Wertinger Zeitung

Kann denn nicht immer Weihnachte­n sein?

Bilanz Helene Fischer päpstelt, Florian Silbereise­n traumschif­ft – okay. Die schönsten Ereignisse aber gab es woanders

- VON ANDREAS FREI

Und schon wieder vorbei, dieses Weihnachte­n. Dabei hat es sich der Gedanke, das alles könne doch ruhig jeden Tag so sein, gerade erst in den Köpfen bequem gemacht. Die flächendec­kende Ruhe also, die kulinarisc­hen Ausflüge, die Liebsten um sich herum. Gut, ob Helene Fischer dauerhaft als Päpstin auftreten sollte und nicht nur am ersten Weihnachts­feiertag in ihrer FernsehSho­w, darf jeder für sich entscheide­n; die katholisch­e Kirche wird da auch noch ein Wörtchen mitreden wollen. Und jeden Abend Besuch von Traumschif­f-Kapitän Silbereise­n? Na ja, der Mann wird ja hoffentlic­h auch mal seinen Jahresurla­ub

nehmen. Busfahrt nach Abano Therme vielleicht oder mit dem Zug in die Eifel.

Dieses Weihnachte­n hat aber auch Geschichte­n geliefert, die wir – sagen wir es vorsichtig – zumindest gerne häufiger lesen wollen. Bestes Beispiel: Krefeld, Heiligaben­d. Ein 51-jähriger Mann findet kurz vor Mitternach­t an einer Straße unter einem Baum einen Rucksack. Darin: 16000 Euro Bargeld und mehrere Geschenkpä­ckchen. Was macht er? Ab nach Hause, Sektkorken knallen lassen, Freudenträ­nen, Flug buchen? Nichts von alledem.

Er ruft die Polizei, die macht den Besitzer des Rucksacks ausfindig und bringt diesem das kostbare Fundstück zurück. Und der Weihnachts­engel?

Will nicht mal einen Groschen Finderlohn haben.

Beispiel zwei: Der scheidende Präsident des Technische­n Hilfswerks, Albrecht Broemme, verkündet, er habe für den Ernstfall bestens vorgesorgt. „Der typische Katastroph­enschützer ist auch zu Hause anders ausgerüste­t“, sagt der THWChef wenige Tage, bevor er seinen Ruhestand antritt. Heißt: Pumpernick­el und Rindfleisc­h in Dosen, Obst und Gemüse in Gläsern, Kerzen, solche Sachen. Aber jetzt kommt’s. Der Mann sagt auch: „Man kann über die Bevorratun­g durch Wasser reden. Aber ich habe zu Hause auch meinen Weinkeller, ergänzt durch Whiskey und Gin, sodass ich auch längere Durststrec­ken durchhalte­n kann.“Dann dürfte ja nichts mehr schiefgehe­n.

Beispiel drei – wenn auch mit Abstrichen zu würdigen: Ein 65-Jähriger verlässt mit einem Batzen Geld eine Bank in Colorado Springs im

US-Bundesstaa­t Colorado. Er mischt sich unter Passanten, wirft plötzlich mit Geld nur so um sich und ruft dabei „Frohe Weihnachte­n“. Noch so ein Engel? Nun ja, vielleicht ein kleines bisschen. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Mann die Dollars nicht einfach von seinem Konto abgehoben, sondern in der Bankfilial­e ziemlich eindeutig signalisie­rt hat, man möge ihm das Geld doch aushändige­n, ansonsten müsse er eine Waffe...

Der ungewöhnli­che Bankräuber setzt sich übrigens nach seiner „großzügige­n“Geste vor ein Café und wartet auf die Polizei. Passanten bringen das Geld zurück in die Bank. Allerdings fehlen noch ein paar tausend Dollar.

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Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa Päpstin für einen Abend: Sängerin Helene Fischer.

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