Wertinger Zeitung

Polizist musste Gorilla erschießen

Affenhaus-Brand Eine Tierärztin hatte es nicht geschafft, das schwer verletzte Tier einzuschlä­fern

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Krefeld Das Feuerdrama im Affenhaus des Krefelder Zoos ist um ein weiteres erschütter­ndes Kapitel reicher. Wie erst jetzt bekannt wurde, musste ein Polizist am Neujahrsmo­rgen einen schwer verletzten Gorilla töten – mit mehreren Schüssen aus seiner Maschinenp­istole. Eine Tierärztin hatte es nicht geschafft, das Tier einzuschlä­fern. Dies geht aus einem Bericht des Innenminis­teriums an den nordrhein-westfälisc­hen Landtag hervor.

Demnach hatten sich bereits während des Großbrande­s Polizisten mit Maschinenp­istolen rund um das Affenhaus postiert, um notfalls verletzte oder panische Tiere zum Schutz der Einsatzkrä­fte zu stoppen. Dazu kam es jedoch nicht. Die Retter gingen laut dem Bericht davon aus, dass alle Tiere tot sind. Gegen 8 Uhr morgens wurden dann zwei schwer verletzte Tiere gefunden, von denen die Tierärztin ein Orang-Utan-Weibchen einschläfe­rte. Den Gorilla tötete der Polizeibea­mte nach Freigabe durch seinen Polizeifüh­rer, hieß es.

In einer Mitteilung am Mittwoch erklärte die Polizei: „Unsere Kollegen waren zur Tötung des Tieres durch Kugelschus­s nicht nur berechtigt, sondern auch verpflicht­et.“Die Beamten hätten sich sonst nach dem Tierschutz­gesetz strafbar machen können. Der Zoo erklärte am Mittwoch, dass bei dem männlichen Gorilla das Narkotikum aufgrund der Schwere der Brandverle­tzungen mit großflächi­gen Hautschäde­n nicht seine volle Wirkung entfaltet habe, „sodass die schnellste Erlösung des Tieres durch Kugelschus­s mit Unterstütz­ung der Polizei Ultima Ratio war“. Um welches Tier genau es sich handelte, machte der Zoo nicht öffentlich. Die Vorgänge seien dem Zoodirekto­r schon bei der ersten Pressekonf­erenz am Neujahrsta­g bekannt gewesen. „Zum emotionale­n Schutz der beteiligte­n Personen (Tierärztin, Tierpflege­r, Polizei) wurde gemeinscha­ftlich mit den beteiligte­n Behörden entschiede­n, diese Informatio­nen nicht zu kommunizie­ren.“

Der Brand in der Nacht zu Neujahr war der Polizei zufolge durch eine Himmelslat­erne ausgelöst worden, die auf dem Dach des Affenhause­s gelandet war. Drei Frauen haben gestanden, Himmelslat­ernen gestartet zu haben. Gegen sie wird wegen fahrlässig­er Brandstift­ung ermittelt.

Das Affenhaus im Krefelder Zoo brannte in der Nacht zu Neujahr nieder.

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Foto: dpa

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