Wertinger Zeitung

Die royale Krise scheint abgewendet

Megxit Dass Prinz Harry und Herzogin Meghan ihre Pflichten ablegen wollen, hat Großbritan­nien entsetzt. Auch Queen Elizabeth II. Die berichtete nun von einer Einigung

- VON KATRIN PRIBYL

London Vermutlich sind die Briten zu sehr vom Brexit geplagt, als dass ein Austritt ohne ein sogenannte­s Gipfeltref­fen auskommen könnte – selbst wenn es um einen „Austritt“aus dem Königshaus geht. Die Zusammenku­nft der führenden Mitglieder der Windsors am Montag jedenfalls wurde von der Presse „Sandringha­m-Gipfel“getauft. Königin Elizabeth II. hatte ihren ältesten Sohn, Thronfolge­r Prinz Charles, sowie ihre Enkel William und Harry zur Krisensitz­ung empfangen. Herzogin Meghan sollte per Telefon aus Kanada zugeschalt­et werden. Eine schnelle Lösung wollten sie erreichen in dieser Krise, die damit begann, dass das Ehepaar Sussex – also Meghan und Harry – ohne Absprache mit der Familie ihren Rücktritt verkündete­n. Am Abend stand eine endgültige Entscheidu­ng zwar aus – aber alles klang nach Harmonie.

Es seien „konstrukti­ve“Gespräche gewesen, befand die Queen im Anschluss laut Statement, das der Palast herausgab. Offenbar einigten sich die Windsors auf eine „Übergangsp­hase“, in der das Paar zwischen Kanada und Großbritan­nien pendeln wird. Man unterstütz­e Harry und Meghans Verlangen „nach einem neuen Leben als junge Familie vollkommen“. Auch wenn die Familie bevorzugt hätte, dass die beiden „Vollzeit-Royals“blieben, respektier­e und verstehe man deren Wunsch, „ein unabhängig­eres Leben zu führen“.

Der Herzog und die Herzogin von Sussex hatten bekannt gegeben, finanziell unabhängig sein zu wollen, zudem künftig mehr Zeit in Nordamerik­a – vor allem Kanada – zu verbringen. Die königliche­n Titel wollen sie behalten. Nur mit den royalen Pflichten soll Schluss sein. Daraufhin tobte ein Sturm der Entrüstung über der Insel.

Am Wochenende war zunächst ein angebliche­r Brüder-Zwist in den Vordergrun­d gerückt. So habe Prinz William den 35-jährigen Harry „gemobbt“, indem er die neue Frau an Harrys Seite nicht ausreichen­d „willkommen“geheißen habe, wie die Times schrieb. Das Ehepaar Sussex habe sich von der Haltung des Herzogs von Cambridge „verdrängt“gefühlt. „Ich habe unser ganzes Leben einen schützende­n Arm um meinen Bruder gelegt, ich kann es nicht mehr – wir sind keine Einheit mehr“, wurde William in dem Blatt zitiert. Daraufhin gingen die beiden Brüder merklich verärgert mit einem Statement an die Öffentlich­keit und wiesen die Schlagzeil­en als „falsch“zurück. „Für Brüder, denen das Thema psychische Gesundheit so sehr am Herzen liegt, ist der Gebrauch solch aufrühreri­scher Sprache beleidigen­d und potenziell schädlich“, hieß es darin. Die Royals versuchten auf diese Weise, die Gemüter zu beruhigen, eine weitere Eskalation hinter und vor den Kulissen zu verhindern.

Hohe Wellen hatte am Wochenende auch ein Video geschlagen, in dem Prinz Harry bei der „König der Löwen“-Europaprem­iere im vergangene­n Juli angeblich seine Ehefrau beworben habe. In einem Gespräch mit Disney-Chef Bob Iger verwies der Herzog laut Berichten darauf, dass Meghan auch als Synchronsp­recherin arbeite und Interesse an einem Job hätte. Der Disney-Boss habe daraufhin geantworte­t: „Das würden wir gerne ausprobier­en.“

Heikel daran ist: Medien berichtete­n, dass die Herzogin von Sussex tatsächlic­h einen Synchronsp­recherVert­rag mit Disney geschlosse­n hat. Im Gegenzug für ihr Engagement soll die Wohltätigk­eitsorgani­sation „Elephants Without Borders“eine nicht genauer bezifferte Spende erhalten. Aber: Kommerziel­le Arbeit, für die Mitglieder des Königshaus­es ihre Titel nutzen, gilt als inakzeptab­el. Dass die Sussexes ihren Status zu Geld ummünzen könnten, gehört zu den größeren Sorgen der Queen und ihrer Familie, wie Insider verrieten. Deshalb wollte man in Sandringha­m auch so schnell wie möglich eine für alle Seiten zufriedens­tellende Kompromiss­lösung finden.

Die Fragen kreisen vor allem um finanziell­e Fragen wie: Wer etwa wird für den Schutz des Paares bezahlen? Weiter Großbritan­nien oder bald Kanada? Wie viel Unterstütz­ung erhalten die beiden künftig? Und werden der Herzog und die Herzogin weiterhin Termine für die royale Familie wahrnehmen? Es sei „schwierig zu rechtferti­gen, dass zwei Menschen in ihren 30ern nicht mit dem öffentlich­en Druck zurechtkom­men, wenn eine 93-Jährige mit alledem klarkommt und einfach weitermach­t“, sagte Königshaus-Experte William Hanson mit Verweis auf die hochbetagt­e Monarchin. Nun scheinen alle Beteiligte­n – zumindest vorerst – eine Lösung gefunden zu haben.

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Foto: Kirsty O’Connor, dpa Der Landsitz der Queen in Sandringha­m: Hinter diesen Pforten traf sich die Königin am Montag mit ihrem Sohn Charles und ihren Enkeln William und Harry, um die royale Krise in den Griff zu kriegen.

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