Er machte Kunst zum Event
Ausstellungsmacher Christoph Vitali ist tot
Er war einer der großen Ausstellungskuratoren, verstand es, die Kunst einem Massenpublikum nahezubringen und zum Ereignis werden zu lassen: der Schweizer Christoph Vitali, langjähriger Direktor der Frankfurter Schirn und am Haus der Kunst. Wie jetzt bekannt wurde, ist Vitali im Alter von 79 Jahren bereits am 18. Dezember in Zürich gestorben.
„Ich bestreite nicht, dass ich mich der Kunst gegenüber wie ein Enthusiast verhalte: Das halte ich auch für die richtige Beziehung“, beschrieb Vitali, der studierte Verwaltungsjurist, einmal sein Verhältnis zur Kunst. Als Verwaltungsdirektor kam der gebürtige Züricher, Sohn eines Bildhauers und einer Lehrerin, zu den Städtischen Bühnen nach Frankfurt und wurde dort 1985 Gründungsdirektor der Kunsthalle Schirn. Mit aufsehenerregenden Ausstellungen über den amerikanischen Pop-Art-Künstler Roy Lichtenstein, über Wassily Kandinsky oder Marc Chagall gelang es ihm, das neue Museum zu internationalem Rang zu führen.
1994 setzte Christoph Vitali seine erfolgreiche Arbeit am Münchner Haus der Kunst fort und eröffnete das frisch restaurierte Museum mit der Ausstellung „Elan Vital“, die Arbeiten von Kandinsky, Klee und Arp zeigte. An die 100 Ausstellungen präsentierte Vitali während seiner zehnjährigen Zeit am Haus der Kunst. Und nicht nur das: Er öffnete das Museum auch für Live-Sessions und nächtliche Performances. „München, das waren die besten Jahre“, sagte er später in einem Interview des Bayerischen Rundfunks. Er habe zunächst in einer Hausmeister-Wohnung im Museum gewohnt. „In der Umbauzeit, bevor wir eröffnet haben, konnte ich nachts hochgehen, konnte mir viel überlegen, wenn ich nicht schlafen konnte, das war wunderbar“, erzählte er.
Letzte berufliche Stationen des leidenschaftlichen Ausstellungsmachers waren die Fondation Beyeler in Basel und die Bonner Kunst- und Ausstellungshalle.