Tierskandal: Halteverbot für Landwirt
Zustände auf Allgäuer Hof „dramatisch“
Dietmannsried/Sonthofen Erstmals in der seit vergangenem Sommer anhaltenden Serie von Tierquälereien auf Allgäuer Bauernhöfen ist jetzt ein Tierhalte- und Betreuungsverbot verhängt worden. Der Landwirt aus einem Ortsteil von Dietmannsried, bei dem vergangene Woche Kontrolleure unhaltbare hygienische und gesundheitliche Zustände bei gut der Hälfte der 600 Tiere festgestellt hatten, muss seinen Betrieb stilllegen. Das Landratamt Oberallgäu wird den Bescheid über das Tierhalteverbot im Laufe der Woche zustellen.
Nachdem am vergangenen Donnerstag bereits ein Tier wegen seines schlechten Zustandes getötet werden musste, erlitten jetzt am Wochenende fünf weitere Kühe und zwei Kälber das gleiche Schicksal. Bilder und Videos von den Kadavern sowie den Zuständen im Stall sind unserer Redaktion von Philipp Hörmann aus Grönenbach zugespielt worden. Der 39-Jährige ist gelernter Metzger, hat seinen früheren Beruf jedoch aufgegeben und ist jetzt Berufsfeuerwehrmann in München. Über die Organisationen „Soko Tierschutz“und „Metzger gegen Tiermord“kämpft er gegen unhaltbare Zustände auf Nutzviehbetrieben. Ihm gehe es um das Aufdecken skandalöser Verstöße. Dabei arbeite er eng mit den Behörden zusammen.
Im aktuellen Fall spricht Hörmann, der durch seine Nachforschungen auf Milch- und Mastbetrieben schon vor Jahren zum Veganer geworden ist, von „schrecklichen Zuständen“. Im Stall des Dietmannsrieder Bauern habe er unter anderem ein frischgeborenes Kalb gesehen, das auf einer Urinlache lag. Hunderte von Milchkühen stünden im Dreck, viele von ihnen seien abgemagert, manche könnte nicht mehr laufen.
Auch der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz, der sich vergangene Woche selbst ein Bild von der Situation in dem Dietmannsrieder Ortsteil gemacht hatte, spricht von „dramatischen Zuständen“. Er sei „maßlos enttäuscht“und verstehe nicht, warum „der gut ausgebildete Landwirt so mit der Kreatur umgehen kann. So etwas habe ich noch nie erlebt“. Es könne durchaus sein, dass in den nächsten Tagen weitere Tiere wegen ihres miserablen Zustandes eingeschläfert werden müssten, sagte Klotz.