Ein schönes Paar
Astronomie Im Januar gesellt sich die glänzende Venus zur dünnen Mondsichel. Der Wintersternenhimmel entfaltet seine volle Pracht
Stuttgart In der Abenddämmerung strahlt als Erstes, noch lange bevor die Sterne sichtbar werden, im Südwesten ein helles Gestirn auf. Es ist die Venus, die den Jahresreigen als sogenannter Abendstern beginnt. Nach Sonne und Mond ist Venus das hellste Gestirn am irdischen Firmament. Ihr begegnet am 28. die schmale Sichel des zunehmenden Mondes. Beide zusammen bieten einen hübschen Anblick in der Abenddämmerung gegen 19 Uhr knapp über dem Südwesthorizont. Anfang Januar zieht sich Venus kurz nach 19 Uhr vom Abendhimmel zurück. Ende des Monats versinkt der Abendstern erst kurz vor 21 Uhr unter dem südwestlichen Horizont.
Unter extrem günstigen Sichtbedingungen kann man zum Monatsende den stets eiligen Merkur tief im Südwesten ausmachen. Am 28. versinkt der kleinste der Planeten kurz nach 18 Uhr hinter dem Südwesthorizont.
Mars ist Planet am Morgenhimmel. Am 17. wandert der kalte Wüstenplanet etwa zehn Vollmondbreiten nördlich am tiefroten Antares vorbei, dem Hauptstern des Skorpions. Da Antares in der Nähe der Sonnenbahn steht, wird er manchmal mit Mars verwechselt. Zurzeit ist Antares eindeutig heller. Antares bedeutet „marsähnlicher Stern“wegen seiner ebenfalls rötlichen Farbe und seiner Position im Tierkreis.
Der Name stammt aus dem Griechischen: Ares heißt der Kriegsgott.
Jupiter kann man ab 25. Januar am Morgenhimmel knapp über dem Südwesthorizont ausmachen. Der Riesenplanet ist eindeutig heller als Mars und Antares. Saturn kann nicht gesehen werden.
Vollmond wird am 10. um 20.21 Uhr im Sternbild Zwillinge erreicht. Da der Mond kurz vorher die Erdbahnebene von Süd nach Nord durchstoßen hat, wandert er durch den Halbschatten der Erde. Es ereignet sich somit eine Halbschattenfinsternis des Mondes, die von Deutschland aus beobachtbar ist. Sie beginnt gegen 18.06 Uhr mit Eintritt des Mondes in den Halbschatten. Zur Mitte der Finsternis um 20.10 Uhr befinden sich 92 Prozent des Monddurchmessers im Halbschatten. Die Finsternis endet gegen 22.14 Uhr mit Austritt des Mondes aus dem Halbschatten. Halbschattenfinsternisse sind unauffällige Ereignisse, die nur von aufmerksamen Beobachtern erkannt werden. Sowohl der Eintritt in den Halbschatten als auch der Austritt bleiben grundsätzlich unbeobachtbar. Zur Mitte der Finsternis ist jedoch ein deutlicher Grauschleier über der Südregion des Mondes zu erkennen.
Neumond tritt am 24. um 22.42 Uhr ein. Zweimal befindet sich der Mond im Januar in Erdferne. Am 2. trennen ihn 404580 Kilometer von der Erde und am 29. sind es 405 390 Kilometer. Mit nur 365 960 Kilometer befindet sich der Mond am 13. in Erdnähe.
Zu Jahresbeginn flammen die Sternschnuppen der Quadrantiden auf. Sie scheinen dem Nordteil des Sternbildes Rinderhirt oder Bootes zu entströmen. Vom 1. bis 10. Januar tauchen sie in der zweiten Nachthälfte auf. Der Höhepunkt der Quadrantidenaktivität wird in den Morgenstunden des 4. Januar erwartet. Der zunehmende Mond ist schon untergegangen und stört nicht mit seinem Licht die Beobachtung der Sternschnuppen. Mit rund hundert bis zweihundert Meteoren pro Stunde ist zu rechnen. Helle Sternschnuppen kommen dabei nur selten vor.
Der Wintersternenhimmel entfaltet nun seine volle Pracht. Leitsternbild des Winterhimmels ist der Orion. Ein heller, rötlicher Stern deutet die östliche Schulter an. Er wird Beteigeuze genannt. Man vermutet, dass dieser Stern im fortgeschrittenen Lebensalter demnächst in einer gewaltigen Explosion, einer Supernova, zerrissen wird. Doch was heißt demnächst? Das kann in einer Million, vielleicht aber erst in hundert Millionen Jahren der Fall sein. Für einen Milliarden Jahre alten Stern eine kurze Zeitspanne. Vielleicht aber ist Beteigeuze schon lange explodiert und wir wissen es nicht, denn das Licht von Beteigeuze ist 640 Jahre zu uns unterwegs.
Der zweite helle Stern im Orion soll den westlichen Fuß des Jägers andeuten. Er heißt Rigel und funkelt in einem bläulich-weißen Licht. Er ist rund 600 Lichtjahre von uns entfernt und leuchtet so hell wie 60000 unserer Sonnen. Beteigeuze und Rigel sind arabische Namen und bedeuten „Schulter“sowie „Fuß“. Zwischen Beteigeuze und Rigel stehen drei etwas schwächere Sterne in einer geraden Reihe. Sie markieren den Gürtel des Jägers. Im Südosten flackert unübersehbar der bläulich-weiße Sirius, Hauptstern im Sternbild Großer Hund und hellster Fixstern am irdischen Firmament. Ein wenig höher als Sirius steht Prokyon im Kleinen Hund. Der griechische Name bedeutet „Vorhund“. Denn der Kleine Hund geht vor dem Großen Hund auf.
Blickt man senkrecht nach oben, so sieht man einen hellen, gelblichen Stern, nämlich die Kapella im Sternbild des Fuhrmann, der Erbauer des Himmelswagens.
Knapp südwestlich vom Fuhrmann ist der Stier beheimatet mit seinem orangegelben Hauptstern Aldebaran und den beiden Sternhaufen Hyaden und Plejaden. Dem Stier folgen im Tierkreis die Zwillinge, die von zwei Sternketten dargestellt werden, an deren Spitzen die beiden hellen Sterne Kastor und Pollux stehen. Die hellen Sterne Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux bilden das Wintersechseck. Der Große Wagen beginnt mit seinem Aufstieg im Nordosten, während das Himmels-W im Nordwesten herabsinkt.
Am Morgen des 5. erreicht die Erde mit 147 091 000 Kilometer ihre geringste Distanz von der Sonne. Sie passiert den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn, das Perihel. Das Sonnenlicht ist acht Minuten und zehn Sekunden zur Erde unterwegs. Anfang Juli, wenn die Erde sich im sonnenfernsten Bahnpunkt befindet, braucht das Sonnenlicht siebzehn Sekunden länger, bis es uns erreicht. Am 20. verlässt die Sonne nachmittags das Sternbild Schütze und wechselt in das Sternbild Steinbock. Nur eine Stunde später tritt sie in das Tierkreiszeichen Wassermann. Die Tage werden merkbar länger. Die Tageslänge wächst im Januar um eine gute Stunde.