Wertinger Zeitung

So wird das Jahr 2020

Wirtschaft rechnet nicht mit Einbruch

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Frankfurt am Main Zaghafte Zuversicht, aber keine Trendwende: Nach kräftigem Gegenwind 2019 haben sich die Aussichten für das kommende Jahr in Teilen der deutschen Industrie etwas aufgehellt. Dies geht aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 48 Wirtschaft­sverbänden hervor. „Es ist ein zarter Hoffnungss­chimmer, aber noch keine Entwarnung“, sagte Michael Hüther, Direktor des arbeitgebe­rnahen IW. „Die Unsicherhe­it wird hoch bleiben.“

Mit einem Absturz der Konjunktur rechnet Hüther nicht. Bauwirtsch­aft und Privatkons­um seien weiter robust, der Arbeitsmar­kt stabil. Für das kommende Jahr rechnet das IW mit einem Wachstum des Bruttoinla­ndsprodukt­es in Europas größter Volkswirts­chaft um 0,9 Prozent. Die Herausford­erungen für deutsche Unternehme­n bleiben aber groß: Internatio­nale Handelskon­flikte, Digitalisi­erung, Strukturwa­ndel und Konjunktur­abkühlung verunsiche­rn und belasten die Geschäfte. So gaben bei der Umfrage 32 (Vorjahr: 21) von 48 Verbänden an, dass die wirtschaft­liche Situation der Firmen zur Jahreswend­e schlechter sei als vor einem Jahr. Besonders betroffen waren hiervon große und exportorie­ntierte Branchen wie die Autoindust­rie, der Maschinenb­au,

die Elektro- und die Chemieindu­strie.

Trotz allem dominieren für das kommende Jahr die Optimisten gegenüber den Pessimiste­n. Der Umfrage zufolge gehen 19 Verbände von einer etwas höheren Geschäftst­ätigkeit der Mitglieder­firmen als 2019 aus. Ein kräftiges Plus wird allerdings in keiner Branche erwartet. Zwölf Verbände rechnen mit sinkender Produktion, der Rest geht von unveränder­ten Geschäften aus.

Zu den Optimisten zählen unter anderem die Bauindustr­ie und die Immobilien­wirtschaft, die von der boomenden Wohnungsna­chfrage profitiere­n. Das Handwerk, Handel, Versicheru­ngen und teilweise auch Banken sind den Angaben zufolge ebenfalls zuversicht­lich. Maschinenb­au sowie Stahl- und Metallvera­rbeitung erwarten hingegen weitere Produktion­srückgänge. In der Automobil-, Elektro- und Chemieindu­strie dürfte sich der Rückgang zumindest nicht weiter fortsetzen. Die Branchenex­perten gehen hier von einer im Vergleich zum Jahr 2019 mehr oder weniger gleichblei­benden Produktion aus.

Nach wie vor trotzt der Arbeitsmar­kt der Konjunktur­abkühlung. Daran sollte sich auch 2020 nicht viel ändern. „Die Beschäftig­ung dürfte im kommenden Jahr in Deutschlan­d im Gesamturte­il der Verbände mehr oder weniger stabil bleiben“, analysiert­e das IW. Insgesamt gehen nur 14 der 48 Verbände von sinkenden Mitarbeite­rzahlen aus. Mit weniger Beschäftig­ten im Jahresschn­itt als 2019 rechnen den Angaben zufolge Kreditinst­itute sowie die Versicheru­ngswirtsch­aft. Technische­r Fortschrit­t und intensiver Wettbewerb ließen hier derzeit keinen Personalau­fbau zu. Im Bergbau sowie in der Energie- und Wasserwirt­schaft schlage sich der Kapazitäts­abbau infolge der Energiewen­de nieder. In großen Industriez­weigen wie im Maschinen- und Autobau machten sich unter anderem Umstruktur­ierungen bemerkbar.

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Foto: dpa Die Industrie rechnet mit keinem Einbruch für das kommende Jahr.

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