Symbolfigur der Augsburger
Bundesliga Die Spielweise von Florian Niederlechner steht stellvertretend für den FC Augsburg. Gegen Borussia Dortmund sind vor allem jene Fähigkeiten gefragt, die den Stürmer auszeichnen
Augsburg Für Florian Niederlechner verlief der Auftakt in diese Saison perfekt. Gerade einmal 30 Sekunden waren am ersten Spieltag in Dortmund gespielt, da schockte der Angreifer des FC Augsburg den haushohen Favoriten und selbst ernannten Meisterschaftsanwärter. Niederlechner setzte den Ball ins Netz, der Außenseiter führte, Stille und Gemurmel im sonst so lauten Dortmunder Stadion. Letztlich war dieses Tor aber das einzig Positive, das der FCA mitnahm. Augsburg kassierte noch fünf Treffer, war letztlich in allen Belangen überfordert.
Knapp fünf Monate später treffen die beiden Teams zum Rückrundenauftakt erneut aufeinander, allerdings mit anderen Vorzeichen. Während der FCA im Hinspiel keine konkurrenzfähige Mannschaft aufbot, geht die Mannschaft des Trainers Martin Schmidt nun bedeutend zuversichtlicher in die Partie. Die Mannschaft hat sich gefunden, hat gepunktet und sieht sich bereit, Spitzenteams die Stirn zu bieten. Niederlechner würde sich selbstredend über einen erneuten Blitztreffer freuen. Lachend merkt er aber an, er müsse kein schnelles Tor erzielen, „wenn wir zum Schluss gewinnen“.
Dem 29-jährigen Sommerneuzugang war während der Trainingstage auf Malta seine ausgezeichnete Laune anzumerken. Mit Betreuern schlürfte er an der Hotelbar Espresso, mit Teamkollegen scherzte er oder spielte Karten. Niederlechner kam mit seiner offenen Art an und fühlte sich von Beginn an in Augsburg wohl, dies strahlt er fortwährend aus. Vaterfreuden, die Nähe zu seiner oberbayerischen Heimat, acht Treffer und neun Vorlagen. Privat und sportlich, es läuft einfach. Niederlechner beschreibt sein Befinden so: „Ich bin gesund, bin fit, bekomme das Vertrauen des Trainers. Wenn man dann Tore macht, steigert das das Selbstbewusstsein. Und davon ist gerade sehr viel da bei mir.“
Im Angriff des FCA ist der bullige Niederlechner eine Konstante. Mit Finnbogason, Cordova oder Jensen wechselten die Sturmpartner, der 29-Jährige indes stand stets auf dem Rasen. Er gilt unangefochten als Angreifer Nummer eins, vor Alfred Finnbogason, dessen Wirken in
Augsburg weiterhin von Blessuren begleitet ist. Derzeit erholt sich der Isländer von einer Schulterverletzung, die er sich im Herbst zugezogen hat. In den nächsten Monaten wird er mit einer speziellen Schlinge trainieren und spielen, um das Risiko zu minimieren. Auf Malta trainierte Finnbogason mit der Mannschaft, Übungen mit Gegnerkontakt mied er jedoch.
Doch genau darauf beruht die Spielweise, die Trainer Schmidt fordert. Eng am Mann, robust im Zweikampf. Dafür steht der physisch starke Niederlechner, der permanent seine Gegner nervt und sie in Stress aussetzt. Die Dortmunder Stars sollen dies in der Augsburger Arena zu spüren bekommen (Samstag, 15.30 Uhr, Sky). Niederlechner spricht von einem schweren Spiel, allerdings gegen einen Gegner, der ihm und seinen Teamkollegen liegen könnte. Augsburger Stärken könnten ihre Wirkung entfalten: aggressiv anlaufen, Druck auf den Ballführenden ausüben, nach Ballverlusten zum Gegenangriff übergehen. „Wir hoffen, dass wir diese Umschaltaktionen nutzen können“, sagt Niederlechner. Seine Vorfreude auf den Rückrundenauftakt ist groß, zudem hätte man wegen der Hinrundenniederlage etwas gutzumachen.