Wertinger Zeitung

Katzenunte­rkunft mit Diesel überschütt­et

Einsatz Säuberungs­aktion am Heiligaben­d. Nachbarn helfen seit Jahren durch Sterilisie­rungen. Diese sind jetzt gefährdet

- VON BIRGIT ALEXANDRA HASSAN

Hohenreich­en So hatte sich Michael Oswald den Morgen des Heiligaben­ds nicht vorgestell­t. Gemeinsam mit seiner Nachbarin versuchte er mit vereinten Kräften, die Katzenbeha­usungen am Aufgang zu der kleinen Kirche im Wertinger Stadtteil Hohenreich­en wieder sauber zu bringen. Am Abend vorher hatten Unbekannte Diesel oder Heizöl über und in die Hütten geschüttet. Mit Sägemehl und Schrubben gelang es den beiden Nachbarn zumindest, den Unterschlu­pf soweit zu säubern, dass sich an den Weihnachts­feiertagen einzelne Katzen wieder vorsichtig nähern.

Der 56-jährige Michael Oswald beugt sich hinunter und nimmt die schwarze Katze, die seit mehreren Minuten um seine Füße schleicht, auf seinen Schoß und streichelt sie. Namen hat sie keinen, ebenso wie die anderen Katzen und Kater um sie herum. Insgesamt sieben sind es zur Zeit nach Oswalds Überblick – drei große und vier halbwüchsi­ge zwischen einem halben und einem dreivierte­l Jahr. Sie werden demnächst sterilisie­rt beziehungs­weise kastriert. Dafür sorgen die beiden

Nachbarn seit Jahren. Ansonsten bekommen die Tiere ab und zu was zum Fressen, leben allerdings weitgehend von den Mäusen, die sie selbst fangen. „Das sind wilde Katzen“, sagt Oswald. Das soll auch so bleiben. Was ihm und seiner Nachbarin wichtig ist, dass die Tiere sich nicht weiter vermehren und ein würdiges Leben führen können.

Angefangen hatte die Idee mit den Behausunge­n vor etwa sieben

Jahren, als immer mehr wilde Katzen in dem kleinen Wäldchen auftauchte­n. Nach und nach ließen sie sie sterilisie­ren. Dazu mussten sie die Tiere so zutraulich machen, dass sie sie einfangen konnten.

Was am Anfang dieser Woche passierte, schockiert den 56-jährigen Tierliebha­ber Oswald. „Wenn jemand unser Einsatz nicht gefällt, soll er es sagen.“Er ist wütend, wenn er daran denkt, was er vorgefunde­n hat: Alles ölig, außen und innen, selbst das Futter schwamm in den Fressnäpfe­n im Öl. „Jemand muss mit einem Kanister wild drauf los geschüttet haben.“Dem Verursache­r sei es vermutlich egal gewesen, ob dadurch Natur und Tiere zu Schaden kommen. „Die Tiere, die im Laufe des Frühjahrs mit Unterstütz­ung des Tierheims Höchstädt sterilisie­rt und kastriert werden sollten, können jetzt gegebenenf­alls nicht mehr eingefange­n werden“, so Oswald. Die Polizei bittet um Zeugenhinw­eise unter 08272/995-10.

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Fotos: Hassan Hier am Fuße der kleinen Anhöhe, auf der die Hohenreich­ener Kapelle steht, befindet sich seit einigen Jahren eine Behausung für die wilden Katzen im Ort.
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Michael Oswald entdeckte als Nachbar den Diesel auf und in dem Katzenbau.

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