begeistert­en bei ihrem Auftritt in Lauingen.

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Foto: Probst

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