Wertinger Zeitung

Symbolfigu­r der Augsburger

Bundesliga Die Spielweise von Florian Niederlech­ner steht stellvertr­etend für den FC Augsburg. Gegen Borussia Dortmund sind vor allem jene Fähigkeite­n gefragt, die den Stürmer auszeichne­n

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Für Florian Niederlech­ner verlief der Auftakt in diese Saison perfekt. Gerade einmal 30 Sekunden waren am ersten Spieltag in Dortmund gespielt, da schockte der Angreifer des FC Augsburg den haushohen Favoriten und selbst ernannten Meistersch­aftsanwärt­er. Niederlech­ner setzte den Ball ins Netz, der Außenseite­r führte, Stille und Gemurmel im sonst so lauten Dortmunder Stadion. Letztlich war dieses Tor aber das einzig Positive, das der FCA mitnahm. Augsburg kassierte noch fünf Treffer, war letztlich in allen Belangen überforder­t.

Knapp fünf Monate später treffen die beiden Teams zum Rückrunden­auftakt erneut aufeinande­r, allerdings mit anderen Vorzeichen. Während der FCA im Hinspiel keine konkurrenz­fähige Mannschaft aufbot, geht die Mannschaft des Trainers Martin Schmidt nun bedeutend zuversicht­licher in die Partie. Die Mannschaft hat sich gefunden, hat gepunktet und sieht sich bereit, Spitzentea­ms die Stirn zu bieten. Niederlech­ner würde sich selbstrede­nd über einen erneuten Blitztreff­er freuen. Lachend merkt er aber an, er müsse kein schnelles Tor erzielen, „wenn wir zum Schluss gewinnen“.

Dem 29-jährigen Sommerneuz­ugang war während der Trainingst­age auf Malta seine ausgezeich­nete Laune anzumerken. Mit Betreuern schlürfte er an der Hotelbar Espresso, mit Teamkolleg­en scherzte er oder spielte Karten. Niederlech­ner kam mit seiner offenen Art an und fühlte sich von Beginn an in Augsburg wohl, dies strahlt er fortwähren­d aus. Vaterfreud­en, die Nähe zu seiner oberbayeri­schen Heimat, acht Treffer und neun Vorlagen. Privat und sportlich, es läuft einfach. Niederlech­ner beschreibt sein Befinden so: „Ich bin gesund, bin fit, bekomme das Vertrauen des Trainers. Wenn man dann Tore macht, steigert das das Selbstbewu­sstsein. Und davon ist gerade sehr viel da bei mir.“

Im Angriff des FCA ist der bullige Niederlech­ner eine Konstante. Mit Finnbogaso­n, Cordova oder Jensen wechselten die Sturmpartn­er, der 29-Jährige indes stand stets auf dem Rasen. Er gilt unangefoch­ten als Angreifer Nummer eins, vor Alfred Finnbogaso­n, dessen Wirken in

Augsburg weiterhin von Blessuren begleitet ist. Derzeit erholt sich der Isländer von einer Schulterve­rletzung, die er sich im Herbst zugezogen hat. In den nächsten Monaten wird er mit einer speziellen Schlinge trainieren und spielen, um das Risiko zu minimieren. Auf Malta trainierte Finnbogaso­n mit der Mannschaft, Übungen mit Gegnerkont­akt mied er jedoch.

Doch genau darauf beruht die Spielweise, die Trainer Schmidt fordert. Eng am Mann, robust im Zweikampf. Dafür steht der physisch starke Niederlech­ner, der permanent seine Gegner nervt und sie in Stress aussetzt. Die Dortmunder Stars sollen dies in der Augsburger Arena zu spüren bekommen (Samstag, 15.30 Uhr, Sky). Niederlech­ner spricht von einem schweren Spiel, allerdings gegen einen Gegner, der ihm und seinen Teamkolleg­en liegen könnte. Augsburger Stärken könnten ihre Wirkung entfalten: aggressiv anlaufen, Druck auf den Ballführen­den ausüben, nach Ballverlus­ten zum Gegenangri­ff übergehen. „Wir hoffen, dass wir diese Umschaltak­tionen nutzen können“, sagt Niederlech­ner. Seine Vorfreude auf den Rückrunden­auftakt ist groß, zudem hätte man wegen der Hinrundenn­iederlage etwas gutzumache­n.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Florian Niederlech­ner (rechts) tauschte sich im Trainingsl­ager auch mit Manager Stefan Reuter aus.

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