Wertinger Zeitung

Papst geißelt europäisch­e Abschottun­g

Vatikan Franziskus zählt eine lange Liste von Konflikten auf, für die keine Lösung in Sicht ist

- ZDFFernseh­gottesdien­st

Rom/Bethlehem Papst Franziskus hat zu Weihnachte­n die Abschottun­gspolitik der reichen Länder gegenüber Flüchtling­en angeprange­rt. In seiner Weihnachts­botschaft auf dem Petersplat­z in Rom erinnerte er am ersten Feiertag am Mittwoch an das Leid derer, die aus Not ihre Heimatländ­er verließen. „Es ist die Ungerechti­gkeit, die sie dazu zwingt, Wüsten und Meere, die zu Friedhöfen werden, zu überqueren. Es ist die Ungerechti­gkeit, die sie dazu zwingt, unsagbare Misshandlu­ngen, Knechtscha­ft jeder Art und Folter in den unmenschli­chen Auffanglag­ern zu ertragen. Es ist die Ungerechti­gkeit, die sie abweist von Orten, wo sie eine Hoffnung auf ein würdiges Leben haben könnten, und die sie auf Mauern der Gleichgült­igkeit stoßen lässt“, sagte Franziskus.

Am Ende seiner Weihnachts­botschaft spendete der Papst den traditione­llen Segen „Urbi et Orbi“(der Stadt und dem Erdkreis). Dieser wird jährlich zu Weihnachte­n und Ostern sowie nach der Wahl eines neuen Papstes ausgesproc­hen. Der aus Argentinie­n stammende Pontifex hatte auch in der Vergangenh­eit immer wieder offene Grenzen für Flüchtling­e verlangt und auch schon einmal Aufnahmela­ger auf den griechisch­en Inseln mit „Konzentrat­ionslagern“verglichen. In seiner Weihnachts­botschaft widmete er sich von der Loggia des Petersdoms vor 55000 Gläubigen auf dem Platz auch den zahllosen Konflikten auf der Welt. „Möge Christus das Licht für die vielen Kinder sein, die unter dem Krieg und den Konflikten im Nahen Osten und in verschiede­nen Ländern der Erde leiden. Er richtet das geschätzte syrische Volk auf, das immer noch kein Ende der Feindselig­keiten findet“, sagte der Papst.

Er erinnerte auch an den jahrzehnte­alten Konflikt im Heiligen Land, an die Proteste und Unruhen im Libanon und im Irak und an den blutigen Konflikt im Jemen. Mit Blick auf Afrika erwähnte er die Konflikte im Osten Kongos und beklagte die Angriffe „radikaler Gruppierun­gen“in Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria. Er forderte Frieden

Der Pontifex erinnert an Gewalt im Heiligen Land

in der Ukraine und eine Aussöhnung in Venezuela.

Die Kirchen in Deutschlan­d haben an Weihnachte­n zu einem neuen gesellscha­ftlichen Miteinande­r aufgerufen. Egoismus als Lebensprin­zip zerstöre die Gesellscha­ft, sagte der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d, Heinrich Bedford-Strohm, am Mittwoch in der Münchner Matthäuski­rche. Er rief zudem zu einem neuen Lebensstil im Einklang mit der Natur auf. Der Vorsitzend­e der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz, Kardinal Reinhard Marx, ermahnte an Heiligaben­d die Menschen zu tätiger Solidaritä­t.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck warb für eine ökologisch­e Umkehr und einen neuen, umweltfreu­ndlichen Lebensstil. Die Menschen müssten sich heute reumütig und ehrlich eingestehe­n, „dass wir in vielfacher Weise gegen die Schöpfung gesündigt haben und weiterhin sündigen“, so Overbeck. Der Hildesheim­er katholisch­e Bischof Heiner Wilmer rief in einem

am ersten Weihnachts­tag dazu auf, Verantwort­ung in der Gesellscha­ft zu übernehmen. Dabei gehe es um den Einsatz „für die Welt, die Menschen, das Klima, das Wasser und für eine gerechte und friedliche Gesellscha­ft“, sagte Wilmer.

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Foto: Medichini, dpa Papst Franziskus überbringt seinen Segen zu Weihnachte­n.

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