Anschlag erschüttert Mogadischu
100 Tote bei Attentat, Reaktion per Dohnen
Mogadischu Zerfetzte Autokarossen, Gebäudetrümmer, Tote und Verletzte: Bei einem der verheerendsten Sprengstoffanschläge der vergangenen Monate sind am Samstag in Somalias Hauptstadt Mogadischu knapp 100 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden.
Nach Angaben von Informationsminister Abdi Hayir Maareye traf am Sonntag ein türkischer Militärtransporter mit einem Ärzteteam in Mogadischu ein, um bei der Versorgung der Verwundeten zu helfen. Einige von ihnen sollen außerhalb des Landes in der Türkei behandelt werden, hatte Ministerpräsident Hassan Ali Khaire angekündigt.
Viele Bewohner strömten zum Blutspenden in die städtischen Krankenhäuser. Augenzeugen hatten von einem Bild der Verwüstung gesprochen, nachdem ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen an einem Kontrollpunkt in einem belebten Stadtviertel während des morgendlichen Berufverkehrs in die Luft geflogen war. „Die Gegend war voller Menschen, die zur Schule oder zum Einkaufen in die Stadt fuhren, als sich der schreckliche Anschlag ereignete“, sagte Regierungssprecher Mukhtar Omar. Nach Polizeiangaben wurden durch die Explosion am frühen Morgen auch zwei Minibusse mit Schulkindern an Bord schwer beschädigt.
Obwohl es zunächst kein Bekennerschreiben gab, wird hinter dem Anschlag die terroristische al-Shabaab vermutet. Al-Shabaab kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren um die Vorherrschaft. Die sunnitischen Fundamentalisten beherrschen Gebiete im Süden und Zentrum Somalias und verüben immer wieder Anschläge. Unter den Toten des jetzigen sind nach Polizeiquellen auch fünf Polizisten sowie drei türkische Staatsbürger. Bei ihnen handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um Straßenbau-Ingenieure.
Die Reaktion folgte mit Drohnenangriffen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus somalischen Geheimdienstkreisen erfuhr, wurden bei diesen mehrere Führungsmitglieder der Terrormiliz Al-Shabaab in Somalia getötet worden. Die Angriffe ereigneten sich demnach nahe dem Ort KunyaBarow. Den Informationen zufolge waren auch somalische Eliteeinheiten beteiligt.