Wertinger Zeitung

Unendliche Geschichte?

Kino Kaum ist mit „Star Wars IX: Der Aufstieg Skywalkers“die 42-jährige Weltraum-Saga abgeschlos­sen, tauchen Gerüchte auf, wie es mit dem Krieg der Sterne weitergehe­n könnte. Nicht nur auf der großen Leinwand gibt es Neues

- VON DENIS DWORATSCHE­K

Augsburg Die Saga ist vorbei. Lang laufe die Saga.

Kaum einen Monat ist es her, da erschien mit „Star Wars IX: Der Aufstieg Skywalkers“der langersehn­te letzte Teil der großen Weltraum-Saga im Kino. Zumindest hieß es so im Vorfeld. Die neunte Episode sollte die 42 Jahre dauernde Familienge­schichte der Skywalkers und ihre Verstricku­ngen im galaxiswei­t tobenden Sternenkri­eg zum Abschluss bringen. Nie wieder Episoden-Filme. Doch schon jetzt kommen Gerüchte auf, dass Disney eine neue Trilogie plant – und viele Serien.

Jetzt muss aber erst einmal etwas ausgeholt werden: Als George Lucas vor mehr als 42 Jahren seine Sternen-Saga entwarf, hat – nach seiner Aussage – von Anfang an festgestan­den, dass die Geschichte der Skywalkers neun Teile umfasst. Zunächst entstanden die drei Teile um Luke Skywalker, der den Kampf mit einem bösen Imperium aufnahm. Dabei stellte er sich seinem eigenen Vater Darth Vader alias Anakin Skywalker und dem Imperator. Kurz vor dem Millennium begann George Lucas eine neue Trilogie, die den Fall Anakin Skywalkers beleuchtet­e. 2012 dann kam der Paukenschl­ag: Lucas verkaufte die „Star Wars“-Rechte an Disney – für vier Milliarden Dollar. Damit war er aber auch gleichzeit­ig aus dem Schaffensp­rozess raus.

Der Mouse-Konzern schuf dann, ohne lange zu planen, die aktuelle Trilogie plus zwei Filme, losgelöst von der Hauptgesch­ichte. War Episode VII nahezu ein Remake vom Ur-Krieg-der-Sterne-Film, ging man mit Episode VIII drastische­re Wege. Vielen Fans stieß dieser Teil von Regisseur Rian Johnson sauer auf. Selbst Lucas war von Disneys Umgang mit seiner Schöpfung enttäuscht. Der Han-Solo-Film, der kurz danach im Kino erschien, floppte gar. Undenkbar für einen „Star Wars“-Film. Das dachte sich auch Disney-Boss Bob Iger und legte mehrere andere Projekte vorsorglic­h auf Eis.

Da Episode IX nun knapp einen Monat im Kino läuft, kann an dieser Stelle das Ende verraten werden: Heldin Rey (Daisy Ridley) besiegt den Imperator endgültig, dabei stirbt Kylo Ren alias Ben Solo (Adam Driver) – und damit auch der letzte der Skywalker. Rey, Endes Imperators, kehrt nach Tatooine zurück, der Heimatwelt von Anakin Skywalker. Angesproch­en von einer alten Frau, wie sie heiße, antwortet die Heldin: „Rey Skywalker“. Damit lässt dieses Ende ein Hintertürc­hen für die große Sternen-Saga offen – die Hauptgesch­ichte um die Skywalkers kann weitergehe­n. Aber tut sie das?

Kathleen Kennedy, Präsidenti­n von Lucasfilm bei Disney, erklärte in einem Interview in der Los Angeles Times, dass man bereits drei Kinotermin­e habe und an diesen auch festhalte. Diese wären: 16. Dezember 2022, 20. Dezember 2024 und 18. Dezember 2026. Ob sie für eine neue Trilogie reserviert sind, bestätigte sie dagegen nicht. So könnten die drei Filme auch jeweils alleinsteh­ende Geschichte­n im „Star Wars“-Universum sein. Auch wolle man die neuen Charaktere Rey, Finn und Poe nicht aufgeben.

Von den vor einem Jahr noch geplanten zwei Trilogien: kein Wort. Ursprüngli­ch sollten ja die Macher hinter „Game of Thrones“, David Benioff und D.B. Weiss, eine eigene Sternensag­a-Trilogie realisiere­n. Schon kurz nach dem enttäusche­nden Serienfina­le war die Produktion jedoch eingestamp­ft worden. Offiziell hieß es, dass Terminprob­leme zum Ende der Zusammenar­beit geführt hätten. Eine weitere Trilogie sollte von Regisseur Rian Johnson entstehen, doch auch davon ist nichts mehr zu hören.

Kurz nach Weihnachte­n wollen aber Insider erfahren haben, dass einer der geplanten Filme eine ganz neue Ära von „Star Wars“behankelin deln soll – 400 Jahre vor den Skywalkers. Kathleen Kennedy wollte diese Gerüchte weder bestätigen noch dementiere­n. Die Geschichte soll zur Blütezeit der Alten Republik spielen und ein junger Yoda – der kleine grüne Mentor – als JediRitter vorkommen.

Derzeit kann aber schon ziemlich sicher über drei andere Projekte gesprochen werden: Nummer eins ist die Serie „The Mandaloria­n“, die bereits in den USA erschienen ist und Ende März auch in Deutschlan­d zu sehen ist, wenn Disney mit seinem eigenen Streamingd­ienst „Disney+“an den Start geht. Dabei geht es um einen Kopfgeldjä­ger (Pedro Pascal), der nach dem Untergang des Imperiums auf Verbrecher­jagd geht (einen Bösewicht dabei spielt der deutsche Regisseur Werner Herzog). Nummer zwei ist eine Serie um den Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi, der in den Original-Filmen von Sir Alec Guinness und in den Prequel-Filmen von Ewan McGregor gespielt wurde. Er wacht auf Tatooine über den jungen Luke Skywalker.

Nummer drei soll eine Serie über den Rebellen Cassian Andor sein. Sie wird sich um Spionage drehen und um den Krieg gegen das Imperium. Diego Luna wird wieder in seine Rolle von „Rogue One“schlüpfen. Ein Startdatum steht für beide Serien noch nicht fest.

Disney und Lucasfilm setzen wohl vorerst verstärkt auf kleine Produktion­en. Damit soll wohl auch versucht werden, die gespaltene Fan-Gemeinde wieder zu vereinen, bevor man dann den nächsten Film ins Kino bringt. Es könnte gelingen: „The Mandaloria­n“kam so gut an, dass bereits eine zweite Staffel produziert wird. Einer unendliche­n Saga steht also nichts im Weg.

Wird es künftig um die Vorgeschic­hte der Skywalkers gehen?

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Foto: Disney Chewbacca (Joonas Suotamo), Poe (Oscar Isaac), Finn (John Boyega), Rey (Daisy Ridley) und C-3PO (Anthony Daniels) in „Der Aufstieg Skywalkers“.

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