Wertinger Zeitung

Drittes Gleis: Nichts geht

Ausbau im Norden hängt in der Luft

- (AL/cf)

Gersthofen/Nordendorf Schlechte Karten für den seit Jahrzehnte­n geforderte­n Ausbau der Bahnstreck­e zwischen Augsburg und Donauwörth: Auf eine Anfrage von Gersthofen­s Bürgermeis­ter Michael Wörle antwortete das Bundesverk­ehrsminist­erium, dass mit einem baldigen Planungsbe­ginn des dritten Gleises von Augsburg nach Donauwörth nicht zu rechnen sei. Derzeit könne noch keine Angabe darüber gemacht werden, wann überhaupt ein Planungsau­ftrag an die DB Netz AG erteilt werden kann.

„Das ist deprimiere­nd.“Während Kommunen wie Gersthofen ihre Hausaufgab­en machen und Mobilitäts­konzepte zur Entlastung von Straßen erstellen, sind andere politische Ebenen inaktiv“, so die FreieWähle­r-Landratska­ndidatin Melanie Schappin. „Wir erleben es jeden Tag auf der B 2, B 17 und B 300, wie morgens der Verkehr zusammenbr­icht. Es war nie wichtiger, die Straßen zu entlasten und den Schienenve­rkehr attraktive­r zu machen.“Der Freie-Wähler-Kreisvorsi­tzende Tobias Kunz verweist darauf, dass es bereits seit mehr als zehn Jahren in Berlin bayerische Verkehrsmi­nister gibt, ohne dass beim dritten Gleis etwas vorangeht. Es steht seit November 2018 im vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans, ohne dass dies die Planungen beschleuni­gt hätte. Für den Ausbau gibt es eine grobe Kostenschä­tzung von einer halben Milliarde Euro.

Ein wenig weiter sind die Ausbauplän­e im westlichen Landkreis zwischen Augsburg und Ulm. Dort hat die Bahn immerhin mit den Vorarbeite­n für die Planungen begonnen – allerdings steht noch nicht einmal fest, welcher Trasse der Ausbau überhaupt folgen soll, sodass das dritte Gleis durch den Kreis zwischen Augsburg und Dinkelsche­rben am Ende sogar völlig auf der Strecke bleiben könnte.

Der Ausbau der Gleise durch den nördlichen und westlichen Landkreis gilt als Grundvorau­ssetzung für einen verlässlic­hen Viertelstu­ndentakt für die regionale S-Bahn. Diese nahm im Raum Augsburg Ende 2007 allmählich Fahrt auf. Die vollständi­ge Umsetzung scheitert aber an den Engpässen auf der Schiene.

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