„Essen ist politisch“
Grüne Woche Weltgrößte Agrarmesse steht im Zeichen des Klimawandels
Berlin Verunsichert, wenig wertgeschätzt, gar „gebasht“? Beim großen Jahresauftakt der Ernährungsbranche begegnen die Verbraucher in diesem Jahr bangen Bauern. „Wir befinden uns in wirklich bewegten Zeiten“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Mittwoch vor Beginn der Grünen Woche in Berlin. Unklare Aussichten, anhaltende Kritik und gesunkene Einkünfte drücken auf die Stimmung der Landwirte. „All dies verunsichert uns.“Und ab Freitag geht es bei der weltgrößten Agrarmesse im Gespräch mit den Verbrauchern um Grundsätzliches: den Schutz von Klima, Umwelt und Arten. Und den Wert von Lebensmitteln.
Den Bauern ist unklar, wie die EU-Förderpolitik ab 2021 aussehen wird – von der für sie wesentliche Einnahmen abhängen. „Auch wir als Landwirte nehmen die Klimaveränderung wahr, nicht erst seit diesem oder letztem Jahr“, sagte Rukwied. „Die neue Agrarpolitik wird grüner werden, sie muss auch grüner werden, damit wir gesellschaftliche Akzeptanz bekommen.“
Am Wochenende will das Bündnis „Wir haben es satt“, an dem sich auch Bauern beteiligen, in Berlin für eine umweltfreundlichere Agrarpolitik protestieren. Dazu ist eine Gegendemonstration von „Land schafft Verbindung“in verschiedenen Städten geplant. Kritiker werfen den Landwirten vor, auf Kosten von Umwelt, Tieren und Klima zu wirtschaften. An der Großdemonstration für eine Agrarwende in Berlin sind in einem breiten Bündnis auch Bauern beteiligt. „Essen ist politisch“, heißt es im Aufruf.