Wertinger Zeitung

Wenn die Uniformhos­e reißt

Ausstattun­g Bayerische Polizisten klagen über ihre Dienstklei­dung

- VON ANDREAS FREI

Da lässt man im Laden einen Hunni für eine neue Hose liegen, kommt nach Hause, und dann fusselt das Ding, wirft Falten oder ist nach einmal Waschen zwei Zentimeter kürzer. Ärgerlich, aber kommt vor. Bayerns Polizisten werden, was die Dienstklei­dung betrifft, frei Haus beliefert, vom Logistik Zentrum Niedersach­sen. Dieses stattet Beamte aus sieben Bundesländ­ern aus. Kein Armani, kein Versace, aber muss ja deshalb nicht schlecht sein.

Nun waren die meisten Polizisten froh, als sie vor einigen Jahren ihre grünen Uniformen loswurden und auf Blau umsteigen durften. Sieht schicker aus und soll trotzdem robust sein. Nun ja, Letzteres darf in Zweifel gezogen werden.

Rainer Nachtigall jedenfalls, Landeschef der Deutschen Polizeigew­erkschaft, berichtet von tausenden Klagen. Das Hemd etwa sei schon nach wenigen Malen in der Waschmasch­ine ausgebleic­ht. Noch schlimmer aber sei die Hose, erzählen ihm die Kollegen. Man gerate darin ziemlich schnell ins Schwitzen. Manchmal reiße sogar der Stoff. „Bei Verkehrsko­ntrollen passiert es schon mal, dass die Kollegen plötzlich im Freien dastehen“, sagt

Nachtigall. Und noch ein Problem – für die männliche Kollegensc­haft. Der Reißversch­luss sei zu kurz, was in dringenden Fällen (wenn’s pressiert) ungünstig bei der Abwicklung des kleinen Geschäfts sei.

Das bayerische Innenminis­terium sieht kein grundsätzl­iches Qualitätsp­roblem. Trotzdem sollen von Juni an 300 Beamte eine neue Hose testen. Ach ja: Und am Mittwoch kündigte Ministerpr­äsident Markus Söder ein neues zentrales Polizeibes­chaffungsa­mt in Hof (Oberfranke­n) an, das auch für die Kleidung zuständig sein soll. Vielleicht hat ja dort jemand einen Spezl bei Armani.

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Foto: dpa

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